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Feder, Heinrich von [Bearb.]
Geschichte der Stadt Mannheim: nach den Quellen (Band 1): XVII. und XVIII. Jahrhundert ; mit 3 Plänen der Stadt Mannheim aus den Jahren 1620, 1633 und 1794 (Belagerung der Rheinschanze), einem Verzeichnisse der Hausbesitzer aus dem Jahr 1663 — Mannheim und Straßburg, 1875

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https://doi.org/10.11588/diglit.24279#0151
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Kirchliche Maßregeln. Aeußere Angelegenheiten.

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bewilligt „aus sonderbarer Affection zu Fried nnd Einigkeit"
den Ztachlaß deS weiteren Betrages.

Der Churfttrst erweist sich auch seiner Seits. gesällig.

Die zum geineinen Wesen gewidineten Gebäilde, als welche
aufgeftthrt werden: das Rathhaus, der Waagbau, die Statt-
schreiberei, die Wohnungen der Stattdiener und des Scharf-
richters, sowie die Christen- iind Judenschrannen werden von
dem Grundzinse befreit (1686), und der Plan zu einer be-
ständigen Schiffbrttcke ttber den Neckar entworfen und ausge-
sührt. Wohl mochten da und dort kirchliche Besorgnisse noch KMlw
auftauchen und diejenigen sich betrofsen ftthlen, welche an den
Gedanken der Gleichberechtigung aller drei Confessionen sich
nicht gewöhnen konnten. Der Churfürst läßt daher noch im
December 1686 auf dcm Nathhause verkiinden, daß Friede
und Einigkeit in Sachen der Religion und der Kirche em-
pfohlen werde. Auf Mannheim erstreckteu sich daher die
Maßregeln, welche auswärts zur Durchführung der Gleichbe-
rechtigung der Katholiken getroffen wurden, nicht. Von eineni
Prozesse, wie der gegen den Hofprediger Langhanns und
Or. Winkler in Heidelberg, die man in das Gefängniß warf, an
den Pranger stellte und znm Zuchthause oder zur Landesver-
weisung verurtheilen ließ, oder ähnlichen Verfolgungen wußte
man in Aiannheim nichts. Auch der Gregoriauische Calender
wurde eingeftthrt (1687), ohne daß man damit die kirchlichen
Besorgnisse verband, wie anderwärts. Nur eine Berordnung
(1686) deutet darauf hin, daß man das confessionelle dNoment
auch in bttrgerlichen Angelegenheiten voranstellen wollte. Es
wurde bestimmt, daß die Kinder katholischer Aeltern auch
katholische Bormünder haben sollten.

Jndessen zogen die äußereu Angelegenheiten die Aufmerk- K„ßcre
samkeit in einem viel zu hohem Grade auf sich, als daß diese K„gekcgc„Kci,e„
Aiaßregel besonders aufgefallen wäre. Schon wieder zogen
sich drohende Gewitterwolken an dem politischen Horizonte
zusammen. Die Welt schien nicht zur Ruhe kommcn zu

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