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Kreuzsteine und Steinkreuze in Niedersachsen, Bremen und Hamburg — Forschungen der Denkmalpflege in Niedersachsen, Band 5: Hameln: Verlag C.W. Niemeyer, 1988

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https://doi.org/10.11588/diglit.57464#0100
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tcn ist naheliegend, da sie hier in dem sonst gleichmäßig gesetz-
ten Mauersteinverband auffallende „Fremdkörper“ sind, die
anscheinend zum Zweck der Zumauerung einer einst vorhan-
denen Tür gleichzeitig Verwendung fanden.
Lit: Hoffmann 1935, S.3,22,T.VI.

3623.16
Gehrden (Gmkg. und Gde. Gehrden, Lkr. Hannover)
Scheibenkreuzstein
TK 3623 R3541060 H5797920
M: nicht bekannt nicht bekannt
St: An einer angeblich von Bonifatius erbauten Kapelle, dem Vorgänger
der heutigen, im frühen 13. Jahrhundert errichteten Pfarrkirche, soll sich
zu Ehren des Heiligen ein Stein mit einer Kreuzscheibe befunden haben.
Ein solcher konnte bisher nicht gefunden werden.
Lit: Osburg 1917, S.134.

3624


3624.1
Hannover (Gmkg. und Gde. Hannover,
Landeshauptstadt)
Scheibenkreuz
TK 3624 R3549920 H58Q4520
M: 50/76/20 Sandstein
St: Historisches Museum am Hohen Ufer, dort im Lapidarium. Stammt
aus den Sammlungen des früheren Vaterländischen Museums.
Scheibenkreuzrest mit auf beiden Seiten vorhandenen nasenbe-
setzten Wiederkreuzen, vermutlich durch starke Hitzeeinwir-
kung sehr brüchig geworden.
Lit: Hoffmann 1935, S.2, 17, T. III. - Müller 1982 b, S. 119-136.
3624.2
Hannover (Gmkg. und Gde. Hannover,
Landeshauptstadt)
Scheibenkreuz
TK 3624 zuletzt: R 3550100 HW4430
M: nicht bekannt nicht bekannt
St: Das heute verschollene Scheibenkreuz war einst von der Kellertreppe
des Hauses Kreuzstraße 5 in das Vaterländische Museum der Stadt
gebracht worden.
Die von A. Hoffmann (s. Lit.) überlieferte Skizze zeigt eine
Scheibe mit abgebrochenem Fuß. Im Scheibenfeld auf vertief-
tem Grund ein Tatzenkreuz.
Lit: Hoffmann 1935, S. 2, 17, T. II. - Müller 1982 b, S. 119-136.

3624.3
Hannover (Gmkg. und Gde. Hannover,
Landeshauptstadt)
Scheibenkreuz
TK 3624 zuletzt: R3550100 H58Q4430
M: nicht bekannt nicht bekannt
St: Das heute verschollene Scheibenkreuz wurde im Jahre 1928 bei
Kanalisationsarbeiten im Hofpflaster des Hauses Bergstraße 10 aufge-
funden. Hier befand sich im Mittelalter die höchste calenbergische
Gerichtsstätte und die im Jahre 1371 zerstörte Burg Lauenrode, für die,
wie man annahm, das Scheibenkreuz als Gerichtsmerkzeichen gedient
haben könnte. Als wohl „ältestes Steindenkmal innerhalb der Stadt“
brachte man dasselbe in das Vaterländische Museum der Stadt, wo es
in den Kriegswirren verlorenging.
Nach der Skizze von A. Hoffmann (s. Lit.) und der Beschreibung
eines unbekannten Verfassers trug die Scheibe gotisches vielfäl-
tiges Maßwerk in ganz flachem Relief und eine am Rand um-
laufende, noch lesbar gewesene (aber uns nicht überlieferte)
Inschrift.
Lit: Hesse o. J., S.47. — Hoffmann 1935, S. 2, 17, T. II. — Müller 1982b,
S. 119-136. - NN 1928, S. 79.

