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Fiedler, Karl Gustav
Reise durch alle Theile des Königreiches Griechenland: in Auftrag der Königl. Griechischen Regierung in den Jahren 1834 - 1837 (Band 2): Mit 5 lithographirten Tafeln und einer illuminirten, geognostisch-bergmännischen Karte des Königreiches Griechenland — Leipzig, 1841

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https://doi.org/10.11588/diglit.9174#0046
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CHILIODROMIA.

hörigen Gebäudes stehen. Von diesem nordöstlich zeigt sich
ein steiler Absturz, an welchem im Kalkmergel ein Braunkohlen-
flötz ausbeisst. Proben von diesen Braunkohlen wurden unter
dem Grafen Kapodistria eingesendet und dieses Flötz durch
die französische Expedition unter dem Oberst Bory de St. Vincent
beschürft. Es sind in diesem gelehrten, schatzbaren Werke:
Expe'dition scientifique de More'e u. s. w., Nachrichten über
diese Beschürfung enthalten und es findet sich noch der da-
mals iu das Flötz getriebene Stollen, Thürstöcke und Kappen
standen noch, aber zwischen den Kappen war das gebräche Dach
eingebrochen. Obgleich nun dieser Stölln an einem Punkt ange-
setzt ist, wo das Flötz sehr unrein ist, und gleich dabei eine Sen-
kungmacht, so liess ich ihn doch wieder aufnehmen und die Förste
gehörig versichern, um das Flötz einige Lr. weit im Innern
kennen zu lernen, schneller als einen neuen Stollen hineinzu-
treiben. Er ist circa 4 Lr. (12 EU. 7" Leipz. Maas) lang,
dann steht das Ort an,

Ich werde zuerst das Brannkohlenflötz beschreiben und
sodann von dem darüber liegenden Kalkmergel sprechen.

Die Ausdehnung des Flötzes in seinem Streichen h. 4,
ist an dem steil abgestürzten Kalkmergel vollkommen zu se-
hen und beträgt circa 100 Lr. Gegen Osten stösst es mit
dem Mergelgebirg an einer mächtigen Wand , welche einer Ver-
schiebungsfläche ähnlich sieht, und aus zusammengekitteten
Brocken von Kalkstein besteht, ab und wird vorher schmäler,
gegen Westen begrenzt es der Abhang des Berges. Das Flötz
ist flach muldenförmig eingelagert, es bildet in seiner Mitte
auf etwa 10 Lr. weit eine etwa im Mittelpunkt 2 Lr. tiefere
Senkung und man sieht zu beiden Seiten zwei schief geneigte
(etwa 45°) Lettenklüfte, zwischen welchen diese spätere Sen-
kung stattfand. Denn hier kommt viel Wasser aus den Schich-
ten und das Gebirg ist in der Mitte abgesunken*).

*) Man zeigte mir hier einen wilden Oelbaum, der sonst am Flötz
gestanden haben soll, aber durch Erdstösse oder vor mehreren Jahren
 
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