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Kreuzsteine und Steinkreuze in Niedersachsen, Bremen und Hamburg — Forschungen der Denkmalpflege in Niedersachsen, Band 5: Hameln: Verlag C.W. Niemeyer, 1988

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https://doi.org/10.11588/diglit.57464#0034
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St: Im Museum für das Fürstentum Lüneburg, Wandrahmstraße 10. Das
Steinkreuz hatte bis 1795 in einem Garten vor dem Altenbrücker Tor
gestanden, vermutlich an jener Stelle, wo im Jahre 1309 ein Bürger
namens Gherard Zemelbeker in der Ilmenau ertrunken war. Als am
Ende des 18. Jahrhunderts nach einer Überschwemmung das Kreuz
umgefallen war, hat es der damalige Archivar Ludwig Albrecht Geb-
hardi im eigenen Garten aufgestellt und gleichzeitig im Katalog des
„Museums der Ritterakademie“ inventarisiert. Nach seinem Tode geriet
das Denkmal in Vergessenheit und schien verloren. Erst 1925 fand A.
Paetow im Hofe eines Hauses der Salzbrücker Straße zuerst das Unterteil
und viele Jahre später das Oberteil wieder. Beide Stücke hatten (glück-
licherweise mit der inschriftslosen Seite nach oben) als Trittsteine ge-
dient und sind heute wieder vereint im Museum zu sehen.
Die aus einem Stück nordischen Kalkstein gefertigte Platte
besitzt einen mit abgefasten Kanten versehenen Kreuzteil, von
dem aber das oberste Kopfstück und die Querarme abgeschlagen
sind. Erhalten ist der Gekreuzigte (in Flachrelief), dem die
Unterarme fehlen. Beiderseits der Füße, dort, wo das breitere
Unterteil beginnt, je ein Vierpaß in einem Kreisfeld. Darunter
befindet sich in vertieften Linien eine Flachbogennische und in
dieser eine Figur in Adorantenhaltung über ihrem Wappen. Um
Kopf und Rücken windet sich ein mit Minuskelinschrift verse-
henes Band mit den Worten:
nate dei miserere mei.
Ein die ganze Nische umrahmendes Schriftband hat größere
Minuskeln und gibt in knappen, mit den üblichen Abkürzungen
versehenen Worten Auskunft über Datum und Todesursache
eines lüneburgischen Patriziers. Sie lauten:
ano dni. m. ccc. ix. ipo. die. bti. iacobi. hic. submers. 0. gherard
zemelbeker
( = anno domini mcccix ipso die beati jacobi hic submersus
obiit gherard zemelbeker). (Abb.)
Lit: Körner 1965, S.17. - Körner 1975, S. 49. - Mithoff 1871, S. 203.
2812.1
Nordloh (Gmkg. und Gde. Apen, Lkr. Ammerland)
Flurname
TK 2812 R3518430 H5894800
Nördlich vom Ortsteil nennt um 1844 die Flurnamensammlung
des Oldenburger Landesvereins in der Flur XXVIII, Parz.
151-171, den Namen „Kreuzkamp“. Bezug zu einem Flurdenk-
mal wird vermutet.
Lit: -
2814.1
Bad Zwischenahn (Gmkg. und Gde.
Bad Zwischenahn, Lkr. Ammerland)
Flurname
TK 2814 R3435... H5895500
St: Im Ortsteil Kayhausen, nahe dem SO-Ufer des Zwischenahner
Meeres, ist der Name „Krüzwisch“ bzw. „Kreuzwiese“ bekannt. Ein
Bezug zu einem Flurdenkmal wird vermutet. Nach der Rasteder Chronik
(s. Lit.) soll bald nach dem J ahr 1134 auf diesem Platz ein Adeliger seinen
Bruder erschlagen haben.
S: Zwei aus Friesland vertriebene Edelleute, beide waren Brüder, waren
am o. g. Meer seßhaft geworden, der eine in Elmendorf, der andere in
Zwischenahn bzw. Kayhausen. Während eines Streites erschlug der
Elmendorfer Junker den aus Kayhausen. Der Täter soll vom Bremer
Erzbischof „Verzeihung für seine Meintat“ erlangt haben und später in
der Grafschaft Hoya, nach anderer Version in der Herrschaft Vechta
ansässig geworden sein. Am Tatot sei ein Gedenkkreuz errichtet und
die Flur „Retwisch“ in „Kreuzwiese“ umbenannt worden.
Lit: Albrecht 1924, S. 192. - Diers/Lindern 1951, S. 69. - Hamelmann
1940, S. 50. - Lübbing 1976, S. 24. - Lübbing 1968, S. 25. — Schwecke/v.
Busch/Schulte 1913, S. 537.
2728.8 Lüneburg
 
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