RESTAURATORISCHE UNTERSUCHUNGEN
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ANSICHT , URSPRÜNGLICHES NIVEAU
ANSICHT . URSPRÜNGLICHES NIVEAU
SCHNITT, HEUTIGES NIVE
ANSICHT, URSPRÜNGLICHES NIVEAU
207 Rathaussaal, Nordwand, 1. Fenster
v. Osten, 1. Farbphase (graue Qua-
dermalerei).
208 Rathaussaal, Nordwand, 1. Fenster 209
v. Osten, 2. Farbphase (ältere Rot/
Weiß-Fassung).
Rathaussaal, Nordwand, 1. Fenster
v. Osten, 3. Farbphase (jüngere
Rot/Weiß-Fassung).
ter: Eine etwa 12 cm breite rote Fasche auf der
Wand wurde in gleicher Breite um die Kante herum
in die Laibungsflächen geführt.
Beide zuvor beschriebenen Farbfassungen sind
zeitlich etwa in die zweite Hälfte des 16. Jahrhun-
derts bzw. in die erste Hälfte des 17. Jahrhunderts,
jedenfalls vor den Umbauten des 18. Jahrhunderts
(Fußbodenerhöhung, Änderung der Fenster etc.)
einzuordnen. Zu einem Zeitpunkt, der offenbar
mit diesen Veränderungen zusammenhing, wurden
die Innenwände des Saales mit einem Häcksel und
Kälberhaare enthaltenden Kalkmörtel überputzt
und in der Folgezeit wiederholt mit hell pigmen-
tierten Kalktünchen monochrom überstrichen.
Die „Spurensuche“ nach älteren Farbigkeiten
führte dagegen im „Kaufhaus“, an Innen- wie
Außenwänden, zu keinem Ergebnis. Mit dem Fort-
schreiten der Instandsetzungsarbeiten galten die re-
stauratorischen Befundermittlungen 1986 der ur-
sprünglichen Raumausmalung des seit seiner Bau-
zeit in den 30er Jahren des 15. Jahrhunderts weit-
gehend unveränderten, vierjochigen, kreuzrippen-
gewölbten Ratsweinkellers. Eine stichprobenartige
erste Voruntersuchung des Verfassers konnte zu ei-
ner umfangreichen Untersuchung durch den frei-
beruflich tätigen Restaurator Lausmann aus
Schwalmstadt ausgeweitet werden. Infolge des vor-
gefundenen stark ausgedünnten Zustandes der
Putz- und Malschichten in den übrigen Bereichen
konzentrierten sich die Befundermittlungen vor
allem auf das südwestliche Joch.
Direkt auf den Sandsteinrippen dieses Joches
konnte — wohl als originale Fassung — em ab-
schnittweiser Wechsel von Mennigerot zu Dunkel-
grau, zum Teil auch von Mennigerot, Dunkelgrau
und Ocker festgestellt werden. Ein bestimmtes
System war aufgrund des geringen Fassungsbefun-
des in den übrigen Jochen nicht auszumachen, die
Breite der einzelnen Abschnitte variierte zwischen
35 cm und 79 cm. Der Schlußstein zeigte das dun-
kelgrau bzw. schwarz gefaßte Relief des Mainzer
Rades vor mennigefarbenen Fond. Die Seitenflä-
chen der jochtrennenden Gurtbögen waren, von
der Unterkante ausgehend, mit einem ca. 75 cm
breiten dunkelgrauen Streifen versehen, die Flä-
chen darüber im gebrochen Weiß der Gewölbe-
und Wandflächen gehalten. Die ursprüngliche Far-
bigkeit der Gurtbogenunterseiten war nicht mehr
feststellbar. Die Wandflächen waren quaderimitie-
rend mit einer grauen Fugeneinteilung versehen
(Strichbreite 0,7 cm — 1 cm), wobei die Quader-
größe etwa 62 cm x 35 cm betrug.
In der zweiten Farbphase des Ratsweinkellers
wurden die Rippen oxidrot gefaßt, der rote An-
strich griff dabei regulierend auf die gebrochen
weißen Gewölbekappen über. An den Gurtbogen-
seiten verlief parallel zu deren Unterkanten ein ca.
26 cm breiter roter Streifen, der von einem 2 cm
breiten oxidroten Begleitstrich zur darüber befind-
lichen, im hellen Gewölbe-/Wandton gehaltenen
Fläche abgegrenzt wurde. Die Kehle zwischen
Gurtbogen und Gewölbeansatz betonte — wie
auch im Anschlußbereich Wand/Gewölbe — ein
ähnlich breiter roter Streifen. Die Wandflächen
schließlich erhielten ein rotes Fugennetz gleicher
Strichstärke, jedoch waren die Quaderabmessun-
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207 Rathaussaal, Nordwand, 1. Fenster
v. Osten, 1. Farbphase (graue Qua-
dermalerei).
