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ANHANG: GEGENSTÄNDE AUS DIVERSEN WEISSMETALLLEGIERUNGEN
Unter den Metallfunden aus den österreichischen Grabungen im Artemision von Ephesos haben, verglichen
mit den Bronze- und Goldartefakten, jene aus Silber, Blei und diversen Weißmetalllegierungen einen sehr
geringen Anteil1479. Diesen Sachverhalt konnte auch schon D. G. Hogarth bei der Untersuchung der Klein-
funde aus seinen Grabungen im Heiligtum feststellen1480.
I. Fibeln (Kat. D1-D3)
Die Mehrheit der während der österreichischen Ausgrabungen im Artemision gefundenen Fibeln ist aus
Bronze gefertigt. Fibeln aus Silber oder diversen Weißmetalllegierungen kommen hingegen nur selten vor.
Die ebenfalls nicht sehr zahlreichen Fibeln aus Gold sind meist wesentlich aufwendiger und reicher gestaltet
als die aus anderen Metallen gefertigten1481.
1.1 Bogenfibel mit einem symmetrischen, rundstabigen Bügel (Kat. Dl, Taf. 103)
Die silberne Fibel Kat. Dl hat einen glatten, etwa halbkreisförmig gewölbten Bügel runden Querschnitts. Das zungenförmig aus-
gehämmerte Ende des Bügels bildet den Fuß. Das andere Ende des Bügels geht in die zweifache Nadelrolle über. Die Nadel selbst
ist abgebrochen.
Die Fibel Kat. Dl hat eine unmittelbare Parallele in der Bronzefibel Kat. 1 (Taf. 1). Wie bereits ausgeführt,
sind Bogenfibeln dieses Typs im gesamten griechischen Raum seit der submykenischen Zeit verbreitet und
haben eine sehr lange Laufzeit, die eine genauere stilistische Einordnung nicht erlaubt. Die Form ist auch im
ostägäischen Raum der spätgeometrischen und früharchaischen Zeit sehr beliebt.
1.2 Fibel mit einer grossen Kugel im Bügel (Kat. D2, Taf. 103)
Die silberne Fibel Kat. D2 ist aus mehreren Einzelteilen gefertigt. Die große Kugel besteht aus zwei hohlen Halbkugeln. In eine
schmale Aussparung zwischen den beiden Kugelhälften ist die schmal-rechteckige Fußplatte gesteckt. Der rundstabige, kurz nach
dem Ansatz abgebrochene Schaft ist ebenfalls gesondert gefertigt und zwischen die beiden Kugelhälften eingesetzt.
Die Fibel Kat. D2 ist ein relativ großes, einfach gestaltetes Beispiel des mit 88 bronzenen Exemplaren im
Artemision vielfach belegten Typs der ‘gestelzten Fibel mit einer Kugel im Bügel und hochgezogener,
schmaler Fußplatte’. Wie bereits im Zusammenhang mit den Bronzefibeln Kat. 28-85 (Taf. 3-6) dargestellt,
liegt das Hauptverbreitungsgebiet dieses Typs im Bereich der mittleren Ägäis und der benachbarten west-
kleinasiatischen Küste, wo er ab der spätgeometrischen bis in die archaische Zeit hinein begegnet. Aufgrund
des zahlreichen Vorkommens bronzener Fibeln dieses Typs in Ephesos wurde bereits weiter oben eine lokale
Produktion in dieser Region vermutet.
1.3 Fibel phrygischer Art mit einem Bügel runden Querschnitts und zylindrischen, gerillten Bügel-
ornamenten an den Enden sowie einem Ringwulst im Scheitel (Kat. D3, Taf. 103)
Die zierliche Fibel Kat. D3 aus Silber hat einen symmetrisch gewölbten, im Schnitt runden Bügel. Die Ornamente an den beiden
Bügelenden bestehen aus einer mittleren gedrückten Kugel, die umlaufend parallele Einkerbungen trägt, zwischen jeweils zwei
1479 Da bislang keine naturwissenschaftlichen Untersuchungen dieser Stücke vorliegen, können die Materialangaben vorerst nur un-
verbindlich getroffen werden. Die Eisenfunde aus dem Artemision sind noch nicht geschlossen vorgelegt.
