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Österreichisches Archäologisches Institut [Mitarb.]
Das Monument des C. Memmius — Forschungen in Ephesos, Band 7:, 1971

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https://doi.org/10.11588/diglit.52077#0011
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VORWORT

Dem „Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung“ werden die Mittel verdankt, die nach langer Unter-
brechung endlich wieder die Drucklegung eines Bandes der „Forschungen in Ephesos“ ermöglichten. Bei sonst unver-
ändertem Format wurde der Satzspiegel verbreitert, teils um den gesteigerten Druckkosten Rechnung zu tragen, teils
zugunsten der Illustration.
Der vorliegende Band hat ein ansehnliches Baudenkmal zum Gegenstand, dessen Rustika-Sockel in den Jahren 1957
und 58 von Franz Miltner (f 1959) im Verlauf der Verfolgung des zwischen Bülbül- und Panayirdag hinanführenden alten
Verkehrs- und Prozessionsweges (der sogenannten Kuretenstraße) dort aufgedeckt wurde, wo sich dieser auf halber Höhe
gegen Süden wendet und eine Abzweigung ostwärts zum Prytaneion und Staatsmarkt entsendet. In Miltners Berichten
im Anzeiger der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (phil.-hist. Kl. 95f., 1958f.) und im Beiblatt der Jahres-
hefte des Österreichischen archäologischen Institutes (44, 1959 und 45, 1960) erscheint dieser Bau auf Grund einer irrigen
Interpretation der damals in ihrem Zusammenhang noch nicht erkannten Inschriftreste als „Sulla-Bau“. An der Möglich-
keit einer Ermittlung des Aufbaues dieses Denkmals zweifelte Miltner, „da . . . vom Grundriß des aufgehenden Baues
nichts erhalten“ sei.
Als nach Miltners Tode die Arbeit in Ephesos im September 1960 wieder aufgenommen werden konnte, zogen die in
der Umgebung des Rustika-Sockels herumliegenden Bauglieder und besonders die Reliefreste das Interesse des Unter-
zeichneten auf sich. Und so wurde der nach langen Notlösungen dem Institute als Architekt gewonnene Dipl.-Ing. Anton
Bammer (seither auch Dr. phil.) im Herbst 1961 an diesem Bau eingesetzt. Es war für den Unterzeichneten in seiner neun-
jährigen, von mancherlei glückhaften Erlebnissen begünstigten Grabungsleitung ein freudiger Tag, als ihm Bammer die
von ihm festgestellten bogenförmigen Aufschnürungen für die Nischen des Aufbaues zeigte, die in der Folge zur immer
mehr sich klärenden Erkenntnis dieses interessanten Denkmales führten. Gedacht sei auch eines fördernden Besuches
Armin von Gerkans Mitte Oktober 1961. Dazu kam noch die Richtigstellung von Miltners Lesung der Bau-Inschrift, deren
Klärung das Tagebuch am 29. Oktober 1961 verzeichnet. Damals erscheint dieser Bau zum erstenmal als „sogenannter“
Sulla-Bau, und im ausgedruckten nachgelassenen Grabungsbericht Miltners in den ÖJh 45, 1960 konnte im Text Spalte 27
und in der Beschriftung der Abbildung 16 gerade noch die neugewonnene Bezeichnung „Memmius-Bau“ eingesetzt werden.
Als besonders wichtig für die Erkenntnis des Aufbaues erwies sich Bammers aus einem einzigen Bauglied (Y 17, Abb. 17,
18b und 41, Seite 53) gewonnener Nachweis des bogenförmigen Abschlusses der Nischen.
Mit dem Druck des Bandes wurde 1965 begonnen. Aus dem so lange verzögerten Abschluß mögen sich gewisse In-
kongruenzen erklären. Wilhelm Alzinger berichtet auf Grund von Miltners Tagebuch über den Grabungsverlauf und be-
handelt die kunstgeschichtliche Stellung des Baues, worüber man auch in seiner demnächst zur Ausgabe gelangenden
„Augusteischen Architektur in Ephesos“ (Sonderschriften Band XVI S. 14) vergleiche. Anton Bammer berichtet kurz
über die im Herbst 1961 erfolgte Nachgrabung im Kern des Bauwerkes und legt die Begründung des von ihm gewonnenen
Aufbaues mit reicher bildlicher Dokumentation dar.
Dringendstes Gebot für die nächste Zeit bleibt die Einlösung einer sehr alten Schuld, nämlich die endliche Herausgabe
der satzfertigen Manuskripte und längst klischierten Abbildungen des bereits in der Fachdiskussion stehenden Mausoleums
von Belevi. Eigentlich hätte dies noch vor dem vorliegenden Bande geschehen sollen, wie auch die Zählung der „Forschungen
in Ephesos“ zeigt (VI Belevi, VII Memmiusbau u. a.).
Im Juni 1970. f FRITZ EICHLER
 
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