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Joseph Gregor Winck — Forschungen der Denkmalpflege in Niedersachsen, Band 2: Hameln: Verlag CW Niemeyer, 1983

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https://doi.org/10.11588/diglit.57439#0046
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chen, zwei Seitenräume, welche miteinander durch einen breiten Bogen, mit den Querarmen
aber durch einen in den Kuppelpfeilern angebrachten Gang in Verbindung stehen. Die lichte
Länge der Kirche beträgt 31,60 m, die lichte Breite in den Querarmen 22,40 m, im Schiff
und Chor (mit Einschluß der Abseiten) 21,30 m. Langhaus und Chor sind, von Pfeiler zu
Pfeiler gemessen, 10 m breit, die Seitenräume von der Wand bis zu den Pfeilern 4,09 m. Die
lichte Breite der Querarme beträgt 8,50 m, der Abstand der Kuppelpfeiler voneinander in
den Querarmen 7,50 m, in den Längsarmen 8 m, der Kuppeldurchmesser in der Achse des
Mittelschiffes ca. 11 m, in derjenigen der Querarme ca. 11,50 m. Die Kuppel bildet also kei-
nen vollständigen Kreis, sondern ist ein wenig oval. Die innere Höhe des Lang- und Quer-
hauses mißt ca. 17 m, die Kuppel dürfte bis zu etwa 25 m aufsteigen. Das Querhaus, der
Chor und der Mittelraum des Langhauses sind mit wuchtigen Tonnen überspannt, in die
über den Fenstern des Lichtgadens Stichkappen einschneiden; die Seitenräume besitzen vier-
teilige Gratgewölbe.“14 - Winck hat die Bedeutung des Mittelpunktes der Vierung für seine
Aufgabe klar erkannt: die perspektivische Verkürzung in allen Fresken ist für diesen Ideal-
punkt eingerichtet.

Immakulata-Kirche zu Büren, Lk. Paderborn. Grundriß. M 1:400.


„Geburt Mariae“ (über dem Chor)
Umrahmung: Vom Kranzgesims aufsteigende Konsolen, in der Mitte zwischen den Stich-
kappen eine große, an den Seiten je eine schmale; die Zwischenräume kanneliert. Umlaufen-
des Stabbündelmotiv mit Blumengewinde, um die Konsolen verkröpft.
Die Szene spielt in einem Innenraum, dessen Wände von Pilastern mit vorgestellten Säulen
korinthischer Ordnung gegliedert sind. Den Übergang zum offengelassenen Deckenspiegel
bildet eine mächtige, von einem Stabbündelmotiv abgegrenzte Voute.
Die Hauptszene ist leicht nach links verschoben. Die heilige Anna sitzt auf einem Stuhl mit
hoher Lehne, ihre Füße ruhen auf einem kleinen Schemel. Sie trägt ein langes goldgelbes
Kleid mit blauem Oberteil und ein Kopftuch. In ihren Händen hält sie Maria, die sie aus den
Windeln gehoben hat, welche von einer vor ihr knienden Jungfrau gehalten werden. Ihre
Tracht - langes, graues Kleid und als Kopfschmuck ein über dem Wimpel getragener tur-
banartiger Hut -kennzeichnen sie als Heilige Jungfrau. Die Gruppe wird nach links von der
Gestalt des Joachim abgeschlossen. Er ist als alter Mann in langem Gewand, barhäuptig und
ohne Attribute dargestellt. Vor der rechten Säule sind zwei Frauen damit beschäftigt, Win-
deln aus einem Körbchen zu nehmen, während ganz rechts eine junge Frau die Wiege berei-
tet, auf deren Fußende der in Ligatur und von einem Omega bekrönte Namenszug „Maria“
sichtbar wird.

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