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Feuer: Monatsschrift für Kunst und künstlerische Kultur — 1.1919/​1920

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Franck, Hans: Sieben Sonette
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https://doi.org/10.11588/diglit.29152#0350

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DEIN — DEIN allein! — Nimm, dal^ wir uns versöhnen,
die Kraft zu jenen friedefrohen Tönen,
die ich DIR in DEIN Angesicht gelallt!
Nimm! Nimm!! Mich freuen Flamme! Sturm! Gewalt!
Nein! Nimm mir nichts!! Wie trüg ich das Zerstören,
könnt, Herr, ich DEINE Stille nicht mehr hören!

3,
BRAHMS,
Von Norden wurdest du gesandt ins Reich
der Sonne. Jeder sah, woher du stammtest.
Wer aber sah, dafj sonnenhin du flammtest?
Sahst du es? Wenn die Weise sich nicht gleich
den Sonnigen dir gab — wenn dir nicht weich
genug der Ton dein Tönen sang: dann rammtest
Akkorde du dir tief ins Fleisch, verdammtest
du Seelen, die du segnen wolltest. — Bleidr
erblühte dir, was innen glutete.
Zag kamen, wenn der Tag verhütete
— wie eine Mutter dich zu trösten — Stunden,
da sonnenan du deinen Weg gefunden. —
Bis dann die Sonne losdr auf deinem Scheitel
und du erkanntest: es ist ALLES eitel.

4.
REGER.
Es lügt, wer sagt, die Welt sei mir zu schwei-
ge wesen! Wo hab jemals ich um Rast
gebettelt? Wo war einem so verhaft
wie mir das keuchende: Idr kann nicht mehr!?
Ich habe mit der Welt gespielt. Seht her!
Seht da! Und da!! Und da!!! hab ich sie fast
bis in die Sterne hochgeschleudert. Last
war meinen Schultern brünstigstes Begehr! —

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