VIII. Perlen und Anhänger
117
Ithaka* * * * * * 807, Galaxidi808, Rakita809, Olympia810, Pherai811, aus Visoj in Pelagonien812 und Lindos813. Die genannten
Stücke zeigen leichte Variationen in der Form der tiefen Klingenausschnitte und in der Art des Dekors, woraus
sich jedoch nach dem derzeitigen Kenntnisstand keine chronologischen oder regionalen Differenzierungen
ableiten lassen814. Nur wenige dieser Vergleichsstücke können konkretere Hinweise auf eine zeitliche Einord-
nung der beiden Doppeläxte aus Ephesos geben: Die aus einem spätgeometrischen Kontext stammende
Doppelaxt aus Rakita stellt das bislang am genauesten datierbare Beispiel seiner Art dar. Die anderen Belege
können anhand des Fundzusammenhangs nicht exakt eingeordnet werden, doch erlaubt dieser für die meisten
Objekte zumindest eine allgemeine Datierung in die spätgeometrische und früharchaische Zeit815. Eine stilis-
tische Einordnung der Doppelaxt Kat. 792 in das ausgehende 8. oder beginnende 7. Jahrhundert wird ebenfalls
durch einen dementsprechenden Fundkontext unterstützt816, auch die Doppelaxt Kat. 791 wird in diesem
Zeitraum entstanden sein817. Die vom Ausgräber A. Bammer818 für die Doppelaxt Kat. 792 vorgeschlagene
Datierung in die mykenische oder minoische Zeit ist nach stilistischen Kriterien nicht haltbar, da die Form
807 Vom Aetos-Sattel: Vollgraff (Anm. 805) 150 Abb. 13 r. Zur Fundlage s. Anm. 805; Robertson 1948. 120 E175 Taf. 50 aus dem
‘lower deposit’, das zwischen dem ausgehenden 9. Jh. und ca. 775 v. Chr. datiert wird. Benton 1953, 259 setzt das Ende des
‘lower deposit’ erst um 725 v. Chr. an; Benton ebenda 352 E. 244. 245 Abb. 36. Es wird nicht angegeben, ob die Doppeläxte aus
der älteren geometrischen oder der nachfolgenden spätgeometrisch-protokorinthischen Schicht stammen. Aus Chortata: P. Goess-
ler, Die Einzelfunde der Ausgrabungen, in: W. Dörpfeld, Alt-Ithaka (1927) 326 Beil. 79a, 4; vgl. auch O. Montelius, La Grece
preclassique II (1928) Abb. 654a. b. Die Fundumstände sind unsicher. Vgl. zu diesen Stücken auch Kilian-Dirlmeier 1979, 255
ff. Nr. 1691. 1698. 1703. 1715. 1737 Taf. 97-99.
81,8 H.-G. Buchholz - V. Karageorghis, Altägäis und Altkypros (1971) 59 Nr. 735 Abb. 735. Es handelt sich bei diesem Stück um
einen Streufund. Die Doppelaxt wird von Buchholz und Karageorghis als kretischer Import der Phase SM 111 angesprochen.
Diese Datierung hält J. Hayes, Ancient Metal Axes and other Tools in the Royal Ontario Museum (1991) 57 f. m. E. zu Recht
für unwahrscheinlich und schlägt eine Einordnung in das 8. Jh. v. Chr. vor, wobei er auf einige der hier in den Anm. 805-807.
812 angeführten Parallelen verweist.
809 M. Petropoulos, Third period of excavations at Ano Mazaraki (Rakita) of Achaia, in: Acts of the Third International Congress of
Peloponnesian Studies 2 (1987/88) 91 Taf. 1A Abb. 13. Die Doppelaxt stammt aus einem ‘deposit’. dessen älteste Funde in die
Mitte des 8. Jhs. datieren. Wie mir M. Petropoulos schriftlich bestätigte, enthält der Kontext keine Funde, die vor der spätgeo-
metrischen Zeit datiert werden können.
810 Kilian-Dirlmeier 1981, 372 bes. Nr. 1330-1332 Taf. 80. Ohne genauer bekannten Fundkontext.
811 Kilian 1975a, 175 Taf. 75, 15-18. Ohne bekannten Fundkontext. Kilian weist die Stücke zusammen mit den meisten übrigen
Bronzefunden jener Phase zu, die mit der protokorinthischen Stufe beginnt und bis in die 2. Hälfte des 7. Jhs. andauert: ebenda
169 f.
