Feuer: Monatsschrift für Kunst und künstlerische Kultur (1.1919/1920)

SIEBEN SONETTE

Hans Franck.

L
BACH.
Die Orgel jauchzt: Gott ward als Mensch geboren!
Und: „Freude! — Friede!“ fallen Engel ein.
Im Mondlicht quinquillieren die Schalmein
der Hirten: Jauchzet! Gott ist uns geboren!
Die Orgel schreit: Gott geht der Welt verloren!
Er stirbt am Kreuz! O Herzeleid! O Pein!
„O Haupt voll Blut und Wunden“ (helft schrei'n! helft schreFnü)
„voll Schmerzen und — “ Gott ging der Welt verloren!
Die Orgel jubiliert: Gott ist erstanden!
Wo ist Dein Sieg, wo ist Dein Stachel, Tod!
Frohlocke, Volk, frohlocke! Gott ist erstanden! —
Die Beter gingen glaubensglutumloht.
Nun singt Er sich — erwachend im Hienieden —
sein liebstes Lied: Gib dich zufrieden, Herz, zufrieden.

2.
BEETHOVEN.

Warum ward ich verdammt, im Sturm zu hausen,
von DIR, der nicht im Sturm vorüberging?
Warum zogst DU um midi den Flammenring,
da DU nicht wohnen magst im Flammenbrausen?

Muh ich für DICH die Berge der Banausen
zerrütten? — Es sei! Doch unter dem Beding,
dah meine Seele DU aus dem Geschling
der Stille löst! DEIN sei das sanfte Sausen,

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