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Deutsche Truxpen bei den Vorbereitungen, einen Flutz in Serbien zu überschreiten. Photothcb phot.

stört, tst hübsch gebaut, freundlich und sauber. Jch fand im
Hotel Elisabeth ein leidliches Quartier, speiste mittags zu-
rveilen im Kasino der Ärzte und vertrieb mir die Abend-
stunden im Case des Easthauses bei ausgezeichneter Zigeuner-
musik bis die Zeitungsjungen mit der letzten Ausgäbe des
„Pester Lloyd" hereinstürmten, die immer abgewartet wurde,
um das Neueste „von drüben" zu hören. Am interessantesten
aber waren mir die Spaziergänge in der Stadt und dic
Ausflüge in die Umgebung.

Von irgendeinem Vorherrschen serbischer Grundstimmung
merkt man nichts. Die wohlhabenderen Serben, die ihren
Frieden mit der neuen Heimat nicht schließen konnten, haben
stch rechtzeitig auf die Strümpfe gemacht. Viele Wohnungen
stehen leer und wurden militärisch mit Beschlag belegt. So
auch wurde das Gymnasium in ein Lazarett umgewandelt,
ein neuerer Bau mit hohen, großen und schönen Räumen,
aber — bezeichnenderweise - ohne Wasserleitung. Auf den
Strasten hört nian neben Ungarisch visl Tcutsch, und zahl-

reiche Geschäftsschilder tragen deutsche Namen. Da Ujvidek
in der Nähe der serbischen Grenze liegt, so hat man es
natürlich auch zu besestigen versucht. Überall in den An-
lagen, in der Umgebung, vor allem am Donauufer, stößt
man auf Stacheldrahtverhaue — der Hauptschutz der Stadt
aber ist Peterwardein.

Es liegt gegenüber auf der anderen Donauseite. Eine
gewaltige Eisenbahnbrücke führt über den Strom, die indessen
für Fuhrwerke nicht passierbar ist. Um die Verbindung mit
dem syrmischen Hinterland ausrechtznerhalten, mußte erst
eine Schiffsbrücke geschlagen werden, eine Riesenleistuna, die
von den Pionieren in kurzer Zeit beendet wurde. Peter-
wardein schaut trotzig uno stolz von der Höhe seiner drei
Serpentinfelsen, den letzten Ausläufern der Fruska Gora, zu
Tale, aber ich glaube kaum, daß die Festung heute noch einem
energischen Ansturm standhalten würde. Zweimal haben im
Laufe des gegenwärtigen Krieges die Serben sie mit Lust-
bomben belegen wollen. Der erste Angriff galt der Eisen-

^ Drand in ciner serbischen Stadt, der durch „Feldgrauc" gelöscht wird. Phot. Derlincr Illnstrations-Gesellschaft. FZ

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