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Felbiger, Johann Ignaz
Eigenschaften, Wissenschaften, und Bezeigen rechtschaffener Schulleute, um in den Trivialschulen der Städte und auf dem Lande der Jugend nützlichen Unterricht zu geben: Nebst einer Vorrede, von den Absichten und einer ausführlichen Tabelle von dem Inhalte dieses Buches — Fulda, Wirzburg, Bamberg, 1773 [VD18 12389870]

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https://doi.org/10.11588/diglit.38809#0540
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490 MZ )O(
auf dem ersten Wege nicht immer glücklich, ;a,
diuch bloße Verwerfe und Strafen gelanget man
fast niemals zu dem wahren Zweck der Erziehung,
der dann besteht, daß man die Gemütherüberrede,
uno ihnen erne auft.chuge Liebe zum Guten etn-
floße.
Es ist der Mühe werth, hievon umstandlicherm einem
eigenen Abschnitte zu handeln»

Schulleute müssen ihr^ Schüler in guter
Zucht halten, von der Schulzucht aber richtige
Begriffe haben, und sich berm Ermahnen, Warnen,
Drohen, und Strafen weislich verhal¬
ten.
i) Wenige Schulleute wissen, was Zucht sey,
Jedermann ist der Meinung, daß in Schulen auf
die gute Zucht alles ankomme; allein, wenig Schul-
leute wissen wohl recht, was man unter der guten Zucht
verstehe, und wie sie beschaffen seyn müsse, wenn da-
durch der Endzweck erreichet werden soll. Wer nur
Nachdenken will, kann wohl ohne Mühe entdecken, daß
das Wort Zucht von ziehen komme, und davon ab-
geleitet werde; j-dermann weis endlich auch, daß man
m Schulen die Jugend zur Gottseligkeit, zur Tugend,
zu Erlernung nützlicher Dinge ziehen solle: Hieraus
erhellet bei weiterem Nachdenken, daß man durch die
Zucht die Art und Weise, die Mittel, und etwan auch
das Bezeigen verstehen dürfte, dadurch man die Ju-
gend zu obigen Dmgen ziehet.
Wenn man aufgemeine Schulleute Achtung gibt, so
wird man gewahr, daß sie ihre Schüler in guter Zucht
Zu halten glauben, wenn sie brav zuprügeln, nicht das
ge-
 
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