Stellen ist heute der Wille vorhanden, frühere Fehler zu vermeiden, und doch ist das Bild,
wie ich es hier zeichnete, keine Karrikatur.
Wir sind aus schmerzlichen Erfahrungen der letzten Jahre alle Zeugen dessen, wie schnell
Gewaltiges zertrümmert werden kann und wie unendlich schwer der Wiederaufbau ist. So
ist es auch eine gewaltige und weitgesteckte Aufgabe, für das, was hier im Rheinisch«West«
fälischen Industriegebiet an Kulturbesitz verloren gegangen ist, Ersatz zu bieten, ja nur der
der weiteren Verwahrlosung erfolgreich zu steuern. Da wir aber gefühlt haben und fühlen,
daß unendlich viele Menschen im Industriegebiet bewußt oder unbewußt unter den Wun«
den der gekennzeichneten Entwickelung tief innerlich leiden, so hoffen wir zuversichtlich,
daß es gelingen wird, zahlreichste lebendigste Kräfte zu wecken und sie in dem Willen zu
einigen, aus der großen Gemeinschaft der Arbeit im Industriegebiet eine neue Kulturgemein«
schäft zu machen, deren Kennzeichen die gemeinsame geistige und künstlerische Verfassung,
d. h. der Stil des Industriegebietes sein soll. Der Bund will dabei nicht bevormunden,
nicht gängeln, nicht vergewaltigen; er will lediglich aufrütteln, wecken, sammeln, fördern, raten
und schützen. Die Reinheit seiner Absichten, die Werbekraft des uns vorschwebenden Zieles
soll alle produktiven künstlerischenKräfte befruchten und ermutigen,soll die künstlerischenGe«
wissen aller berufenen Stellen aufwecken, soll, wenn der Erfolg dem ernsten Willen entspricht,
den Bund zu einer gern anerkannten und gern angerufenen Instanz machen In allen Fragen und
bei allen Plänen, welche unmittelbar oder mittelbar auf den künstierischen Ausdruck und die
geistige Durchdringung des Industriegebietes und seiner Bevölkerung Einfluß haben.
Die Arbeit des Bundes ist, wie schon angedeutet, unbeschadet ihrer besonderen Färbung
durch die dem Industriegebiet eigenen Bedürfnisse und Nöte gedacht als ein Teil der all«
gemeinen deutschen Kulturarbeit. Unmittelbarer als irgend ein anderer Teil Deutsch«
lands ist das Industriegebiet und seine Bevölkerung dazu aufgerufen, entscheidend an dem
Wiederaufbau des darniederliegenden Vaterlandes mitzuarbeiten. Die in früheren Zeiten
hier manchmal ans krampfhafte grenzende Steigerung der Arbeit wird nicht abgeschwächt
werden dürfen in einer Zeit, wo es keine Phrase sein darf, daß uns nur die höchste An«
Spannung aller in der Arbeit vereinigten geistigen und körperlichen Kräfte davor bewahren
kann, unter den unerhörten uns auferlegten Lasten zusammenzubrechen. Es wird möglichen«
falls für Jahrzehnte das Schicksal der Deutschen sein, sich gleichsam verbissen dem Joch zu
fügen, das ihnen durch die gemeinsame große Not des ganzen Volkes und Landes auf«
gebürdet ist. Mehr denn je besteht daher heute und für absehbare Zukunft die Gefahr, daß
nicht nur an die körperliche, sondern auch die seelische Spannkraft der Menschen bei uns
Ansprüche gestellt werden, die schlechterdings über Menschenkraft hinausgehen. Brennen«
der denn je ist daher die Notwendigkeit dem seelischen Zusammenbruch, der den körper«
liehen und wirtschaftlichen unmittelbar nach sich ziehen müßte, vorzu beugen und zwingen«
der denn je ergibt sich damit die Pflicht, dem deutschen Volke die geistige Nahrung zu
sichern, die es benötigt, um »seelisch durchzuhalten«. Diese geistige Nahrung, diese der
deutschen Seele unentbehrliche Kost kann unserem Volke nur geboten werden durch die
seiner geistigen Konstitution entsprechende Speise echtester deutscher Kultur.