812 Kilian 1975b, 81 f. Taf. 60, 4. In diesem Grab wurden drei ähnliche Miniaturdoppeläxte gefunden, die, an einem Stab angebracht,
als Drillingsbeil rekonstruiert werden. Das Grab gehört nach Kilian der Mazedonischen Eisenzeit I B 2 an, die er mit der früh-
und mittelgeometrischen Zeit in Attika gleichsetzt; vgl. auch Kilian-Dirlmeier 1979, 244 f. Nr. 1570 Taf. 93.
813 Blinkenberg 1931, 391 Nr. 1562 Taf. 63. Die Doppelaxt wird unter den »objets des premieres epoques archai’ques« angeführt.
814 So Kilian-Dirlmeier 1979. 255; Kilian-Dirlmeier 1981, 373.
815 s. Anm. 805. 807. 809. 811-813.
816 Die Doppelaxt Kat. 792 stammt aus der Aufschüttung für ein Gehniveau, die im 2. Viertel des 7. Jhs. v. Chr. eingebracht wurde
und Keramik der spät- und subgeometrischen Periode enthält. Für diese Information danke ich M. Kerschner, der die Keramik
aus diesem Bereich bearbeitet; s. dazu auch Weißl 2002, 325 mit Anm. 56.
817 Die Keramik aus diesem Fundkontext gehört der 1. Hälfte des 7. Jhs. an (Hinweis M. Kerschner).
818 A. Bammer, ÖJh 63. 1994. Beibl. Grabungen 11; A. Bammer, Geschichte - neu geschrieben: Mykene im Artemision von Ephesos,
ÖJh 63, 1994. Beibl. 37; Bammer - Muss 1996, 27; Bammer 1999, 400. 402 f. Bammer führt allerdings keine bronzezeitlichen
Vergleichsbeispiele an. die diese Datierung belegen könnten. U. Muss, die in ihrer Einschätzung der Doppelaxt Kat. 792 Bammer
folgt, führt als Belege für eine bronzezeitliche Datierung u. a. minoische und mykenische Vasen an. auf denen Doppeläxte mit
tiefen Klingenausschnitten dargestellt sind, wie man sie von realen Doppeläxten aus Metall in dieser Zeit nicht kennt: U. Muss,
Vom Mythos zur Archäologie eines Heiligtums: Ein bronzezeitlicher Kopf aus dem Artemision, in: Muss 2001, 156 ff. Zur Pro-
blematik eines Vergleichs mit Darstellungen aus der Flächenkunst: Klebinder-Gauß 2003, 137. Zu den Einwänden von U. Muss
gegen die von der Verf. in einem unpublizierten Manuskript vorgebrachten Belege für eine spätgeometrische/früharchaische
Datierung der Doppelaxt Kat. 792 s. hier Anm. 809 zu Rakita und Anm. 805. 807 zu Ithaka. Auch W.-D. Niemeier sah in der
Doppelaxt einen möglichen Hinweis auf eine mykenische Kultstätte im Bereich des Artemisions: W.-D. Niemeier, Milet 1994—
1995. Projekt »Minoisch-Mykenisches bis protogeometrisches Milet«: Zielsetzung und Grabungen auf dem Stadionhügel und am
Athenatempel, AA 1997, 245; ders., The Mycenaeans in Western Anatolia and the Problem of the Origins of the Sea Peoples, in:
S. Gitin u. a. (Hrsg.), Mediterranean Peoples in Transition. In Honour of Professor Trude Dothan (1998) 40 f. Aufgrund der
Fundsituation und der in Klebinder-Gauß 2003 vorgebrachten stilistischen Argumente hat er diese Ansicht inzwischen revidiert:
W.-D. Niemeier, Westkleinasien und Ägäis von den Anfängen bis zur ionischen Wanderung. Wanderung, Topographie, Geschich-
te und Beziehungen nach dem archäologischen Befund in den hethitischen Quellen, in: G. Bakir u. a. (Hrsg.). Das frühe Ionien:
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Ithaka* * * * * * 807, Galaxidi808, Rakita809, Olympia810, Pherai811, aus Visoj in Pelagonien812 und Lindos813. Die genannten
