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Fiedler, Karl Gustav
Reise durch alle Theile des Königreiches Griechenland: in Auftrag der Königl. Griechischen Regierung in den Jahren 1834 - 1837 (Band 2): Mit 5 lithographirten Tafeln und einer illuminirten, geognostisch-bergmännischen Karte des Königreiches Griechenland — Leipzig, 1841

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https://doi.org/10.11588/diglit.9174#0045

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CHILIODROMIA.

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in einem derselben wurde ich einquartiert. Dem Orte fehlt
ein Hauptgegenstand, ein sog. Caffeehaus. Es wohnen in allem
zusammen ungefähr 50 Familien im Ort und in den östlich
dabei befindlichen Häusern. Die Leute waren meist sehr blass,
haben viel und rabenschwarzes Haar, es war unter dem weib-
lichen Geschlecht kaum Eine hübsche Physiognomie zu sehen.

An der Ostseite, hinter den ausserhalb erbauten Häusern
geht es einen steilen Abhang hinab, an seinem Fusse befinden
sich ein Paar antike Brunnen, von hier muss alles Wasser
gebracht werden, der Ort selbst hat keins und was der Feind
zuerst in Beschlag nimmt, ist das Wasser.

Nördlich vom Ort steht eine Windmühle, nahe bei dieser
finden sich in oder auf dem Thonschiefer (was nur durch
Schürfen ausgemittelt werden kann) einzelne Lagen feinkörni-
ges Conglomerat, in welchem hin und wieder auch etwas grös-
sere an den Ecken nur wenig gerundete kieselige Gestein-
stückchen liegen; das Ganze besteht aus einer durch Eisen-
oxyd braunroth gefärbten thonigen Grundmasse, welche kleine
weisse Quarzpunkte und hin und wieder ein wenig Magnetei-
senstein enthält, man benutzt diess Gestein wie Smirgel und
nennt esSmirigli, obgleich es kein Smirgel ist; es ist dem von
Naxos nur in der Farbe etwas ähnlich.

Von dem Orte aus östlich kommt man gegen N. O. zuerst
über Thonschiefer, der verschiedenes Fallen zeigt, dann folgt
eine kleine Kalkmergelauflagerung, welche mit dichtem Kalk
bedeckt ist, südlich längs dem Wege sind die Abhänge Ter-
rassenweise mit Weinstöcken bepflanzt, hin und wieder steht
eine kleine Gruppe Olivenbäume, dieser Theil der Insel, vom
Meere aus gesehen, ist nur ein grosser Weinberg zu nennen.

Die Braunkohlen auf Chiliodromia.

Nach einer Stunde senkt sich der Weg nördlich an das
Meer hinab und man kommt an einem mit Kiefern dicht be-
waldeten Abhänge über eine kleine Anhöhe, auf welcher die
Seitenmauern eines, zu einem kleinen verlassnen Kloster ge-

Zweiter Theil. 3
 
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