14811 Hogarth 1908. 116: »Objects in silver were less numerous than those in gold and electrum, and only a small proportion was found
in the Basis Tilling. The great majority resulted from the sieving of the lowest deposit immediately E. of the Basis.« Zu den Funden
aus Blei bemerkt er ebenda 153: »All objects in this metal were found outside the Basis.«
1481 Bammer 1988a, 4 Abb. 4; Bammer — Muss 1996, 82 Abb. 99; s. auch Pülz (Anm. 244).
ANHANG: GEGENSTÄNDE AUS DIVERSEN WEISSMETALLLEGIERUNGEN
Unter den Metallfunden aus den österreichischen Grabungen im Artemision von Ephesos haben, verglichen
mit den Bronze- und Goldartefakten, jene aus Silber, Blei und diversen Weißmetalllegierungen einen sehr
geringen Anteil1479. Diesen Sachverhalt konnte auch schon D. G. Hogarth bei der Untersuchung der Klein-
funde aus seinen Grabungen im Heiligtum feststellen1480.
I. Fibeln (Kat. D1-D3)
Die Mehrheit der während der österreichischen Ausgrabungen im Artemision gefundenen Fibeln ist aus
Bronze gefertigt. Fibeln aus Silber oder diversen Weißmetalllegierungen kommen hingegen nur selten vor.
Die ebenfalls nicht sehr zahlreichen Fibeln aus Gold sind meist wesentlich aufwendiger und reicher gestaltet
als die aus anderen Metallen gefertigten1481.
1.1 Bogenfibel mit einem symmetrischen, rundstabigen Bügel (Kat. Dl, Taf. 103)
Die silberne Fibel Kat. Dl hat einen glatten, etwa halbkreisförmig gewölbten Bügel runden Querschnitts. Das zungenförmig aus-
gehämmerte Ende des Bügels bildet den Fuß. Das andere Ende des Bügels geht in die zweifache Nadelrolle über. Die Nadel selbst
ist abgebrochen.
Die Fibel Kat. Dl hat eine unmittelbare Parallele in der Bronzefibel Kat. 1 (Taf. 1). Wie bereits ausgeführt,
sind Bogenfibeln dieses Typs im gesamten griechischen Raum seit der submykenischen Zeit verbreitet und
haben eine sehr lange Laufzeit, die eine genauere stilistische Einordnung nicht erlaubt. Die Form ist auch im
ostägäischen Raum der spätgeometrischen und früharchaischen Zeit sehr beliebt.
1.2 Fibel mit einer grossen Kugel im Bügel (Kat. D2, Taf. 103)
Die silberne Fibel Kat. D2 ist aus mehreren Einzelteilen gefertigt. Die große Kugel besteht aus zwei hohlen Halbkugeln. In eine
schmale Aussparung zwischen den beiden Kugelhälften ist die schmal-rechteckige Fußplatte gesteckt. Der rundstabige, kurz nach
dem Ansatz abgebrochene Schaft ist ebenfalls gesondert gefertigt und zwischen die beiden Kugelhälften eingesetzt.
Die Fibel Kat. D2 ist ein relativ großes, einfach gestaltetes Beispiel des mit 88 bronzenen Exemplaren im
Artemision vielfach belegten Typs der ‘gestelzten Fibel mit einer Kugel im Bügel und hochgezogener,
schmaler Fußplatte’. Wie bereits im Zusammenhang mit den Bronzefibeln Kat. 28-85 (Taf. 3-6) dargestellt,
liegt das Hauptverbreitungsgebiet dieses Typs im Bereich der mittleren Ägäis und der benachbarten west-
kleinasiatischen Küste, wo er ab der spätgeometrischen bis in die archaische Zeit hinein begegnet. Aufgrund
des zahlreichen Vorkommens bronzener Fibeln dieses Typs in Ephesos wurde bereits weiter oben eine lokale
Produktion in dieser Region vermutet.
1.3 Fibel phrygischer Art mit einem Bügel runden Querschnitts und zylindrischen, gerillten Bügel-
ornamenten an den Enden sowie einem Ringwulst im Scheitel (Kat. D3, Taf. 103)
Die zierliche Fibel Kat. D3 aus Silber hat einen symmetrisch gewölbten, im Schnitt runden Bügel. Die Ornamente an den beiden
Bügelenden bestehen aus einer mittleren gedrückten Kugel, die umlaufend parallele Einkerbungen trägt, zwischen jeweils zwei
1479 Da bislang keine naturwissenschaftlichen Untersuchungen dieser Stücke vorliegen, können die Materialangaben vorerst nur un-
verbindlich getroffen werden. Die Eisenfunde aus dem Artemision sind noch nicht geschlossen vorgelegt.
14811 Hogarth 1908. 116: »Objects in silver were less numerous than those in gold and electrum, and only a small proportion was found
in the Basis Tilling. The great majority resulted from the sieving of the lowest deposit immediately E. of the Basis.« Zu den Funden
aus Blei bemerkt er ebenda 153: »All objects in this metal were found outside the Basis.«
1481 Bammer 1988a, 4 Abb. 4; Bammer — Muss 1996, 82 Abb. 99; s. auch Pülz (Anm. 244).