Stücke zeigen leichte Variationen in der Form der tiefen Klingenausschnitte und in der Art des Dekors, woraus
sich jedoch nach dem derzeitigen Kenntnisstand keine chronologischen oder regionalen Differenzierungen
ableiten lassen814. Nur wenige dieser Vergleichsstücke können konkretere Hinweise auf eine zeitliche Einord-
nung der beiden Doppeläxte aus Ephesos geben: Die aus einem spätgeometrischen Kontext stammende
Doppelaxt aus Rakita stellt das bislang am genauesten datierbare Beispiel seiner Art dar. Die anderen Belege
können anhand des Fundzusammenhangs nicht exakt eingeordnet werden, doch erlaubt dieser für die meisten
Objekte zumindest eine allgemeine Datierung in die spätgeometrische und früharchaische Zeit815. Eine stilis-
tische Einordnung der Doppelaxt Kat. 792 in das ausgehende 8. oder beginnende 7. Jahrhundert wird ebenfalls
durch einen dementsprechenden Fundkontext unterstützt816, auch die Doppelaxt Kat. 791 wird in diesem
Zeitraum entstanden sein817. Die vom Ausgräber A. Bammer818 für die Doppelaxt Kat. 792 vorgeschlagene
Datierung in die mykenische oder minoische Zeit ist nach stilistischen Kriterien nicht haltbar, da die Form
807 Vom Aetos-Sattel: Vollgraff (Anm. 805) 150 Abb. 13 r. Zur Fundlage s. Anm. 805; Robertson 1948. 120 E175 Taf. 50 aus dem
‘lower deposit’, das zwischen dem ausgehenden 9. Jh. und ca. 775 v. Chr. datiert wird. Benton 1953, 259 setzt das Ende des
‘lower deposit’ erst um 725 v. Chr. an; Benton ebenda 352 E. 244. 245 Abb. 36. Es wird nicht angegeben, ob die Doppeläxte aus
der älteren geometrischen oder der nachfolgenden spätgeometrisch-protokorinthischen Schicht stammen. Aus Chortata: P. Goess-
ler, Die Einzelfunde der Ausgrabungen, in: W. Dörpfeld, Alt-Ithaka (1927) 326 Beil. 79a, 4; vgl. auch O. Montelius, La Grece
preclassique II (1928) Abb. 654a. b. Die Fundumstände sind unsicher. Vgl. zu diesen Stücken auch Kilian-Dirlmeier 1979, 255
ff. Nr. 1691. 1698. 1703. 1715. 1737 Taf. 97-99.
81,8 H.-G. Buchholz - V. Karageorghis, Altägäis und Altkypros (1971) 59 Nr. 735 Abb. 735. Es handelt sich bei diesem Stück um
einen Streufund. Die Doppelaxt wird von Buchholz und Karageorghis als kretischer Import der Phase SM 111 angesprochen.
Diese Datierung hält J. Hayes, Ancient Metal Axes and other Tools in the Royal Ontario Museum (1991) 57 f. m. E. zu Recht
für unwahrscheinlich und schlägt eine Einordnung in das 8. Jh. v. Chr. vor, wobei er auf einige der hier in den Anm. 805-807.
812 angeführten Parallelen verweist.
809 M. Petropoulos, Third period of excavations at Ano Mazaraki (Rakita) of Achaia, in: Acts of the Third International Congress of
Peloponnesian Studies 2 (1987/88) 91 Taf. 1A Abb. 13. Die Doppelaxt stammt aus einem ‘deposit’. dessen älteste Funde in die
Mitte des 8. Jhs. datieren. Wie mir M. Petropoulos schriftlich bestätigte, enthält der Kontext keine Funde, die vor der spätgeo-
metrischen Zeit datiert werden können.
810 Kilian-Dirlmeier 1981, 372 bes. Nr. 1330-1332 Taf. 80. Ohne genauer bekannten Fundkontext.
811 Kilian 1975a, 175 Taf. 75, 15-18. Ohne bekannten Fundkontext. Kilian weist die Stücke zusammen mit den meisten übrigen
Bronzefunden jener Phase zu, die mit der protokorinthischen Stufe beginnt und bis in die 2. Hälfte des 7. Jhs. andauert: ebenda
169 f.
