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Kreuzsteine und Steinkreuze in Niedersachsen, Bremen und Hamburg — Forschungen der Denkmalpflege in Niedersachsen, Band 5: Hameln: Verlag C.W. Niemeyer, 1988

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https://doi.org/10.11588/diglit.57464#0048
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S. 2: Zur Zeit, als noch die alte Kapelle in Steimke existierte, soll ein
Ritter aus Steinhorst auf dem Wege zum Gottesdienst einen tödlichen
Unfall mit dem Pferde gehabt haben.
S. 3: Im Dreißigjährigen Kriege soll dort ein schwedischer Oberst
gefallen sein.
S.4: Das Steinkreuz soll entweder zum ehemaligen Kloster Steimke
gehört haben oder an dessen alte Kapelle erinnern.
Lit: Frese 1935/1936, S. 100. - Hundertmark 1975, S. 191. - Karstens
1943.

3230


3230.1
Rade (Gmkg. Rade, Gde. Wittingen, Lkr. Gifhorn)
Scheibenkreuz
TK 3230 R4417360 H5844580
M: 97/96/20 Kalkstein
St: Am südlichen Rand der Landstraße, die von Wittingen zur Landes-
grenze führt, ca. 30 Meter, bevor ein von Rade nach Suderwittingen
leitender Feldweg die Landstraße kreuzt. Einst ca. 100 Meter von der
Mühle in Rade.
Das ,,Glockenstein“ genannte, stark verwitterte und beschä-
digte mit dem Fuß eingesunkene Scheibenkreuz (Abb.) läßt auf
beiden Seiten in der Scheibenmitte eine ringförmige Erhöhung
und, von dieser ausgehend, vier nach außen geschweifte und am
Scheibenrand auslaufende Kreuzarme erkennen. Die Scheiben-
mitte, die vielleicht eine Skulptur enthalten haben könnte, ist
völlig zerstört. Auf dem Stein sind zahlreiche Kritzeleien, Wetz-
rillen und einige eingetiefte Näpfchen vorhanden.
S. 1: Um 1430 soll ein Glockengießeriehrling in Abwesenheit des Mei-
sters den Guß der Wittinger Kirchenglocke vollbracht haben. Aus Neid
erschlug ihn der Meister und wurde dafür hingerichtet, am Richtplatz
das Scheibenkreuz aufgestellt.
S. 2: Ein Reiter, ein „Schimmelreiter“ oder ein General soll unter dem
alten Standort des Steines begraben sein.
S. 3: Ein Bauer in Rade hatte den Stein als Trittstein vor die Haustür
gelegt, fand ihn jedoch am nächsten Tag aufrecht stehend vor. Als dies
mehrmals geschah, brachte er ihn zurück.
S. 4: Ein anderer Bauer benutzte den Stein als Backofenplatte, mußte aber
erfahren, daß ihm kein Brot mehr geriet. Als er den Stein dann in eine
Hofecke geworfen hatte, gelang das Brotbacken wieder, doch brachen
sich ein Fohlen und eine Kuh am Stein das Bein, und ärgerlich darüber
brachte auch er den Stein an den alten Platz zurück.
S. 5: Ein Wunderdoktor im Ort soll von dem Stein Pulver abgeschabt
haben zu Heilzwecken für Mensch und Vieh. Zeitweilig habe er den
Stein auch im Haus gehabt, doch aus Gewissensunruhe brachte er
denselben wieder an den alten Platz.


3230.1 Rade

S. 6: Eine schwarze Katze, die sich am Tage nie zeigte, hat nachts, auf
dem Stein sitzend, die Vorübergehenden erschreckt.
Lit: Karstens 1928. S. 72. - Karstens 1971, S. 70. - Hoffmann 1935, S. 7,
42, T. XVIII. - Müller 1982 b, S. 119-136. - Pflanz 1931, S.24. -
Weichelt o. J., S. 52.

3230.2
Reddigau (DDR, Kr. Salzwedel)
Flurname
TK 3230 R44196.. H58480..
Nach Mitteilung von W. Saal, Merseburg, findet sich ca. 2000
Meter südwestlich des Ortes die Flur „Kreuzstücke“. Ein Bezug
zu einem Flurdenkmal ist nicht gesichert.
Lit: -


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