Artefakte für die Textilbearbeitung
ein einzelner Kettfaden oder auch mehrere Kettfäden gemeinsam mit einem Webgewicht beschwert werden16. Leider haben wir in unserem
Material, in dem Webgewichte relativ selten und nahezu ausschließlich als Einzelstücke auftreten17, nur einen einzigen Hinweis auf eine
mögliche funktionelle Gruppe.
Es liegen im Hanghaus 1 die auch von anderen Orten bekannten Typen vor: linsenförmige Webgewichte mit und ohne Dekoration (Taf. 150.
154) und pyramidale Webgewichte mit quadratischer oder rechteckiger Grundfläche, die mit einer oder zwei Bohrungen versehen sein kön-
nen (Taf. 151—152. 154). Der konische Typus ist im Hanghaus 1 mit nur einem einzigen Exemplar belegt. Unterschiedlich dekorierte Ober-
flächen (Stempel, Ritzungen oder andere intentionelle Gestaltungen der Oberfläche) sind zumindest bei zwölf Stücken (T 5, T 12, T 13,
T 17(7), T 18, T 21, T 22, T 27(7), T 32, T 33, T 45, T 46) festzustellen; gemessen an der gesamten Fundmenge von 34 Exemplaren ist dieser
Anteil relativ hoch18.
Alle Webgewichte, unabhängig von ihrer Form und Dekoration, sind aus gebranntem Ton19. Bei dessen Untersuchung auf Zusammensetzung,
Magerungspartikel und Matrix zeichnet sich auf Grund der kleinen Ausgangsmenge derzeit noch keine Gruppenbildung ab. Generell fällt al-
lerdings auf, daß die linsenförmigen Webgewichte überwiegend sehr fein geschlämmt, hart gebrannt und wenig bis stark glimmrig sind; sie
weisen wenige oder keine makroskopisch sichtbaren Magerungspartikel auf. Lediglich T 36 weicht mit seiner mit kleinem Kies und grauen
Einschlüssen (Tuff?) gemagerten Tonmasse von diesem Schema etwas ab. Die übrigen Webgewichte, sowohl pyramidale als auch ringförmi-
ge, haben häufig große Magerungspartikel und einen hohen Glimmeranteil und sind nur mäßig hart gebrannt.
Gemeinsam sind allen Webgewichten die meist etwas nachlässig ausgeführten Bohrungen. Diese erfolgen im ungebrannten Zustand, wie an-
hand eines kleinen Tonwulstes rund um das Loch an manchen Exemplaren zu erkennen ist20, und sind oft schräg geführt. Sie können von bei-
den Seiten angesetzt sein, so daß in der Mitte eine oft stark verengte Stelle stehen bleibt (besonders deutlich an T 21 zu beobachten). Bei
anderen Exemplaren wurde die Bohrung von einer Seite bis zum Erreichen der gegenüberliegenden Seite durchgetrieben. Bei dieser Vorge-
hensweise zeigen die Durchmesser an den beiden Seiten oft große Differenzen; z. B. T 30 und T 31. Für einige der hier vorgestellten Exem-
plare (insbesondere T 25, T 28, T 46) kann die Benennung als Webgewicht nur als Vorschlag verstanden werden21.
Von essentieller Bedeutung für die Funktion ist jedoch nicht die Form eines Webgewichtes - obgleich sie im Folgenden in nach der Form zu-
sammengefaßten Gruppen besprochen werden - sondern sein Gewicht. Es bestimmt Einsatzmöglichkeiten und Eigenschaften des zu verfer-
tigenden Produkts: Je größer das Gewicht des Webgewichts, desto dicker können die daran geknüpften Kettfäden sein und desto schwerer
wird der mit ihnen auf dem Webstuhl hergestellte Stoff22.