812 Kilian 1975b, 81 f. Taf. 60, 4. In diesem Grab wurden drei ähnliche Miniaturdoppeläxte gefunden, die, an einem Stab angebracht,
als Drillingsbeil rekonstruiert werden. Das Grab gehört nach Kilian der Mazedonischen Eisenzeit I B 2 an, die er mit der früh-
und mittelgeometrischen Zeit in Attika gleichsetzt; vgl. auch Kilian-Dirlmeier 1979, 244 f. Nr. 1570 Taf. 93.
813 Blinkenberg 1931, 391 Nr. 1562 Taf. 63. Die Doppelaxt wird unter den »objets des premieres epoques archai’ques« angeführt.
814 So Kilian-Dirlmeier 1979. 255; Kilian-Dirlmeier 1981, 373.
815 s. Anm. 805. 807. 809. 811-813.
816 Die Doppelaxt Kat. 792 stammt aus der Aufschüttung für ein Gehniveau, die im 2. Viertel des 7. Jhs. v. Chr. eingebracht wurde
und Keramik der spät- und subgeometrischen Periode enthält. Für diese Information danke ich M. Kerschner, der die Keramik
aus diesem Bereich bearbeitet; s. dazu auch Weißl 2002, 325 mit Anm. 56.
817 Die Keramik aus diesem Fundkontext gehört der 1. Hälfte des 7. Jhs. an (Hinweis M. Kerschner).
818 A. Bammer, ÖJh 63. 1994. Beibl. Grabungen 11; A. Bammer, Geschichte - neu geschrieben: Mykene im Artemision von Ephesos,
ÖJh 63, 1994. Beibl. 37; Bammer - Muss 1996, 27; Bammer 1999, 400. 402 f. Bammer führt allerdings keine bronzezeitlichen
Vergleichsbeispiele an. die diese Datierung belegen könnten. U. Muss, die in ihrer Einschätzung der Doppelaxt Kat. 792 Bammer
folgt, führt als Belege für eine bronzezeitliche Datierung u. a. minoische und mykenische Vasen an. auf denen Doppeläxte mit
tiefen Klingenausschnitten dargestellt sind, wie man sie von realen Doppeläxten aus Metall in dieser Zeit nicht kennt: U. Muss,
Vom Mythos zur Archäologie eines Heiligtums: Ein bronzezeitlicher Kopf aus dem Artemision, in: Muss 2001, 156 ff. Zur Pro-
blematik eines Vergleichs mit Darstellungen aus der Flächenkunst: Klebinder-Gauß 2003, 137. Zu den Einwänden von U. Muss
gegen die von der Verf. in einem unpublizierten Manuskript vorgebrachten Belege für eine spätgeometrische/früharchaische
Datierung der Doppelaxt Kat. 792 s. hier Anm. 809 zu Rakita und Anm. 805. 807 zu Ithaka. Auch W.-D. Niemeier sah in der
Doppelaxt einen möglichen Hinweis auf eine mykenische Kultstätte im Bereich des Artemisions: W.-D. Niemeier, Milet 1994—
1995. Projekt »Minoisch-Mykenisches bis protogeometrisches Milet«: Zielsetzung und Grabungen auf dem Stadionhügel und am
Athenatempel, AA 1997, 245; ders., The Mycenaeans in Western Anatolia and the Problem of the Origins of the Sea Peoples, in:
S. Gitin u. a. (Hrsg.), Mediterranean Peoples in Transition. In Honour of Professor Trude Dothan (1998) 40 f. Aufgrund der
Fundsituation und der in Klebinder-Gauß 2003 vorgebrachten stilistischen Argumente hat er diese Ansicht inzwischen revidiert:
W.-D. Niemeier, Westkleinasien und Ägäis von den Anfängen bis zur ionischen Wanderung. Wanderung, Topographie, Geschich-
te und Beziehungen nach dem archäologischen Befund in den hethitischen Quellen, in: G. Bakir u. a. (Hrsg.). Das frühe Ionien: