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Gassner, Verena; Österreichisches Archäologisches Institut [Mitarb.]
Das Südtor der Tetragonos-Agora: Keramik und Kleinfunde — Forschungen in Ephesos, Band 13,1,1: Wien: Verl. der Österr. Akad. der Wiss., 1997

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https://doi.org/10.11588/diglit.52037#0084
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80

Hellenistische Keramik (Keramik aus der Verfüllung der Drainage)

T: braun, hart, mit feinen Kalkeinschlüssen
Ü: dunkelbraun, leicht glänzend, etwas abgerieben
Inv: 6/84
239. Taf. 18.85. Wfr. Reliefbecher. Dekor: stark linear aufgelöste Blätter.
T: hellbraun 7.5YR-6/4, hart, gl.
Ü: dunkelbraun 7.5YR-4/2, matt
Inv: 596/81
9.3.3. Rankenwerkbecher
Nur bei einem einzigen Becher, nämlich Nr. 240 (Taf. 18. 86), wird die ganze Wan-
dung von einer großen Ranke mit vereinzelten Trauben eingenommen. Auch im Material
von Delos sind derartige Becher nur selten vertreten; sie beschränken sich auf die Werk-
stätten des Monogrammisten sowie „des Beiles Meduses“. Zu einigen Stücken erwähnt
Laumonier Parallelstücke aus dem Prytaneion von Ephesos115, die aus der Produktion des
Monogrammisten stammen. Für eine Zuweisung zu diesem Töpfer sprechen auch der
kleine Blattkranz aus „typischen Blättern“ unter der großen Ranke sowie das für den
Monogrammisten charakteristische Fabrikat.
Katalog
240. Taf. 18. 86. Reliefbecher. Dekor: Mäander - große Ranke mit spiralig eingedrehten Stielen und Wein-
trauben - kleiner Blattkranz aus 6 „typischen Blättern“ - achtblättrige Rosette.
DRd: 13 cm, H: 7,8 cm
T: graubraun 10YR-5/2, hart, gl., mit feinen Kalkeinschlüssen
Ü: dunkelgrau 10YR-3/1 bis 7.5YR-3/2 gut deckend, leicht glänzend
Inv: 588/81
Par: Laumonier 1978, Nr. 1440-1447, pl. 35 (Monogrammist)
9.3.4. Gefäße mit Schuppenblattdekor
Schuppenblattbecher gehören gemeinsam mit den Blattkranzbechern zu den frühe-
sten Typen der Reliefkeramik, haben aber eine lange Lebensdauer bis ins frühe 1. Jh. v.
Chr. Mit Ausnahme des Randes ist ihre ganze Außenseite von verschieden großen, schup-
penartigen Blättchen bedeckt116 117. In Athen lassen sich zwei Gruppen unterscheiden, näm-
lich Becher mit großen Lotus- oder Farnblättern sowie Becher mit kleinen Farnblättchen,
wobei die erste Gruppe nach Ansicht Rotroffs früher zu datieren sein könnte11'.
Beim Südtor haben sich nur drei Fragmente von Schuppenblattbechern gefunden.
Nr. 241 (Taf. 18. 86) zeigt große, einfache Blätter, die gegen die von einer Punktreihe
eingefaßte Rosette zu immer kleiner werden. Nach der Rosette sowie dem Fabrikat
könnte der Becher der Werkstätte des Monogrammisten zuzuweisen sein. Ganz ähnlich ist
das kleine Fragment Nr. 242 (Taf. 18. 86), bei dem die Herkunft aus dem Umkreis des
Monogrammisten durch den zarten, charakteristischen Weinrankenfries gesichert ist. Das
Randfragment Nr. 243 (Taf. 18) gehört zu einer der seltenen Schüsseln mit überhängender
Lippe. Die Blättchen sind klein mit annähernd dreieckigem Umriß, also wohl Farnblät-
ter, und überlappen sich kaum.

115 Laumonier 1978, 169; Nr. 1440. 1443, pl. 35.
116 Vgl. Isler Samos 1978, 120 ff. Metzger 1969, 24. Smetana-Scherrer 1982, 79. Kossatz 1990, 1 f. Mitsopou-
los-Leon 1991, 68. Bezeichnung im Engi, „imbricated bowls“, Rotroff 1982, 16, im Frz.“ä ecailles“, Laumo-
nier 1978, 459 ff.
117 Rotroff 1982, 16.
 
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