Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Fiedler, Karl Gustav
Reise durch alle Theile des Königreiches Griechenland: in Auftrag der Königl. Griechischen Regierung in den Jahren 1834 - 1837 (Band 1): Mit 6 lithographirten Ansichten — Leipzig, 1840

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.9173#0121

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
98

Thetens Wassersystem.

Theben liegt etwas hoch, hat dalier eine kühlere Lage
und ist als ein sehr gesunder Ort bekannt, wozu aber auch
das frische gute Wasser viel beiträgt, dessen man sich noch
durch die Arbeiten der Alten erfreut. Ich muss daher einiges
über das hiesige Wassersystem sagen: Begiebt man sich J St.
weit zurück auf dem Wege nach Athen, so bemerkt man in
der engen Thalschllicht einen kleinen Teich, durch eine Mauer
aufgestauet'. Der Platz heisst Ajio Joanni! Durch einen alten
Stollen war dieses Wasser erschroten worden, der Stollen ist
verbrochen, es hat sich dalier das Wasser tiefer OelFnung ver-
schafft und quillt in jenem Bassin so reichlich, dass es, in ei-
nem Graben am gegenseitigen Gehänge fortgeführt, zwei dort
angebaute Mühlen treibt. Unterhalb diesem Bassin, in der
Schlucht, streicht eine thonige Lage zu Tage aus, welche das
in dem mächtig darüber aufgelagerten Conglomerat befindliche
Wasser nicht tiefer fallen lässt; überall drängen sich aus ihr
kleine Schnürchen Wasser. Sie gab den Alten Veranlassung,
über ihr einen Wasserstolln mit sicherm, guten Erfolg in das
Gebirge zu treiben. Das Conglomerat ist hier fast horizontal
gelagert und hat einen kleinen Fall in Nord; es enthält viel
Serpentin mit schönem grünen Talk und gelb schillernder
Diallagc. Die Alten haben hier den erwähnten Stölln, und
diesem ganz nahe noch einen zweiten, in das Conglomerat bis
unter die Höhe des flachen Bergrückens getrieben, wo ein
grosser unterirdischer Wasserbehälter ausgehauen ist, um wel-
chen man soll herumgehen können. Nach etwa einer halben Stunde
gelangten wir von Ajio Joanni auf den Platz, unter welchem
das Wasser steht; hier bemerkt man nahe am Wege zwei
grosse Quaderstücke aus Conglomerat gehauen, aus welchem
es jetzt niemand einfallen wird, reguläre Steine zu hauen, aber
die Alten waren gleich fertig, aus den meisten Gesteinen Qua-
derstücke zu hauen, und man kann behaupten, dass sie schon
ein Stück behauen haben würden, ehe sich jetzt ein Steinmetz
entschliessen kann, ob es auch tauglich sei, wie es den Stich
 
Annotationen