Linsenförmige Webgewichte
Dreizehn Webgewichte haben die Form einer Konvexlinse: T 1, T 7, T 12, T 17, T 21, T 24, T 26, T 29, T 30, T 36, T 37, T 39, T 45. Alle
weisen zwei Bohrungen auf; deren Durchmesser und die Höhe, in der die Bohrungen angebracht sind, variieren23. Webgewichte dieser Form
sind in Kleinasien der klassischen und hellenistischen Zeit gängig; in Ephesos selbst wurden linsenförmige Webgewichte im Hanghaus 2, auf
dem Staatsmarkt und der Tetragonos Agora gefunden. Ihr Gewicht ist im allgemeinen gering. Die vollständig erhaltenen Exemplare aus dem
Hanghaus 1 wiegen 52 g (T 29), 58 g (T 17), 65 g (T 36) und 87 g (T 45); das letzte Exemplar ist etwas schwerer als die übrigen Webgewich-
te dieser Form und hat auch als einziges einen entsprechend größeren Durchmesser24. Die Mehrzahl der linsenförmigen Webgewichte ist zwi-
schen etwa 50 g und 65 g schwer und weist einen Durchmesser von 4,6 bis 5,2 cm auf (T 1, T 12, T 17, T 21, T 26, T 29, T 30, T 36)25. T 7
und T 37 sind kleiner und entsprechend leichter. Mit gewisser Vorsicht können hinsichtlich des Durchmessers und des Gewichts die drei Ka-
tegorien „klein“, „durchschnittlich“, „groß“ gebildet werden26.
T 46 stellt eine Variante der linsenförmigen Webgewichte dar, da eine Seite stark abgeflacht ist. Es kann m. E. trotzdem diesem Typus zuge-
wiesen werden, weil es mit den anderen linsenförmigen Webgewichten durch die doppelte Bohrung verbunden ist.
16 s. unten S. 320f. Funde von Webgewichten erlauben Rückschlüsse auf die Verwendung
des Gewichtswebstuhls; Wild, Textiles 61 ff. 136f.; M. Hoffmann, The Warp-
Weighted Loom2 (1974) 17 ff.; A. Rast-Eicher, Die Entwicklung der Webstühle vom
Neolithikum bis zum Mittelalter, HelvA 23, 1992, 56-70. - Tönerne Webgewichte ka-
men bereits in prähistorischer Zeit zum Einsatz, deren Funktion konnte aber auch von
unbehandelten oder mit einer Kerbe versehenen Steinen ausgeübt werden; J. Reinhard,
Etoffes cordees et metiers ä pierres, HelvA 23,1992, 51-55. Zum Repertoire in archai-
scher und klassischer Zeit vgl. L. M. Wilson, Loom Weights, in: D. M. Robinson, Ex-
cavations at Olynth II (1930) 118-128. Zu einem Überblick zur Entwicklung der Web-
stühle s. E. J. W. Barber, Women’s Work: The First 20000 Years. Women, Cloth, and
Society in Early Times (1995) bes. 77 ff.
17 Die geringe Funddichte in unserem Zusammenhang muß allerdings keineswegs das Er-
gebnis der immer wieder geäußerten Auffassung sein, daß der Gewichtswebstuhl in rö-
mischer Zeit nicht mehr in Gebrauch war; G. M. Crowfoot, On the Warp-weighted
Loom, BSA 7,1937, 36-47. In Knossos gibt es deutliche Hinweise auf die Verwendung
von Webgewichten in ihrem eigentlichen Sinn bis ins 3. Jh. n. Chr.; Sackett, Knossos
406.
18 Sackett, Knossos 399 f.: Von den 656 Webgewichten verschiedener Zeitstellung in
Knossos ist nahezu ein Zehntel gestempelt, geritzt oder auf eine andere Art dekoriert.
19 Ob es sich bei den zwei Gewichten aus Blei (T 15, T 48), deren Gestalt den pyramidalen
Webgewichten sehr ähnlich ist, tatsächlich um Webgewichte handelt, kann derzeit als
nicht bewiesen gelten.
20 Der Tonwulst ist auch an Exemplaren anderer Orte festzustellen; Sackett, Knossos
Taf. 334c.
21 Die größten pyramidalen Webgewichte aus Knossos wiegen 255 g (die schwersten Ge-
wichte aus dem Hanghaus 1 wiegen jedoch über 500 g), was Cocking als zu schwer für
ein Webgewicht erachtet und deswegen eine architektonische Verwendung (z. B. als
Dachgewichte oder in anderem Einsatz) vorschlägt; J. Cocking in: Sackett, Knossos
406. In ähnliche Richtung gehen auch Überlegungen Kandlers, der die schweren Web-
gewichte als Gegengewichte, z. B. bei Türen, verwendet sehen möchte (pers. Kommu-
nikation); A. Schulten, Die Stadt Numantia II (1931) 208. Zu einem Überblick zu ab-
weichenden Interpretationen vgl. E. Trnka, Der griechische Gewichtswebstuhl (un-
publ. Diplomarbeit Wien 1990).
