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Österreichisches Archäologisches Institut [Mitarb.]
Das Monument des C. Memmius — Forschungen in Ephesos, Band 7:, 1971

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https://doi.org/10.11588/diglit.52077#0087
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KUNSTGESCHICHTLICHE STELLUNG

a) Grundkonzept
Das Monument (Abb. 51 ff.) steht auf einem quadratischen Unterbau mit rustizierten Quadern. Darüber liegt ein drei-
stufiges Krepidoma. Der folgende Orthostatensockel ist an den drei Hauptseiten nischenförmig ausgebildet, wobei wuchtige
Pfeiler die Ecken betonen. In den Nischen selbst befindet sich jeweils eine der Rundung angepaßte Sitzbank aus Marmor.
Erst darüber beginnt die Basis des Sockels (Toichobat), die sich aus einer stehenden Welle (Cyma reversa) und einem
reich gegliederten Torus-Trochilus-Torus-Proiil (vgl. Anm. 126) zusammensetzt. Eine Epikranitis als oberer Abschluß dieses
Orthostatensockels ist vorauszusetzen, jedoch nicht vorhanden. Darüber erhebt sich ein Baukörper, der den dreinischigen
Grundriß beibehält. Keilsteinbogen Überspannen die Nischen, die ihrerseits wieder in Konchen nach oben auslaufen.
Die Kämpfer zeigen einfache, ungegliederte Abschlußleisten. Die darunter liegenden Pfeiler sind hingegen über Eck
durch Hochreliefs je einer Tänzerin mit wallendem Gewand in heftiger Bewegung verziert. Nach außen folgt jeweils
eine Kombination von Pfeiler und Ecksäule mit attischen Basen. Die Säulen sind kanneliert. Im Scheitel der Nischenwände
ist je eine Tür ausgespart, die entweder offen oder an der Rückseite durch eine Platte abgedeckt war.
Die drei Nischenseiten zeigen eine einfache Triumphbogenfassade. Diese läßt sich an der geraden Rückwand zwar nicht
nach weisen, jedoch sind Anzeichen für das Vorhandensein einer vierten Tür vorhanden (vgl. oben S. 48 ff.). Das über den
Säulen liegende Gebälk setzt sich aus einem Dreifascienarchitrav mit kombiniertem Fries sowie einem Zahnschnittgesims
zusammen. Der Fries trug die Inschrift, von der Reste an der an zwei Seiten gleichlautend angebrachten lateinischen Fas-
sung gefunden wurden: C. Memmio C. f. Sullae Felicis n. ex pequnia [. . . An der Hauptfront, d. h. der Südseite, wird man
eine griechische Version annehmen dürfen. Entsprechend der Gliederung des Triumphbogens liegt über dem Gebälk eine
hohe Attika mit Reliefs. Diese zeigen in parataktischer Folge Figuren, die durch Pilaster voneinander getrennt sind. Ein in
strenger Vorderansicht wiedergegebener Togatus ist vermutlich über dem Scheitel des Bogens zu postieren. Den oberen
Abschluß der Attika bildet ein abgetrepptes, über den Pfeilern verkröpftes Deckprofil.
Im Zuge der Grabungen im Bereich des Monuments (vgl. oben S. 10) wurden auch Reste eines Marmorzylinders mit
umlaufenden Bukraniengirlanden sowie Bruchstücke eines Kegeldaches gefunden. Es ist nicht ausgeschlossen, daß
beide Bauglieder, vermehrt durch eine einfache Säulenstellung, die Bekrönung des Monuments in Form eines Monopteros
gebildet haben40).
Den Aufbau der Anlage wird man am ehesten mit jenen turmartigen Bauwerken in Zusammenhang zu bringen haben,
die im römischen Reich während der späten Republik und in der frühen, bzw. der mittleren Kaiserzeit zu verschiedenen
Typen entwickelt wurden. Sie haben im Bereich des gesamten Imperiums Verwendung gefunden41). Das Grundprinzip des

40) Zum Girlandenrundfries vgl. die Hinweise bei Alzinger,
Augusteische Architektur in Ephesos, Sonderschr. des Österr.
Arch. Inst. 16, 1972 S. 41f.
41) Pfeilergrabm. S. 157ff.; F. Cumont, Etudes Syriennes

S. 204ff.; M. Santangelo, ASAtene NS 3-5, 1941-43 S. 237ff.;
E. Will, Syria 26, 1949 S. 258ff.; P. Demargne, Fouilles de Xanthos
1, 1958 S. 127ff.; H. Rolland, Le mausolde de Glanum, Gallia
Suppl. 21, 1969 S. 71 ff.

Forschungen in Ephesos VII

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