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Die Nationalkn'che. — Das Donativgeld.
es bel dieser Feierlichkeit einfacher her ging, wie bei deir
übrigen. Der Hof und das Militär hielt sich ferne; der
Rath mit den vier Viertelmeistern leitete die Festlichkeit, zrr
welcher die Kirchenräthe von Heidelberg, darunter Fabricius
erschieireir waren. Der Hosprediger und Factotrrm des Chur-
fürsten Carl, Langhanns, rvar nicht anivesend, ein Zeichen,
daß derselbe schon damals nicht mehr in Gnaden stand. Die
Feier selbst ivurde mit Gesang und Gebet eröffnet und be-
schlossen. Die Ansprachen hielten Pfarrer Thielmann Ghim
von der teutfchen und Pfarrer Keßler von der französischen
Gemeinde. Jn den Grundstein ivurden zmei Bibeln, zwei
Gläser mit iveißem und zwei Flaschen mit rothem Wein und
eine Medaille gelegt. Die letztere murde in die Mitte, die
teutsche Bibet auf die Stelle, wo die teutsche Kirche, die
französische an die Stelle, mo die französische Kirche zu stehen
kommen sollte, gelegt.
Zunächst ivar die in der Regiernng eingetretene Verän-
derung nur in dem Geldpunkte bemerkbar. Man fordert für
Das den ueuen Regenten ein sog. Donativgeld „ivesgestalten
N°Mii°gc!l Sr. Durchlancht mit großen Kosten in dieses ganz leer ge-
fundene Land gekommen und zrr deren Subsistenz eine Bei-
steuer nothwendig habe." Man repartirte auf Mannheim
3000 sl. Jm Grnnde enthielt diese Anforderung einen Bruch
der Privilegien. Allein man gab der Sache den Anschein
einer Schenkung und brachte die nöthige Summe durch
Erhöhung des Unrgeldes auf Weiu und der Abgabe auf Malz
und Tabak anf. Schon Ende 1685 wird es bemerkbar, daß
die Katholiken auf den Schutz des Churfürsten rechnen. Sie
wiederholen ihr Verlangen nach Ausübung ihres Gottes-
dienstes. Der Rath verweist sie indessen nochmals auf die
Festungskirche, die ja zum Gebrauche für alle drei Confessionen
bestimmt sei. Dagegen erhalten die Katholiken einen Begräb-
nißplatz am Heidelberger Thor angewiesen und die Stadt legt
noch die Kosten für seine Herrichtung mit 112 fl. aus. Die
Katholiken wollen nur 98 fl. 36 kr. ersetzen und der Rath
Die Nationalkn'che. — Das Donativgeld.
es bel dieser Feierlichkeit einfacher her ging, wie bei deir
übrigen. Der Hof und das Militär hielt sich ferne; der
Rath mit den vier Viertelmeistern leitete die Festlichkeit, zrr
welcher die Kirchenräthe von Heidelberg, darunter Fabricius
erschieireir waren. Der Hosprediger und Factotrrm des Chur-
fürsten Carl, Langhanns, rvar nicht anivesend, ein Zeichen,
daß derselbe schon damals nicht mehr in Gnaden stand. Die
Feier selbst ivurde mit Gesang und Gebet eröffnet und be-
schlossen. Die Ansprachen hielten Pfarrer Thielmann Ghim
von der teutfchen und Pfarrer Keßler von der französischen
Gemeinde. Jn den Grundstein ivurden zmei Bibeln, zwei
Gläser mit iveißem und zwei Flaschen mit rothem Wein und
eine Medaille gelegt. Die letztere murde in die Mitte, die
teutsche Bibet auf die Stelle, wo die teutsche Kirche, die
französische an die Stelle, mo die französische Kirche zu stehen
kommen sollte, gelegt.
Zunächst ivar die in der Regiernng eingetretene Verän-
derung nur in dem Geldpunkte bemerkbar. Man fordert für
Das den ueuen Regenten ein sog. Donativgeld „ivesgestalten
N°Mii°gc!l Sr. Durchlancht mit großen Kosten in dieses ganz leer ge-
fundene Land gekommen und zrr deren Subsistenz eine Bei-
steuer nothwendig habe." Man repartirte auf Mannheim
3000 sl. Jm Grnnde enthielt diese Anforderung einen Bruch
der Privilegien. Allein man gab der Sache den Anschein
einer Schenkung und brachte die nöthige Summe durch
Erhöhung des Unrgeldes auf Weiu und der Abgabe auf Malz
und Tabak anf. Schon Ende 1685 wird es bemerkbar, daß
die Katholiken auf den Schutz des Churfürsten rechnen. Sie
wiederholen ihr Verlangen nach Ausübung ihres Gottes-
dienstes. Der Rath verweist sie indessen nochmals auf die
Festungskirche, die ja zum Gebrauche für alle drei Confessionen
bestimmt sei. Dagegen erhalten die Katholiken einen Begräb-
nißplatz am Heidelberger Thor angewiesen und die Stadt legt
noch die Kosten für seine Herrichtung mit 112 fl. aus. Die
Katholiken wollen nur 98 fl. 36 kr. ersetzen und der Rath