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Feuer: Monatsschrift für Kunst und künstlerische Kultur — 1.1919/​1920

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Funken
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https://doi.org/10.11588/diglit.29152#0361

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FUNKEN.
EPIGRAMME.
Introitus.
Hurtig reibe den Stahl ich am Flint, es sprühen die Funken,
Und mit schwelendem Schwamm lock' idi die Flamme hervor.
„Feurio!“ rufen, behelmt mit der Zipfelmütze, die Spieler,
Rasch vom fliehenden Fuß rutscht der Pantoffel herab,
Aber im sich'ren Versteck, da schreien sie: „Fanget den Buben,
Der aus gesättigter Ruh' jäh uns und frevelnd gesdireckt!
Ernster Beharrung ist sidier er Feind, und es drängt ihn der Dämon
Immer ins Neue hinein, immer nur gegen uns an.“
Und der Bube? Er lacht und schwingt behende die Geihel:
„Krieg den Spielern, und frei sei der Entwicklung die Bahn!“
*
Ein Angebinde für den bekannten Kritik — aster.
1.
Was am Geist Dir gebridit, das weiljt Du durdi Wut zu ersehen,
Fehlen Gedanken dem Hirn, steigt doch das Blut dir zu Kopf.
2.
Hüte vor „Masken“ Didi gut! Nidit immer bezähmt sidi ihr Träger:
Leidit wird Dein eigen Gesidit dann wie die Maske so rot.
3.
Sicher war er nicht fein, der Schlag, dodi gegönnt hat ihn jeder
Dir, dem nimmer der Takt sdionend die Feder geführt.
4.
Ob Musik, ob bildende Kunst, ob Theater, ob Diditkunst,
Alles erleuchtet Dein Geist, aber es qualmet das Lidit.
5.
Wo Du auf Eigenes stöl^f, sdmell drückst Du ein schändendes Mal auf,
bindest Du altes Rezept, lobst Du aus sidierer Ruh’.
6.
Armer Lahmer, Du kriedist beschwerlidi auf Krücken durchs Leben,
In die Vergangenheit stets wendet zurück sich der Schritt.
7.
Fehlt Dir ein sadilicher Grund, was tut's? Den politisdien Mantel
Wirfst Du über die Kunst, keiner erkennet sie mehr.
8.
Spartakiden sind Dir, denen Seele nodi über der Form steht,
Doch der Aff’ der Natur gilt Dir als bieder und brav.
9.
Ob Du es jemals erkennst, wie Natur sich und Künste verbinden?
Uber das Lichtbild hinaus kommst Du, idi fühle es, nie.
10.
Aber der Worte genug! best steht, was der Diditer gelehrt hat:
„Was Du, Stumpfer, nidit fühlst, nimmer erjagst Du es Dir“.
Xenodokos.

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