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j Die nur wenig werthe Gabe.

^ Doch vergnügt, mit großem Danke,

! Nahm der Mönch sie und ging weiter.
In der nächsten Straße hielt er
Bor des Holzarbeiters Laden.

„Gute Frau", sprach er zu dessen
Weib, das dort den Kunden diente,
„Seht 'mal hier die Kinderleiter!

Was nur soll ein Mönch mit dieser?
Freilich, wenn sie blos drei Sprossen
Länger wäre, könnt' ich s' brauchen! . .
Habt Ihr f etwa von der Länge?

O, dann schenkt mir sic! So viele
Sprossen baut Ihr Euch zum Himmel!
Und die Frau in frommem Eifer
Lief hinein und brachte sofort
Eine um fünf Sprossen länger.

Fröhlich nahm der Mönch die Leiter;

Die lange Leiter.

Aber in der nächsten Straße,

Wo ein Zimmermann sich aufhielt,

Klopfte er an dessen Thüre
Und nach wenigen Minuten
Trug er eine neue Leiter,

Wieder einige Stäbe größer,
Fröhlich fort. Und also trieb er
Zwanzigmal im ganzen Orte
Stets mit Glück die gleiche Weise.

Eh' die Dämmerung herabsank,

Zog der kluge Mönch Serenns

Mit des Städtchens längster Leiter

Keuchend, doch vergnügt im Herzen,

Durch das Thor. Von Weitem sahen
Staunend ihn die Mönche kommen.

„Wie, Serenns?" rief der Prior.

„Du hast doch nicht gar am Ende

Sündhaft dieses ungeheure
Werkzeug hier an Dich gerissen?"
„Unbesorgt!" sprach d'rauf Serenns.
„Ehrlich Hab' ich sie erbettelt
Wie nur jemals einen Krantkvpf!"

Und er sagte ihnen fröhlich,

Wie er's in der Stadt getrieben.

Alle schlugen ihre Hände
Voll Verwunderung zusammen;

Doch der Prior selbst umarmte
Ihn mit Rührung unter Thränen.

! Aber Held Serenns wehrte
Ihrem Lob und rief mit Lächeln:

„Wenn man — Gott zur höh'rcn Ehre! -
! Nicht auch manchmal pfiffig wäre,

Brächte man's ja gar nicht weiter!"
Sprach's und trug an's Dach die Leiter.

Spcculativ.

Frida und Karlchen (zum dreißigjährigen Onkel): „Gelt,
Onkel, wenn unser Weihnachtsgeld nicht reicht, dürfen wir Dir
wieder graue Haare ansrnpfen — um drei Pfennige das

Stück?"

M i ß v e r st a n d c n e C o l o r a t u r.

Zwei Dienstmädchen bekommen von ihrer Herrschaft Plätze für
die Oper: „Zauberflöte". Als die „Königin der Nacht" die große
Arie singt, sagt die eine zur andern: „Du, so schön Hab' i' no'
nie jodeln g'hört!"
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Die lange Leiter"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Vogel, Hermann
Entstehungsdatum
um 1893
Entstehungsdatum (normiert)
1888 - 1898
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Alle Rechte vorbehalten - Freier Zugang
Creditline
Fliegende Blätter, 98.1893, Nr. 2476, S. 15
 
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