Feder, Heinrich von [Bearb.]: Geschichte der Stadt Mannheim: nach den Quellen (Band 1): XVII. und XVIII. Jahrhundert ; mit 3 Plänen der Stadt Mannheim aus den Jahren 1620, 1633 und 1794 (Belagerung der Rheinschanze), einem Verzeichnisse der Hausbesitzer aus dem Jahr 1663 (Mannheim und Straßburg, 1875)

Lapitrl V.

Lhmsnrll 'Mhilipp Wilhelm. — Acr orlcans'schc Kricg. —
Krobmmg mrd Zcrstörung dcr Stadl durch dic Irauzoscu.

— Die Hraudschahuugctt uud dcr Araud (1686 —1688).

Nach dem Tode des Chnrfürsten Carl ging, une bereits
bemerkt, die Regiernng auf die dleubnrger (katholische) Linie
des Pfälzischen Hmises nber nnd Philipp Wilhelm gelangtc Nuirföch
noch im 70. Lebensjahre an die Spitze des so sehr bedrohten ^ MK-km.
kleinen Staates. Die Befnrchtnng, welche man nor einer
sofort hereinbrechenden katholischen Neaction hegte, hatte
menigstens fnr Mannheim zunächst keinen Grnnd. Der Chnr-
fnrst erließ vielmehr bei der Uebernahme der Negierung ein
Patent, worin allen drei Confessionen alle Religionsdispute,

Gezänk nnd Streitigkeiten bei fnrstlicher Ungnade verboten
und insbesondere den Geistlichen eingeschärft ivnrde, ohne
schimpfliche und spöttische, oder gar ehrenrührische nnd anzüg-
liche Hitzigkeiten nnd Verleumdungen zn predigen.

Zu gleicher Zeit ivurde der Grundstein zu der schon von
Carl Ludivig nnd Carl in Anregung gebrachten National- DieNaü°n°k-
kirche für die tentsche und französische reformirte Gemeinde
gelegt. Der Nath ließ dnmals „iveilen das Gedächtniß der
Aienschen schivach nnd schlüpferich ist und nur die beschriebenen
nnd gedrnkten Sachen auf die Posterität fortgepflanzt iverden
können" einen Bericht über die Feierlichkeit drncken. Ein
Epemplar ist in dem anf dem Rathhause aufbeivahrten braunen
Bnche enthalten. Es ist aus demselben zn entnehmen, daß