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Polska Akademia Umieje̜tności <Krakau> / Komisja Historii Sztuki [Editor]; Polska Akademia Nauk <Warschau> / Oddział <Krakau> / Komisja Teorii i Historii Sztuki [Editor]
Folia Historiae Artium — N.S. 22.2024

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Papp, Júlia: Die Anfänge der institutionellen Kunstfotografie in Ungarn (1859-1885)
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https://doi.org/10.11588/diglit.73804#0006
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Folia Historiae Artium
Seria Nowa, t. 22: 2024/PL ISSN 0071-6723

JULIA PAPP
Institute of Art History of the Hungarian Academy of Sciences

DIE ANFANGE DER INSTITUTIONELLEN
KUNSTWERKFOTOGRAFIE IN UNGARN
(1859-1885)*

Die wachsende Bedeutung von Kunstkopien im 19. Jahr-
hundert zeigt sich darin, dass die Frage der Reproduktion
von Kunstwerken durch Fotografie, Gipsabguss und Gal-
vanoplastik auf dem ersten kunsthistorischen Kongress
1873 in Wien aufkam. Im funften Themenkreis dieser Ta-
gung (Reproduktionen von Kunstwerken und deren Ver-
breitung im Interesse der Museen und des Kunstunterrich-
tes) diskutierten die Teilnehmer uber die Herstellung, den
Vertrieb sowie die Nutzung im Museums- und Bildungs-
bereich von Kunstwerkreproduktionen:
1. In wessen Handen liegen gegenwartig in Deutschland,
Oesterreich, Frankreich, Italien, England und Belgien
die Reproductionen von Werken des Alterthums und
der Kunst?
2. In wie weit konnen und sollen Regierungen auf die
Reproductionen durch Private Einfluss nehmen? - Sol-
len Staatsanstalten bei Reproductionen mitwirken und
in welchem Maasse?
3. Welche Erfahrungen hat man mit den verschiedenen
Reproductionsmaterialien gemacht?
4. Sollen systematische Reproductionen und in
welcher Weise veranlasst werden, - speciell fur Zwecke
des Kunstunterrichtes und des kunst-
geschichtlichen Unterrichtes?
5. Soll auf die Preise der von offentlichen Anstalten re-
producirten Gegenstande und in welcher Weise einge-
wirkt werden?
6. Auf welcher Grundlage konnen offentliche Anstal-
ten unter einander mit reproducirten Werken in Tausch
treten?1

* Die Studie wurde durch das Stipendium von OTKA, NKFIH Nr.
138702, Titel: „Die Rezeption der Schlacht von Mohacs 1526 in

Die Geschichte der Reproduktion von Kunstwerken
reicht bis ins alte Agypten zuriick; ein Teil der griechi-
schen Skulpturen ist nur als Marmor- und/oder Bronze-
kopien aus dem Romischen Reich erhalten. Die Kunst-
werkreproduktionen spielten eine wichtige Rolle sowohl
in der akademischen Kunstlerausbildung als auch, durch
Schul- und Universitatssammlungen, in der Allgemein-
bildung. In der zweiten Halfte des 19. Jahrhunderts erhiel-
ten die Reproduktionen von Kunstwerken neue Funktio-
nen: Die Sammlungen der Kopien in europaischen und
spater amerikanischen Museen begannen einem breiteren
Bildungszweck zu dienen. Die musealen Sammlungen
von Reproduktionen ermoglichten es, die Kunst verschie-
dener Kulturen und Lander historisch-chronologisch zu
prasentieren und stilistische Veranderungen zu veran-
schaulichen.2

den bildenden Kunsten vom 16. bis 19. Jahrhundert", des Natio-
nalen Kulturfonds und des Collegium Hungaricum in Wien ge-
fordert.

1 „Wiener Jahrbuch fur Kunstgeschichte", 36, 1983, S. 20-21. Siehe:
G. Schmidt, Die internationalen Kongresse fur Kunstgeschichte,
„Wiener Jahrbuch fur Kunstgeschichte", 36, 1983, S. 10; E. Maro-
si, Die Reproduktionstechnik zu Anfang der Kunstgeschichte in der
zweiten Halfte des 19. Jahrhunderts. Kunstdenkmdler wissenschaft-
lich dokumentiert und am Beginn des „technischen Zeitalters" zur
Schau gestellt, in E. Marosi, G. Klaniczay (Hrsg.), The Nine-
teenth-century Process of „Musealization" in Hungary and Euro-
pe, Budapest 2006 [^Collegium Budapest Workshop Series 17],
S. 330.

2 R. Frederiksen, E. Marchand (Hrsg.), Plaster Casts. Making,
Collecting and Displaying from Classical Antiquity to the Present,
Berlin-New York, 2010.
 
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