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Hellenistische Keramik (Keramik aus der Verfüllung der Drainage)
drei Beispiele für diese Gruppe. Von diesen entspricht Nr. 246 (Taf. 19. 86) am ehesten den
oben beschriebenen Bechern, die eng nebeneinander gereihten Zungen haben jedoch innen
noch eine die Außenkonturen nachzeichnende Rille. Noch stärker blattartig wirken die
Zungen bei Nr. 247 (Taf. 19. 86) und Nr. 248 (Taf. 19. 86), wo sie auch durch Perlschnüre
getrennt werden. Parallelen dazu sind weder aus Griechenland noch aus dem reichen
Fundmaterial von Delos bekannt.
Da Zungenblattbecher normalerweise in Fundkomplexen der zweiten Hälfte des 2. Jh.
v. Chr. sehr häufig vorkommen, ist ihr geringes Vorkommen in einer Verfüllung dieser
Zeit recht auffallend. Ähnlich ist die Situation jedoch in Samos121. Selbst die wenigen
vorhandenen Beispiele in Ephesos weisen nicht die starke Stilisierung der griechischen
Becher auf, sondern lassen noch deutlich die Herkunft des Zungenmotivs von langen,
schmalen Blättern erkennen. Die Vorliebe der ephesischen Töpfer für pflanzliche Motive
läßt sich also auch bei diesem Dekorationstypus erkennen. Auf die lokale Herstellung der
Becher verweist der Fund eines entsprechenden Models beim Magnesischen Tor122.
Katalog
246. Taf. 19. 86. 2 Rfr. Reliefbecher. Dekor: Mäanderband - lesbisches Kymation - Rest von Zungen.
DRd: 15 cm
T: grau 10YR-6/1, hart, gl.
Ü: dunkelgrau 7.5YR-2/0, leicht glänzend, stark abgerieben
Inv: 236/81
Par: Laumonier 1978, Nr. 4368, pl. 11 (Menemakos)
247. Taf. 19. 86. Rfr. und Wfr. Reliefbecher. Dekor: Eierstab - mehrfach konturierte Zungen, dazwischen
Perlschnur mit Lotusblumenbekrönung.
DRd: 14 cm
T: braun 5YR-6/6, hart, gl.
Ü: rotbraun 2.5YR-3/4 bis dunkelbraun 5YR-3/2, leicht glänzend
Inv: 35/81
Par: Metzger 1969, Nr. 12, Taf. 26. Nr. 13a, Taf. 25. Laumonier 1978, Nr. 4783, pl. 39 (Monogrammist).
Nr. 4717. 4768, pl. 44. Nr. 9314, pl. 51 (Apollonios).
248. Taf. 19. 86. Wfr. Reliefbecher. Dekor: mehrfach konturierte Zungen, dazwischen Perlschnüre mit Lotus-
blumenbekrönung.
T: braun 5YR-6/6, hart, gl., feine Kalkeinschlüsse
Ü: rotbraun 2.5YR-4/8, matt
Inv: 660/81
Par: wie Nr. 247
9.3.7. Netzwerkbecher
Wie die Zungenblattbecher sind auch diese von einem Netzwerk aus dünnen, polygo-
nal angeordneten Linien überzogenen Becher chronologisch wichtig, da sie in Korinth ab
der zweiten Hälfte des 2. Jh. v. Chr., in Athen sogar erst am Anfang des 1. Jh. v. Chr.
belegt sind123 124. Eine ganz ähnliche Verzierung kommt allerdings bei der Keramik mit
Schlickerverzierung bereits am Ende des 3. Jh. v. Chr. vor, wie bereits Rotroff anmerkte1-4,
sodaß ein früheres Entstehungsdatum nicht unwahrscheinlich erscheint. Bei den Funden
vom Südtor kann nur das kleine Wandfragment Nr. 249 (Taf. 19. 86) dieser Gruppe
zugeschrieben werden.
121 Edwards 1981, 196. Rotroff 1982, 35. Isler Samos 1978, 120.
122 Für die Möglichkeit, das Fundmaterial vom Magnesischen Tor einzusehen, sowie für seine stete
Gesprächsbereitschaft danke ich G. Seiterle auf das herzlichste.