3624.4
Hannover (Gmkg. und Gde. Hannover, Landeshaupt-
stadt)
Scheibenkreuz
TK 3624 R3549900 H5804530
M: 240/58/18, Scheibe 056 Sandstein
St: Seit 1986 im Atrium des Historischen Museums am Hohen Ufer.
Vorher am südöstlichen Chorstrebepfeiler der ehemaligen evangelischen
Pfarrkirche St. Aegidien, an dem heute ein Ersatzstück angebracht ist.
Das Scheibenkreuz stand zuerst an einer Marienkapelle außerhalb der
Stadtmauern. Sie wurde 1534 abgerissen, dann als hölzerne Kapelle an
anderer Stelle neu erbaut, bis sie 1645 bei der Erweiterung der Stadt-
befestigung endgültig verschwand. Das Scheibenkreuz blieb erhalten.
Das „Siebenmännerstein“ genannte Scheibenkreuz (Abb.) stellt
eine Sonderform der Scheibenkreuzgruppe dar und erinnert in
der Ausführung an die in Norddeutschland häufig vorhandenen
Beischlagwangen. - Die Scheibe, mit vier Halbkreisbossen am
Rand, zeigt in vertieftem Feld in Flachrelief Christus am Kreuz
zwischen Maria und Johannes. Der schmale Schaft darunter
trägt in gerahmtem Feld erhaben einen Wappenschild mit Klee-
blatt. Die folgende Minuskelinschrift lautet:
„gi.rikn.un.arm / en.lat.iu.dese.dot/erbame.mcccclxxx“.
Unterhalb, auf verbreitertem Sockel ein Relief mit sieben knieen-
den, barhäuptigen, betenden Männern.
S: 1480 sollen sieben Männer bei einem Überfall auf die Stadt und bei
der Verteidigung des Dohrener Wachtturms getötet worden sein.
Anm.: Eine Unklarheit besteht bezüglich des Datums. Nicht 1480,
sondern erst zwischen 1486 und 1490 fand eine Fehde statt, an welcher
der Bischof von Hildesheim, braunschweigische Fürsten und stadthan-
noversche Truppen beteiligt waren und in deren Verlauf der Dohrener
Turm zerstört wurde. Obwohl die Jahreszahl mcccclxxx noch deutlich
lesbar ist, hält sich die Behauptung, daß sich der Steinmetz entweder im
Datum geirrt habe bzw. die vierte Ziffer
(x)
außerhalb des Schriftfeldes (seitlich) setzte, wo sie alsbald zerstört wor-
den sei. Zu gern möchte man die Sage von „Hannovers sieben Sparta-
nern“ für die Stadtchronik bewahrt sehen. Eines ist sicher: Es fand zu
jener Zeit ein Ereignis statt, für welches man ein Denkmal errichtete.
Eine Beziehung zu Hannover ist durch das Vorhandensein des hanno-
verschen Kleeblattwappens auf jeden Fall deutlich gemacht.
Lit: Baring 1748, S. 61/62. - Beyer 1954, S. 178. - Blume 1934, S. 30. —
Görlich 1976, S. 16, 25, 34. - Hesse o. J., S.2, T. 3. - Hoffmann 1935,
S.2, 17, T. III. - J. 1907, S.322-342. - Nöldeke 1932, S. 125/126. -
Mithoff 1849, S. 5, T. V. - Mithoff 1871, S. 72. - Müller 1984 g, S. 23.
- Müller 1978 c, S. 224. - Müller 1982 b, S. 119-136. - Ostermeyer 1977,
Peßler 1926, S. 28/29. - Siedentopf 1929, S. 21. - Schade 1984, S. 11. -
Ucla 1981, S. 72/73. - Ulrich, O. 1898, S. 345. - Winkel 1967, S.16.

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