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wie ich es hier zeichnete, keine Karrikatur.
Wir sind aus schmerzlichen Erfahrungen der letzten Jahre alle Zeugen dessen, wie schnell
Gewaltiges zertrümmert werden kann und wie unendlich schwer der Wiederaufbau ist. So
ist es auch eine gewaltige und weitgesteckte Aufgabe, für das, was hier im Rheinisch«West«
fälischen Industriegebiet an Kulturbesitz verloren gegangen ist, Ersatz zu bieten, ja nur der
der weiteren Verwahrlosung erfolgreich zu steuern. Da wir aber gefühlt haben und fühlen,
daß unendlich viele Menschen im Industriegebiet bewußt oder unbewußt unter den Wun«
den der gekennzeichneten Entwickelung tief innerlich leiden, so hoffen wir zuversichtlich,
daß es gelingen wird, zahlreichste lebendigste Kräfte zu wecken und sie in dem Willen zu
einigen, aus der großen Gemeinschaft der Arbeit im Industriegebiet eine neue Kulturgemein«
schäft zu machen, deren Kennzeichen die gemeinsame geistige und künstlerische Verfassung,
d. h. der Stil des Industriegebietes sein soll. Der Bund will dabei nicht bevormunden,
nicht gängeln, nicht vergewaltigen; er will lediglich aufrütteln, wecken, sammeln, fördern, raten
und schützen. Die Reinheit seiner Absichten, die Werbekraft des uns vorschwebenden Zieles
soll alle produktiven künstlerischenKräfte befruchten und ermutigen,soll die künstlerischenGe«
wissen aller berufenen Stellen aufwecken, soll, wenn der Erfolg dem ernsten Willen entspricht,
den Bund zu einer gern anerkannten und gern angerufenen Instanz machen In allen Fragen und
bei allen Plänen, welche unmittelbar oder mittelbar auf den künstierischen Ausdruck und die
geistige Durchdringung des Industriegebietes und seiner Bevölkerung Einfluß haben.
Die Arbeit des Bundes ist, wie schon angedeutet, unbeschadet ihrer besonderen Färbung
durch die dem Industriegebiet eigenen Bedürfnisse und Nöte gedacht als ein Teil der all«
gemeinen deutschen Kulturarbeit. Unmittelbarer als irgend ein anderer Teil Deutsch«
lands ist das Industriegebiet und seine Bevölkerung dazu aufgerufen, entscheidend an dem
Wiederaufbau des darniederliegenden Vaterlandes mitzuarbeiten. Die in früheren Zeiten
hier manchmal ans krampfhafte grenzende Steigerung der Arbeit wird nicht abgeschwächt
werden dürfen in einer Zeit, wo es keine Phrase sein darf, daß uns nur die höchste An«
Spannung aller in der Arbeit vereinigten geistigen und körperlichen Kräfte davor bewahren
kann, unter den unerhörten uns auferlegten Lasten zusammenzubrechen. Es wird möglichen«
falls für Jahrzehnte das Schicksal der Deutschen sein, sich gleichsam verbissen dem Joch zu
fügen, das ihnen durch die gemeinsame große Not des ganzen Volkes und Landes auf«
gebürdet ist. Mehr denn je besteht daher heute und für absehbare Zukunft die Gefahr, daß
nicht nur an die körperliche, sondern auch die seelische Spannkraft der Menschen bei uns
Ansprüche gestellt werden, die schlechterdings über Menschenkraft hinausgehen. Brennen«
der denn je ist daher die Notwendigkeit dem seelischen Zusammenbruch, der den körper«
liehen und wirtschaftlichen unmittelbar nach sich ziehen müßte, vorzu beugen und zwingen«
der denn je ergibt sich damit die Pflicht, dem deutschen Volke die geistige Nahrung zu
sichern, die es benötigt, um »seelisch durchzuhalten«. Diese geistige Nahrung, diese der
deutschen Seele unentbehrliche Kost kann unserem Volke nur geboten werden durch die
seiner geistigen Konstitution entsprechende Speise echtester deutscher Kultur.
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