Die Gleven wurden durch lauter Fremde , und zwar in ritterlichen Exercitiis
und Künsten, durch die beste Herzogliche Maitres, Künstler und Virtuosen beur-
rbeilt; in den Wissenschaften aber, wie auch in den Sprachen, die in den letzten
acht Tagen vorgenommcn wurden , durch die>on dem Herzoglichen Gpmnasto in
Stuttgard gnädigfi berufene drey Professors, Volz, le Bret und Haugen epaminirt.
Nachdem so damit etliche Wochen hingekracht wurden; kam der steuerliche Tag
heran, wo die vor zwey Jahren geschehene Stiftung dieser Herzoglichen Frey-
schule znm zweytenmale begangen, und die den geschicktesten Eleven in jedem Theil,
nach den von Sr. Herzoglichen Durchlaucht höchstselbst gesammleten
meisten Votis, zugejprochene Preise ausgethcilt werden sollten.
Es war dieses der 14. December. Schon morgens um 9. Uhr dersammlete
sich die ganze militairische Pflanzschule mit ihren Officiers, Professoren, Maitres
und Aufsehern in den untern Hörsälen.
Und da es ohnehin ihr erstes Gesetz ist, alle Tage ihre Geschäften mit öffent-
lichem Gebete anzufangen und zu beschliessen; so gefiel es auch hier Gr. Her-
zoglichen Durchlaucht den Anfang dieses festlichen Tages, mit dem
Gottesdienste zu machen, und mit sämtlichen Herren Cavaliers vom Hofe sowohl dem
Gesang, als auch der von dem Herrn Hofstaatsprediger M. Pfeilfiicker auf diese
Umstände eingerichteten erbaulichen Predigt von Anfang bis zu Ende bepzuwohnen.
Er redete über den 15, 16, 17, Vers des 16. Kapitels aus den Sprüchen Sa-
lomons. wenn des Königs Angesicht freundlich ist; das
ist Leben re.
Mittlerweile langten des Königl. Französischen Gesandten Marquis de Glau-
fonette Excellenz, und Dero Frau Gemahlin, wie auch des Kayserl. Hr.
Geheimen Raths Grafen von Montmartin Excellenz, nebst einigen andern anwesen-
den Fremden, nicht weniger viele Dames, die einheimische Herren Ministers,
Maitres, Generals und übrige Herren Cavaliers von Hofe, bis auf die Kammer-
herrn inclusive, aus Stuttgard und Ludwigsburg auf der Solitude an, uni dreier
Feperlichkeit anzuwohnen.
Der Abstand wurde in den gewöhnlichen Assemblee-Zimmer genommen, wo
Se. Herzogliche Durchlaucht hie Dames bey ihrer Ankunft empfiengen.
Bald