123 Edwards 1981, 146. Rotroff 1982, 39.
124 Vgl. z.B. Nr. 187, Taf. 12. Rotroff 1982, 39 sowie Bruneau Argos 1970, 498.
Hellenistische Keramik (Keramik aus der Verfüllung der Drainage)
drei Beispiele für diese Gruppe. Von diesen entspricht Nr. 246 (Taf. 19. 86) am ehesten den
oben beschriebenen Bechern, die eng nebeneinander gereihten Zungen haben jedoch innen
noch eine die Außenkonturen nachzeichnende Rille. Noch stärker blattartig wirken die
Zungen bei Nr. 247 (Taf. 19. 86) und Nr. 248 (Taf. 19. 86), wo sie auch durch Perlschnüre
getrennt werden. Parallelen dazu sind weder aus Griechenland noch aus dem reichen
Fundmaterial von Delos bekannt.
Da Zungenblattbecher normalerweise in Fundkomplexen der zweiten Hälfte des 2. Jh.
v. Chr. sehr häufig vorkommen, ist ihr geringes Vorkommen in einer Verfüllung dieser
Zeit recht auffallend. Ähnlich ist die Situation jedoch in Samos121. Selbst die wenigen
vorhandenen Beispiele in Ephesos weisen nicht die starke Stilisierung der griechischen
Becher auf, sondern lassen noch deutlich die Herkunft des Zungenmotivs von langen,
schmalen Blättern erkennen. Die Vorliebe der ephesischen Töpfer für pflanzliche Motive
läßt sich also auch bei diesem Dekorationstypus erkennen. Auf die lokale Herstellung der
Becher verweist der Fund eines entsprechenden Models beim Magnesischen Tor122.
Katalog
246. Taf. 19. 86. 2 Rfr. Reliefbecher. Dekor: Mäanderband - lesbisches Kymation - Rest von Zungen.
DRd: 15 cm
T: grau 10YR-6/1, hart, gl.
Ü: dunkelgrau 7.5YR-2/0, leicht glänzend, stark abgerieben
Inv: 236/81
Par: Laumonier 1978, Nr. 4368, pl. 11 (Menemakos)
247. Taf. 19. 86. Rfr. und Wfr. Reliefbecher. Dekor: Eierstab - mehrfach konturierte Zungen, dazwischen
Perlschnur mit Lotusblumenbekrönung.
DRd: 14 cm
T: braun 5YR-6/6, hart, gl.
Ü: rotbraun 2.5YR-3/4 bis dunkelbraun 5YR-3/2, leicht glänzend
Inv: 35/81
Par: Metzger 1969, Nr. 12, Taf. 26. Nr. 13a, Taf. 25. Laumonier 1978, Nr. 4783, pl. 39 (Monogrammist).
Nr. 4717. 4768, pl. 44. Nr. 9314, pl. 51 (Apollonios).
248. Taf. 19. 86. Wfr. Reliefbecher. Dekor: mehrfach konturierte Zungen, dazwischen Perlschnüre mit Lotus-
blumenbekrönung.
T: braun 5YR-6/6, hart, gl., feine Kalkeinschlüsse
Ü: rotbraun 2.5YR-4/8, matt
Inv: 660/81
Par: wie Nr. 247
9.3.7. Netzwerkbecher
Wie die Zungenblattbecher sind auch diese von einem Netzwerk aus dünnen, polygo-
nal angeordneten Linien überzogenen Becher chronologisch wichtig, da sie in Korinth ab
der zweiten Hälfte des 2. Jh. v. Chr., in Athen sogar erst am Anfang des 1. Jh. v. Chr.
belegt sind123 124. Eine ganz ähnliche Verzierung kommt allerdings bei der Keramik mit
Schlickerverzierung bereits am Ende des 3. Jh. v. Chr. vor, wie bereits Rotroff anmerkte1-4,
sodaß ein früheres Entstehungsdatum nicht unwahrscheinlich erscheint. Bei den Funden
vom Südtor kann nur das kleine Wandfragment Nr. 249 (Taf. 19. 86) dieser Gruppe
zugeschrieben werden.
121 Edwards 1981, 196. Rotroff 1982, 35. Isler Samos 1978, 120.
122 Für die Möglichkeit, das Fundmaterial vom Magnesischen Tor einzusehen, sowie für seine stete
Gesprächsbereitschaft danke ich G. Seiterle auf das herzlichste.
123 Edwards 1981, 146. Rotroff 1982, 39.
124 Vgl. z.B. Nr. 187, Taf. 12. Rotroff 1982, 39 sowie Bruneau Argos 1970, 498.