22 Wilson (wie Anm. 16) 129f.; Cremer 1998, bes. 331.
23 Über das nicht mehr auffindbare Webgewicht T 24 können diesbezüglich keine Anga-
ben gemacht werden. Mit seinem überlieferten Durchmesser von 8,0 cm wäre T 24 das
größte linsenförmige Webgewicht aus dem Hanghaus 1.
24 Auch das fragmentierte Webgewicht T 39, obgleich der Unterschied zur Hauptgruppe
bei Gewicht und Durchmesser hier wesentlich geringer ist, ist etwas überdurchschnitt-
lich schwer. Dies gilt auch für ein linsenförmiges Webgewicht aus dem Schutt der Stie-
gengasse, das einen Durchmesser von 6,2-6,6 cm aufweist und im fragmentierten Zu-
stand 110 g wiegt. An diesem fallen außerdem besonders die beiden hochliegenden,
sehr kleinen Bohrungen auf (Textabb. 9). - Ähnlich groß bzw. sogar etwas größer sind
die beiden publizierten Webgewichte aus den Grabungen am Südtor; S. Jilek in: Gass-
ner, Südtor 229 Nr. 954 f.
25 Die im Text angeführten Werte sind gemittelte Werte, bei denen bei fragmentierten Ex-
emplaren die Gewichte hochgerechnet wurden. Die vorhandene Zahl ist jedoch bei wei-
tem zu gering, um weitere Schlüsse daraus ziehen zu können. - Der mittleren Gruppe
steht auch ein linsenförmiges Webgewicht aus einem Nutzungsniveau des 2. bzw.
3. Viertels des 2. Jhs. v. Chr. aus dem Hanghaus 2 nahe; Ladstätter - Lang-Auinger
2001, 76 Taf. 52, 74.
26 Einteilungen dieser Art müssen allerdings von einer wesentlich größeren Materialbasis
ausgehen, die erst nach einer vollständigen Untersuchung aller in Ephesos gefundenen
Webgewichte erfolgen kann. Die kleinsten, von Hoffmann diskutierten Webgewichte
wiegen 150 g, die größten etwa 1000 g; Hoffmann (wie Anm. 16) 20.
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ein einzelner Kettfaden oder auch mehrere Kettfäden gemeinsam mit einem Webgewicht beschwert werden16. Leider haben wir in unserem
Material, in dem Webgewichte relativ selten und nahezu ausschließlich als Einzelstücke auftreten17, nur einen einzigen Hinweis auf eine
mögliche funktionelle Gruppe.
Es liegen im Hanghaus 1 die auch von anderen Orten bekannten Typen vor: linsenförmige Webgewichte mit und ohne Dekoration (Taf. 150.
154) und pyramidale Webgewichte mit quadratischer oder rechteckiger Grundfläche, die mit einer oder zwei Bohrungen versehen sein kön-
nen (Taf. 151—152. 154). Der konische Typus ist im Hanghaus 1 mit nur einem einzigen Exemplar belegt. Unterschiedlich dekorierte Ober-
flächen (Stempel, Ritzungen oder andere intentionelle Gestaltungen der Oberfläche) sind zumindest bei zwölf Stücken (T 5, T 12, T 13,
T 17(7), T 18, T 21, T 22, T 27(7), T 32, T 33, T 45, T 46) festzustellen; gemessen an der gesamten Fundmenge von 34 Exemplaren ist dieser
Anteil relativ hoch18.
Alle Webgewichte, unabhängig von ihrer Form und Dekoration, sind aus gebranntem Ton19. Bei dessen Untersuchung auf Zusammensetzung,
Magerungspartikel und Matrix zeichnet sich auf Grund der kleinen Ausgangsmenge derzeit noch keine Gruppenbildung ab. Generell fällt al-
lerdings auf, daß die linsenförmigen Webgewichte überwiegend sehr fein geschlämmt, hart gebrannt und wenig bis stark glimmrig sind; sie
weisen wenige oder keine makroskopisch sichtbaren Magerungspartikel auf. Lediglich T 36 weicht mit seiner mit kleinem Kies und grauen
Einschlüssen (Tuff?) gemagerten Tonmasse von diesem Schema etwas ab. Die übrigen Webgewichte, sowohl pyramidale als auch ringförmi-
ge, haben häufig große Magerungspartikel und einen hohen Glimmeranteil und sind nur mäßig hart gebrannt.
