Feuer: Monatsschrift für Kunst und künstlerische Kultur — 1.1919/1920
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https://doi.org/10.11588/diglit.29152#0360
DOI Heft:
Januar-Heft
DOI Artikel:Buffon, Georges Louis Le Clerc de; Rukser, Udo [Übers.]: Über den Stil: aus einer Rede von Buffon
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.29152#0360
Einzig und allein die gut geschriebenen Werke werden auf die Nadrwelf übergehen. Weder
der Umfang der Kenntnisse, nodr die Einzigartigkeit der Tafsadien, nodr selbst die Neuigkeit
der Entdeckungen sind sichere Bürgen der Unsferblidrkeit; wenn Werke solchen Inhalts sidr nur
auf Unbedeutendes beziehen, wenn sie ohne Geschmack, Geist und Vornehmheit gesdrrieben sind,
dann werden sie untergeben, denn Kenntnisse, Tafsadien und Entdeckungen kann man sidi leicht
aneignen, kann sie übertragen, ja sie gewinnen sogar, wenn sie von geschickteren Händen benutzt
werden. Derartiges liegt außerhalb der Persönlichkeit, Stil ist aber nidifs als Persönlichkeit.
Der Stil läht sich also weder erlernen, nodr übertragen, nodr verändern: ist er bedeutend, vornehm,
erhaben, dann wird der Autor zu allen Zeiten gleidi bewundert werden; denn nur die Wahrheit
ist von Dauer und sogar ewig. Folglich ist ein schöner Stil nur darum sdiön, weil er der Ausdruck
unzähliger Wahrheiten ist. All seine geistigen Schönheiten, all seine Beziehungen sind ebensoviele
nühliche Wahrheiten, und vielleicht sind sie für den menschlichen Geisf wertvoller, als die im eigenflidien
Stoff enfhalfenen ....
(Deutsch von Udo Rukser.)
Ölgemälde
304
der Umfang der Kenntnisse, nodr die Einzigartigkeit der Tafsadien, nodr selbst die Neuigkeit
der Entdeckungen sind sichere Bürgen der Unsferblidrkeit; wenn Werke solchen Inhalts sidr nur
auf Unbedeutendes beziehen, wenn sie ohne Geschmack, Geist und Vornehmheit gesdrrieben sind,
dann werden sie untergeben, denn Kenntnisse, Tafsadien und Entdeckungen kann man sidi leicht
aneignen, kann sie übertragen, ja sie gewinnen sogar, wenn sie von geschickteren Händen benutzt
werden. Derartiges liegt außerhalb der Persönlichkeit, Stil ist aber nidifs als Persönlichkeit.
Der Stil läht sich also weder erlernen, nodr übertragen, nodr verändern: ist er bedeutend, vornehm,
erhaben, dann wird der Autor zu allen Zeiten gleidi bewundert werden; denn nur die Wahrheit
ist von Dauer und sogar ewig. Folglich ist ein schöner Stil nur darum sdiön, weil er der Ausdruck
unzähliger Wahrheiten ist. All seine geistigen Schönheiten, all seine Beziehungen sind ebensoviele
nühliche Wahrheiten, und vielleicht sind sie für den menschlichen Geisf wertvoller, als die im eigenflidien
Stoff enfhalfenen ....
(Deutsch von Udo Rukser.)
Ölgemälde
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