208 Rathaussaal, Nordwand, 1. Fenster 209
v. Osten, 2. Farbphase (ältere Rot/
Weiß-Fassung).
Rathaussaal, Nordwand, 1. Fenster
v. Osten, 3. Farbphase (jüngere
Rot/Weiß-Fassung).
ter: Eine etwa 12 cm breite rote Fasche auf der
Wand wurde in gleicher Breite um die Kante herum
in die Laibungsflächen geführt.
Beide zuvor beschriebenen Farbfassungen sind
zeitlich etwa in die zweite Hälfte des 16. Jahrhun-
derts bzw. in die erste Hälfte des 17. Jahrhunderts,
jedenfalls vor den Umbauten des 18. Jahrhunderts
(Fußbodenerhöhung, Änderung der Fenster etc.)
einzuordnen. Zu einem Zeitpunkt, der offenbar
mit diesen Veränderungen zusammenhing, wurden
die Innenwände des Saales mit einem Häcksel und
Kälberhaare enthaltenden Kalkmörtel überputzt
und in der Folgezeit wiederholt mit hell pigmen-
tierten Kalktünchen monochrom überstrichen.
Die „Spurensuche“ nach älteren Farbigkeiten
führte dagegen im „Kaufhaus“, an Innen- wie
Außenwänden, zu keinem Ergebnis. Mit dem Fort-
schreiten der Instandsetzungsarbeiten galten die re-
stauratorischen Befundermittlungen 1986 der ur-
sprünglichen Raumausmalung des seit seiner Bau-
zeit in den 30er Jahren des 15. Jahrhunderts weit-
gehend unveränderten, vierjochigen, kreuzrippen-
gewölbten Ratsweinkellers. Eine stichprobenartige
erste Voruntersuchung des Verfassers konnte zu ei-
ner umfangreichen Untersuchung durch den frei-
beruflich tätigen Restaurator Lausmann aus
Schwalmstadt ausgeweitet werden. Infolge des vor-
gefundenen stark ausgedünnten Zustandes der
Putz- und Malschichten in den übrigen Bereichen
konzentrierten sich die Befundermittlungen vor
allem auf das südwestliche Joch.
Direkt auf den Sandsteinrippen dieses Joches
konnte — wohl als originale Fassung — em ab-
schnittweiser Wechsel von Mennigerot zu Dunkel-
grau, zum Teil auch von Mennigerot, Dunkelgrau
und Ocker festgestellt werden. Ein bestimmtes
System war aufgrund des geringen Fassungsbefun-
des in den übrigen Jochen nicht auszumachen, die
Breite der einzelnen Abschnitte variierte zwischen
35 cm und 79 cm. Der Schlußstein zeigte das dun-
kelgrau bzw. schwarz gefaßte Relief des Mainzer
Rades vor mennigefarbenen Fond. Die Seitenflä-
chen der jochtrennenden Gurtbögen waren, von
der Unterkante ausgehend, mit einem ca. 75 cm
breiten dunkelgrauen Streifen versehen, die Flä-
chen darüber im gebrochen Weiß der Gewölbe-
und Wandflächen gehalten. Die ursprüngliche Far-
bigkeit der Gurtbogenunterseiten war nicht mehr
feststellbar. Die Wandflächen waren quaderimitie-
rend mit einer grauen Fugeneinteilung versehen
(Strichbreite 0,7 cm — 1 cm), wobei die Quader-
größe etwa 62 cm x 35 cm betrug.
In der zweiten Farbphase des Ratsweinkellers
wurden die Rippen oxidrot gefaßt, der rote An-
strich griff dabei regulierend auf die gebrochen
weißen Gewölbekappen über. An den Gurtbogen-
seiten verlief parallel zu deren Unterkanten ein ca.
26 cm breiter roter Streifen, der von einem 2 cm
breiten oxidroten Begleitstrich zur darüber befind-
lichen, im hellen Gewölbe-/Wandton gehaltenen
Fläche abgegrenzt wurde. Die Kehle zwischen
Gurtbogen und Gewölbeansatz betonte — wie
auch im Anschlußbereich Wand/Gewölbe — ein
ähnlich breiter roter Streifen. Die Wandflächen
schließlich erhielten ein rotes Fugennetz gleicher
Strichstärke, jedoch waren die Quaderabmessun-
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