Gemeinsam sind allen Webgewichten die meist etwas nachlässig ausgeführten Bohrungen. Diese erfolgen im ungebrannten Zustand, wie an-
hand eines kleinen Tonwulstes rund um das Loch an manchen Exemplaren zu erkennen ist20, und sind oft schräg geführt. Sie können von bei-
den Seiten angesetzt sein, so daß in der Mitte eine oft stark verengte Stelle stehen bleibt (besonders deutlich an T 21 zu beobachten). Bei
anderen Exemplaren wurde die Bohrung von einer Seite bis zum Erreichen der gegenüberliegenden Seite durchgetrieben. Bei dieser Vorge-
hensweise zeigen die Durchmesser an den beiden Seiten oft große Differenzen; z. B. T 30 und T 31. Für einige der hier vorgestellten Exem-
plare (insbesondere T 25, T 28, T 46) kann die Benennung als Webgewicht nur als Vorschlag verstanden werden21.
Von essentieller Bedeutung für die Funktion ist jedoch nicht die Form eines Webgewichtes - obgleich sie im Folgenden in nach der Form zu-
sammengefaßten Gruppen besprochen werden - sondern sein Gewicht. Es bestimmt Einsatzmöglichkeiten und Eigenschaften des zu verfer-
tigenden Produkts: Je größer das Gewicht des Webgewichts, desto dicker können die daran geknüpften Kettfäden sein und desto schwerer
wird der mit ihnen auf dem Webstuhl hergestellte Stoff22.
Linsenförmige Webgewichte
Dreizehn Webgewichte haben die Form einer Konvexlinse: T 1, T 7, T 12, T 17, T 21, T 24, T 26, T 29, T 30, T 36, T 37, T 39, T 45. Alle
weisen zwei Bohrungen auf; deren Durchmesser und die Höhe, in der die Bohrungen angebracht sind, variieren23. Webgewichte dieser Form
sind in Kleinasien der klassischen und hellenistischen Zeit gängig; in Ephesos selbst wurden linsenförmige Webgewichte im Hanghaus 2, auf
dem Staatsmarkt und der Tetragonos Agora gefunden. Ihr Gewicht ist im allgemeinen gering. Die vollständig erhaltenen Exemplare aus dem
Hanghaus 1 wiegen 52 g (T 29), 58 g (T 17), 65 g (T 36) und 87 g (T 45); das letzte Exemplar ist etwas schwerer als die übrigen Webgewich-
te dieser Form und hat auch als einziges einen entsprechend größeren Durchmesser24. Die Mehrzahl der linsenförmigen Webgewichte ist zwi-
schen etwa 50 g und 65 g schwer und weist einen Durchmesser von 4,6 bis 5,2 cm auf (T 1, T 12, T 17, T 21, T 26, T 29, T 30, T 36)25. T 7
und T 37 sind kleiner und entsprechend leichter. Mit gewisser Vorsicht können hinsichtlich des Durchmessers und des Gewichts die drei Ka-
tegorien „klein“, „durchschnittlich“, „groß“ gebildet werden26.
T 46 stellt eine Variante der linsenförmigen Webgewichte dar, da eine Seite stark abgeflacht ist. Es kann m. E. trotzdem diesem Typus zuge-
wiesen werden, weil es mit den anderen linsenförmigen Webgewichten durch die doppelte Bohrung verbunden ist.
16 s. unten S. 320f. Funde von Webgewichten erlauben Rückschlüsse auf die Verwendung
des Gewichtswebstuhls; Wild, Textiles 61 ff. 136f.; M. Hoffmann, The Warp-
Weighted Loom2 (1974) 17 ff.; A. Rast-Eicher, Die Entwicklung der Webstühle vom
Neolithikum bis zum Mittelalter, HelvA 23, 1992, 56-70. - Tönerne Webgewichte ka-
men bereits in prähistorischer Zeit zum Einsatz, deren Funktion konnte aber auch von
unbehandelten oder mit einer Kerbe versehenen Steinen ausgeübt werden; J. Reinhard,
Etoffes cordees et metiers ä pierres, HelvA 23,1992, 51-55. Zum Repertoire in archai-
scher und klassischer Zeit vgl. L. M. Wilson, Loom Weights, in: D. M. Robinson, Ex-
cavations at Olynth II (1930) 118-128. Zu einem Überblick zur Entwicklung der Web-
stühle s. E. J. W. Barber, Women’s Work: The First 20000 Years. Women, Cloth, and
Society in Early Times (1995) bes. 77 ff.
