Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Fiedler, Karl Gustav
Reise durch alle Theile des Königreiches Griechenland: in Auftrag der Königl. Griechischen Regierung in den Jahren 1834 - 1837 (Band 1): Mit 6 lithographirten Ansichten — Leipzig, 1840

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.9173#0122
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
THEBENS WASSERSYSTEM.

99

habe ü. s. f. So fand ich Kalkbreccicn, Conglomeratsandsteine,
Kalktuff von lauter Muschelversteinerungen u. s. w. zu schö-
nen Säulen, Architraven, Sarkophagen u. a. behauen.

Ich Hess eines jener Quaderstücke wegrücken, es lag auf
Mörtel und 1 Zoll dicken Ziegelstücken, und es zeigte sich
ein ^ Lr. langer, über J Lr. breiter mit Mörtel ausgekleideter
seigerer Schacht. Wir maassen 7^ Lr. bis auf das Wasser,
was dann noch 8'j Lr. tief war und nicht besonders kalt. Das
in den Conglomeratschichten sich herabziehende Wasser hält
die Ebene ziemlich feucht, daher sie so fruchtbar ist und von
den eingewanderten Phöniciern mit der Umgegend vom ägypti-
schen Theben verglichen und wohl zur Erinnerung an sie, zur
Benennung der neuen Stadt Veranlassung gab. Am Nordrande
dieser Conglomeratablagerung scheint aus dem bisher über diese
Gegend gesagten der günstigste Punkt im K. Griechenland zu
sein, quellend Wasser zu erbohren, obgleich es hier schon hin-
reichend vorhanden und daher nicht mehr so wichtig ist zu
erbohren, wie fast in allen übrigen Theilen dieses Staates.

Durchschneidet man die unter Theben sich von W. nach
O. ziehende Ebene nordöstlich, so findet man auf dem Gegen-
gebirge zuerst ein Gestein anstehend, was aussen mit rauher
aufgeborstener Rinde umgeben ist, sich innen aber als gelber
Hornstein zeigt; sodann tritt Serpentingebirge auf, was höher
durch graulichweissen dichten Kalkstein bedeckt wird. Auf
diesem Wege 3 St. von Theben gelangt man zu einer Meto-
chia (d. i. einem Nebenkloster eines Haupt- oder Stammklosters)
des 1 St. entfernten, auf einem hohen Kalkfelsen stellenden,
jetzt unbewohnten Klosters des Sotiros Metamorphosos. Die
Metochia liegt auf einer fruchtbaren Hochebene, rings von
Bergen umschlossen; durch die dort wohnenden Klostergeist-
lichen wird die Cultur dieser Ebene besorgt; eben war die
Ernte eingebracht. Es giebt hier gutes quellendes Wasser.

7'
 
Annotationen