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Feuer: Monatsschrift für Kunst und künstlerische Kultur — 1.1919/​1920

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Oktober-Heft
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Schmidt, Leopold: Die Zukunft der Sinfonie
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Heinsheimer, Hans: Sterne
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https://doi.org/10.11588/diglit.29152#0085

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Vom Standpunkt des Zeitgenossen sind wir nidrt imstande, mit Sicherheit zu erkennen,
ob Anzeidren zu einer abermaligen entsdieidenden Wandlung bereits vorhanden sind* Mehr- und
Einsähigkeit, Programm und Zuziehung vokaler Mittel, die formbildende Kraft der poetisdien
Idee, Tonmalerei und reine Formensprache — in all dem liegen vielleidrt noch entwicklungsfähige
Keime, aus allem lassen sich Bausteine zu einer künftigen Sinfonik Zusammentragen. Wie aber
die Sinfonie der Zukunft tatsadilich besdiaffen sein wird, wie wir uns ihre neuen Formen zu
denken haben, bleibt vollends eine offene Frage. Hier greift wieder das unerforschliche Walten
der sdiöpferisdien Persönlidikeit in den Gang der Ereignisse. Das kommende Genie wird —
wahrscheinlich eher als wir es vermuten — die Antwort erteilen!

STERNE.

Hans Heinsheimer.

Wie heuf so märchenleicht die Sterne blinken!
Nie sah den Himmel ich so weit beladen,
Bestreut mit glit^erf rohen Sternensaaten,
Die tausendfältig Gottes Odem trinken.
Unendlidikeit fühl' ich herüberwinken,
Und schauernd ahn' Idn ew'ge Urwelttaten.
Wer wüljte sidi zu helfen und zu raten,
Wer wollte nidit zerknickt in Staub versinken?
Idi ahne droben mir Milliarden Brüder,
Die in der Sternenumacht audi vergehen,
Idr höre ihres Bruderatems Wehen,

Ihr Bruderblut podrt bis zu mir hernieder.
Und bleib idi in der Zitterhelle stehen,
Kann ich sie sehnsuchtstrunken winken sehen.

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