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Gassner, Verena; Österreichisches Archäologisches Institut [Contr.]
Das Südtor der Tetragonos-Agora: Keramik und Kleinfunde — Forschungen in Ephesos, Band 13,1,1: Wien: Verl. der Österr. Akad. der Wiss., 1997

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.52037#0074
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70 Hellenistische Keramik (Keramik aus der Verfüllung der Drainage)
Hauptform der Gattung, der Lagynoskanne, abgeleitet. Die ersten Beispiele treten in
Athen und Pergamon in der ersten Hälfte des 2. Jh. v. Chr. auf, doch wird die Lagynos-
keramik erst in der zweiten Hälfte des Jahrhunderts häufig und verschwindet etwa im
zweiten Viertel des 1. Jh. v. Chr. wieder89. Da sie in Griechenland eher selten vorkommt,
scheint ihre Herkunft aus dem Osten anzunehmen zu sein. So sind z.B. aus Pergamon
neben der eigentlichen Lagynos zahlreiche weitere Formen bekannt, sodaß wir hier mit
Sicherheit eines der Produktionszentren annehmen können90.
In Ephesos wurden bis jetzt nur verhältnismäßig wenige Bruchstücke auf dem
Staatsmarkt und im Prytaneion gefunden; die meisten stammen von Lagynoi und
Thymiaterien91. Bei der Südtorgrabung kamen neben der ganz erhaltenen Lagynoskanne
Nr. 206 (Taf. 13. 83) nur wenige, insignifikante Wandfragmente dieser Ware zutage. Die
im Basilikamaterial häufig vertretenen Räucherständer fehlen hier auffallenderweise völ-
lig92. Bei Nr. 206 handelt es sich um eine hohe Kanne mit langem Hals und niedrigem
Körper mit breiter, flacher Schulter, auf der eine aus vier großen Schleifen bestehende
Girlande aufgemalt ist. Der kantige Knick zwischen Schulter und Wandung ist durch
einen breiten, orangebraunen Streifen betont, ebenso ist ein Streifen unter dem Rand
sowie am Standring angebracht. Durch den niedrigen Körper und die breite, flache
Schulter wird die Kanne in die zweite Hälfte des 2. Jh. v. Chr. datiert93.
Katalog
206. Taf. 13. 83. Lagynoskanne. Auf der breiten Schulter hellbraun bis orangebraun gemalte Girlande aus
vier großen Schleifen. Weitere Streifen unter der Lippe, auf der Schulter und auf dem Standring.
DRd: 2,8 cm, DBd: 8,2 cm, H: 14,8 cm
T: orangebraun, mittelhart
Ü: gelblichweiß, leicht glänzend
Inv: 586/81
Par: Schäfer 1968, Taf. 6,1. Bruneau Argos 1970, Nr. 185,16, fig. 208

8. Ostsigillata A (ESA)
Auf die Bedeutung und Entwicklung dieser Keramikgattung wird später eingegan-
gen94. In der Verfüllung zwischen den beiden Mauern fand sich nur ein einziges Randfrag-
ment (Nr. 207, Taf. 13), das eindeutig als Sigillata identifiziert werden konnte. Es handelt
sich dabei um das Fragment eines Tellers mit eingebogenem Rand und matt glänzendem,
rotem Überzug, das ins 1. Jh. v. Chr. bzw. ans Ende des 2. Jh. v. Chr. zu datieren ist und
somit für die Datierung der Einfüllung von einiger Bedeutung ist.
Katalog
207. Taf. 13. Rfr. Teller mit eingebogenem Rand. ESA.
DRd: 26 cm
T: hellbraun 10YR-7/4, hart, fein, sehr dicht
Ü: rot 10R-4/6 bis 4/8, matt glänzend, dünn, außen etwas abgerieben
Inv: 222/81
Par: Robinson 1959, F 1, Taf. 1.

89 Thompson 1934, 451 (Gruppe C und D). Schäfer 1968, 112 f.
90 Vgl. Hellström 1971, 18 und Schäfer 1968, 101 f.
91 Mitsopoulos-Leon 1972-75, Sp. 504. Mitsopoulos-Leon 1991, 75 ff.
92 Mitsopoulos-Leon 1991, E 19-25, Taf. 92.
93 Smetana-Scherrer 1982, 84.
94 Vgl. Kap. 21,1
 
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