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Gassner, Verena; Österreichisches Archäologisches Institut [Contr.]
Das Südtor der Tetragonos-Agora: Keramik und Kleinfunde — Forschungen in Ephesos, Band 13,1,1: Wien: Verl. der Österr. Akad. der Wiss., 1997

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.52037#0081
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Modelgeformte Reliefkeramik

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(z.B. Nr. 209, Taf. 14. Nr. 221, Taf. 16. 84. Nr. 223, Taf. 16. 86. Nr. 226, Taf. 17. 85. Nr.
234, Taf. 18. 85). Seltener kommen recht naturalistisch gebildete Akanthusblätter vor
(z.B. Nr. 225, Taf. 16. 85. Nr. 232, Taf. 18. 85), ebenso Papyrusblätter (z.B. Nr. 215,
Taf. 14. Nr. 229, Taf. 17), mehrzackige Laubblätter (Nr. 211, Taf. 14. Nr. 230, Taf. 17. 85)
oder sogenannte Nelumboblätter, breite, in sich geäderte Lotusblätter, die wiederum für
die Produktion des Monogrammisten und seiner Nachahmer typisch sind (z.B. Nr. 215,
Taf. 15. Nr. 231, Taf. 17. 85. Nr. 234, Taf. 18. 85). Bei der Auswahl der Blätter zeigen
manche Werkstätten Vorlieben für bestimmte Zusammenstellungen, so kombiniert der Mono-
grammist z.B. gerne Lanzettblätter mit rhombischen Blättern sowie dem „typischen
Blatt“ (Nr. 221, Taf. 16. 84. 222, Taf. 16). Lanzettblätter und „typische Blätter“ finden
sich auch auf den Bechern Nr. 223 und 224 (Taf. 16. 85), die wohl auch dem Umkreis des
Monogrammisten zuzuweisen sein werden. Mit einem sehr dichten Blattkranz aus Palm-
blättern, Akanthusblättern und Lanzettblättern ist der Reliefbecher Nr. 225 (Taf. 16. 85)
versehen. Die Vielfalt der Blattypen wiederholt sich auch am Boden, wo zwei Lanzett-
blätter mit palmettenartigen Gebilden sowie einer Abart des „typischen Blattes“ kombi-
niert sind. Auch hier ist eine Herkunft aus der Werkstätte des Monogrammisten anzuneh-
men, ebenso bei dem Trichterbecher Nr. 226 (Taf. 17. 85) mit einem niedrigen Blattkranz
aus Lanzettblättern und „typischen Blättern“, der genug Platz für einen reichen Wein-
rankenfries läßt. Der Wechsel von Palmblättern mit vorne abgerundeten, ovalen Blättern
auf dem grautonigen Reliefbecher Nr. 227 (Taf. 17. 85) hat dagegen entfernte Parallelen
in der Produktion des „Plagiaire“. Nr. 228 (Taf. 17. 85) und Nr. 230 (Taf. 17. 85) zeigen
Anklänge an die Werkstätte des „comique ä la canne“; besonders auffallend sind hier die
ausladenden Phantasiepflanzen bei Nr. 228 (Taf. 17. 85).
Es folgen verschiedene Wandfragmente, die sich nur selten einem bestimmten Töpfer
zuordnen lassen. Interessant ist das Wandfragment Nr. 238 (Taf. 18), bei dem dicht
geäderte Lanzettblätter mit kleinen, dazwischen gesetzten Lanzettblättern alternieren.
Die Blätter von Nr. 239 (Taf. 18. 85) sind bereits stark linear aufgelöst.
Die große Vielfalt der Blattkranzbecher in der Verfüllung der Drainagerinne beweist
die ungebrochene Beliebtheit dieses Typs im Osten auch in der zweiten Hälfte des 2. Jh.
v. Chr. Eine stilistische Entwicklung läßt sich dabei aus dem vorgelegten Material nicht
ableiten. Mit einiger Sicherheit können nach den verschiedenen Blattformen vor allem die
Produkte des Monogrammisten identifiziert werden.
Katalog
221. Taf. 16. 84. Reliefbecher. Dekor: Sternblumenfries - Eierstab - feiner Weinrankenfries - Blattkranz aus
Lanzettblättern, rhombischen Blättern und „typischen Blättern“ - Rosette aus 6 großen und 6 kleinen
Blättern.
DRd: 18 cm, H: 8,9 cm
T: hellbraun 5YR-8/4, hart, gl.
Ü: graubraun 5YR-4/2 mit rotbraunen Flecken, schwach glänzend
Inv: 28/81
Par: Laumonier 1978, Nr. 1975. 1976, pl. 30 (Monogrammist, Serie I). Nr. 1489, pl. 46 (Monogrammist).
Kossatz 1990, M 105, Taf. 25.
222. Taf. 16. Wfr. Reliefbecher. Dekor: Rest des Blattkranzes aus Lanzettblatt - rhombischem Blatt -
„typischem Blatt“.
T: orangebraun 5YR-7/8, hart, gl.
Ü: rotbraun 2.5YR-4/6, matt
Inv: 594/81
Par: wie Nr. 221
223. Taf. 16. 85. Reliefbecher, fragmentiert. Dekor: lesbisches Kymation - Mäanderband - Rankenfries (nur
unvollständig erhalten) — Punktreihe - Blattkranz aus Lanzettblättern und „typischen Blättern“ -
Rosette aus 8 großen und 4 schmalen Blättern.
 
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