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Feder, Heinrich von [Bearb.]
Geschichte der Stadt Mannheim: nach den Quellen (Band 1): XVII. und XVIII. Jahrhundert ; mit 3 Plänen der Stadt Mannheim aus den Jahren 1620, 1633 und 1794 (Belagerung der Rheinschanze), einem Verzeichnisse der Hausbesitzer aus dem Jahr 1663 — Mannheim und Straßburg, 1875

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https://doi.org/10.11588/diglit.24279#0303
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Capitel V.

Dll8 lll^tzcklnte
IaKckunäert.

Kulturgcgcnsätze im XVIII. Zahrhuudcrt. — Dic Kriminal-
uud ^olizciproccdurcu. — Me Tortur. — Das Kos-
gcricht. — Dic Dcttlcr uud Zigcuucrbandcn. — Woscs
Iacob Sultzbcrgcr, genaunl dcr haarigc Htanzeu. — Dic
Kinrichtuugcn. — Dic Holksfcste. — Kuust uud Wisscn-
schaft. — Karl Theodor uud Woltaire. — Aas Thcatcr.
— Schiller in Mauuhcim. — Dic Academic dcr Wisscn-
schaftc«. — Aic dcutschc Gescllschast. — Die Kossitteu.

Carl Theodor verglich in einem seiner an Voltaire
gerichteten Briefe das 18. Jahrhnndert mit einer Syrene,
deren eine Seite eine reizende Nymphe, deren andere Seite
einen häßlichen Fischschwanz zeige. Der Vergleich ist ooll-
kommen zutreffend und beweist, daß sich der Churfürst über
den Charakter der Zeit, in welcher er lebte, nicht täuschte.
Auf der einen Seite Unkultur, Rohheit, Verwilderung der
Massen, Verdummung und Verdumpfung, der Schmutz der
Arnmth und der tägliche Kampf mit des Lebens Nothdurst,
und auf der anderens auserwählten Seite verfeinerter Lebens'
genuß, Glauz und Ueppigkeit, die Pflege der Kunst uud der
Wissenschaft, Einsicht und Anfklärung.

Carl Theodor mochte diese Gegensätze anch in seiner
nächsten Nähe bemerken. Er erkennt das; aber zu schwach,
um eine Ausgleichung jener schreienden Gegensätze mit kräftiger
Hand zu fördern, pflegt er nur die eine reizende Seite der
Syrene und läßt dem häßlichen Fischschwanze seinen freien
Spielraum.
 
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