Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Fiedler, Karl Gustav
Reise durch alle Theile des Königreiches Griechenland: in Auftrag der Königl. Griechischen Regierung in den Jahren 1834 - 1837 (Band 1): Mit 6 lithographirten Ansichten — Leipzig, 1840

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.9173#0439
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
408

MEGASPILEON.

einander, ein Fenster über dem Eingangs - Thore, ein an-
deres auf der entgegengesetzten Seite, nach einem schmalen
Seitengange; es war ein ganz mit Holz ausgekleidetes, gut
verwahrtes, helles, freundliches Zimmer, sie wussten wohl,
dass die Franken das Licht lieben und keine finstere Kloster-
celle.

Kein Türke nahte sich dem Kloster, weil es wie eine
Festung stark versichert ist. Es liegt abgeschieden in e'per
wilden Gegend, hat Quellwasser in der Höhle, Vorräthe aller
Art. Wie der Zugang geschützt wird, habe ich erwähnt, und
um auch von oben sicher zu sein, wohin ein ganz schmaler
Weg führt, befindet sicli über dem Kloster ein festes Ge-
bäude, was mit einigen kleinen Kanonen versehen ist. Im
Kloster selbst ist ein kleines Arsenal, was gegen 200 Gewehre,
zum Tlieil mit Bajonet, Trompons, Pistolen, Yattagane, Chan-
schare u. s. w. enthalten soll. Ich bat, mich im Kloster her-
umzuführen. Die Kirche habe icli erwähnt. Der Speisesaal
ist lang, schmal, gewölbt, in der Mitte steht eine lange Ta-
fel, mit Bänken auf jeder Seite. Im Weinkeller, der wohl
versehen ist, bewahren sie ein Fass, was 5000 Okka fasst,
es Mar jetzt leer. Aus dem Conglomerat kommt an der Nord-
seite ein guter kalter Quell, der nach der gewöhnlichen Weise
gefasst ist. Man schob eben Gyps in einen Backofen, um
ihn zu brennen und einen Mörtel zu bereiten gegen Wasser,
was ihnen hinderlich aus dem Felsen sinterte. Zu einer
TJiüre, welche gegen Westen durch die Vorderwand geht,
wird weiter nichts als Wein hereingebracht.

An der Nordseite vor dem Kloster befinden sich die
Stallungen, da man viele Pferde nöthig hat, vor ihnen liegt
eine Menge zertretenes Stroh u. s. w. Vor dem Kloster, nahe
unter der Vorderwand, sieht es nicht zum besten aus, denn
dahin wird alles hinabgeworfen, was man los sein will, und
bleibt da liegen: Federn von abgerupften Hühnern, Eierscha-
len, Melonenschalen, ausgedrückte Zitronen und noch manches
mehr. Dann langen gleich die kleinen Gärten an, welche auf
Terrassen bis tief herab an dem steilen Abhang angelegt sind.
 
Annotationen