17 Die geringe Funddichte in unserem Zusammenhang muß allerdings keineswegs das Er-
gebnis der immer wieder geäußerten Auffassung sein, daß der Gewichtswebstuhl in rö-
mischer Zeit nicht mehr in Gebrauch war; G. M. Crowfoot, On the Warp-weighted
Loom, BSA 7,1937, 36-47. In Knossos gibt es deutliche Hinweise auf die Verwendung
von Webgewichten in ihrem eigentlichen Sinn bis ins 3. Jh. n. Chr.; Sackett, Knossos
406.
18 Sackett, Knossos 399 f.: Von den 656 Webgewichten verschiedener Zeitstellung in
Knossos ist nahezu ein Zehntel gestempelt, geritzt oder auf eine andere Art dekoriert.
19 Ob es sich bei den zwei Gewichten aus Blei (T 15, T 48), deren Gestalt den pyramidalen
Webgewichten sehr ähnlich ist, tatsächlich um Webgewichte handelt, kann derzeit als
nicht bewiesen gelten.
20 Der Tonwulst ist auch an Exemplaren anderer Orte festzustellen; Sackett, Knossos
Taf. 334c.
21 Die größten pyramidalen Webgewichte aus Knossos wiegen 255 g (die schwersten Ge-
wichte aus dem Hanghaus 1 wiegen jedoch über 500 g), was Cocking als zu schwer für
ein Webgewicht erachtet und deswegen eine architektonische Verwendung (z. B. als
Dachgewichte oder in anderem Einsatz) vorschlägt; J. Cocking in: Sackett, Knossos
406. In ähnliche Richtung gehen auch Überlegungen Kandlers, der die schweren Web-
gewichte als Gegengewichte, z. B. bei Türen, verwendet sehen möchte (pers. Kommu-
nikation); A. Schulten, Die Stadt Numantia II (1931) 208. Zu einem Überblick zu ab-
weichenden Interpretationen vgl. E. Trnka, Der griechische Gewichtswebstuhl (un-
publ. Diplomarbeit Wien 1990).
22 Wilson (wie Anm. 16) 129f.; Cremer 1998, bes. 331.
23 Über das nicht mehr auffindbare Webgewicht T 24 können diesbezüglich keine Anga-
ben gemacht werden. Mit seinem überlieferten Durchmesser von 8,0 cm wäre T 24 das
größte linsenförmige Webgewicht aus dem Hanghaus 1.
24 Auch das fragmentierte Webgewicht T 39, obgleich der Unterschied zur Hauptgruppe
bei Gewicht und Durchmesser hier wesentlich geringer ist, ist etwas überdurchschnitt-
lich schwer. Dies gilt auch für ein linsenförmiges Webgewicht aus dem Schutt der Stie-
gengasse, das einen Durchmesser von 6,2-6,6 cm aufweist und im fragmentierten Zu-
stand 110 g wiegt. An diesem fallen außerdem besonders die beiden hochliegenden,
sehr kleinen Bohrungen auf (Textabb. 9). - Ähnlich groß bzw. sogar etwas größer sind
die beiden publizierten Webgewichte aus den Grabungen am Südtor; S. Jilek in: Gass-
ner, Südtor 229 Nr. 954 f.
25 Die im Text angeführten Werte sind gemittelte Werte, bei denen bei fragmentierten Ex-
emplaren die Gewichte hochgerechnet wurden. Die vorhandene Zahl ist jedoch bei wei-
tem zu gering, um weitere Schlüsse daraus ziehen zu können. - Der mittleren Gruppe
steht auch ein linsenförmiges Webgewicht aus einem Nutzungsniveau des 2. bzw.
3. Viertels des 2. Jhs. v. Chr. aus dem Hanghaus 2 nahe; Ladstätter - Lang-Auinger
2001, 76 Taf. 52, 74.
26 Einteilungen dieser Art müssen allerdings von einer wesentlich größeren Materialbasis
ausgehen, die erst nach einer vollständigen Untersuchung aller in Ephesos gefundenen
Webgewichte erfolgen kann. Die kleinsten, von Hoffmann diskutierten Webgewichte
wiegen 150 g, die größten etwa 1000 g; Hoffmann (wie Anm. 16) 20.
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