M Y K 0 N E.
(Myko n os.)
iese Insel erhielt vom Mykonos, dem Sohn des Aeneas,
ihren Namen.
Strabo schreibt X. pag. 487: „Mykonos ist dasjenige
„Eiland, unter welchem der Fabel nach die letzten der vom
„Herakles erlegten Kentauren mit dem Eilande belastet liegen
„sollen. Daher das Sprachwort,: alles unter ein einzig My-
„konos bringen, was von denen gesagt wird, die Sachen,
„welche ihrer Natur nach himmelweit von einander verschie-
den sind, vereinigen wollen. — Die Kahlen werden auch
„von einigen die Mykonier genannt, weil diesem Eilande die-
„ser Naturfehler einheimisch sein soll."
Plinius übertreibt diess und sagt: die Kinder würden
dort gleich ohne Haare geboren.
Tournefort sagt: der grösste Theil der Einwohner ver-
löre schon im 20 bis 25sten Jahre die Haare.
Ich habe darauf nicht Achtung gegeben, doch muss ich
sagen, dass die Frauen und Mädchen schönes volles Haar
haben, ich weiss recht wohl, dass in Griechenland häu-
fig schöne, dicke, geflochtene Haarzöpfe angesteckt wer-
den, wie an andern Orten die falschen Locken; wären sie
jedoch kahl gewesen, so hätten sie eine Perücke getragen,
was leicht zu bemerken gewesen wäre. Uebrigens kann sich
diess wohl auch geändert haben. Die jetzige Bevölkerung hat
grösstentheils Venetianer- Physiognomie, gelben Teint mit dun-
klen, glühenden Augen; unter den Männern kleiden sich die
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(Myko n os.)
iese Insel erhielt vom Mykonos, dem Sohn des Aeneas,
ihren Namen.
Strabo schreibt X. pag. 487: „Mykonos ist dasjenige
„Eiland, unter welchem der Fabel nach die letzten der vom
„Herakles erlegten Kentauren mit dem Eilande belastet liegen
„sollen. Daher das Sprachwort,: alles unter ein einzig My-
„konos bringen, was von denen gesagt wird, die Sachen,
„welche ihrer Natur nach himmelweit von einander verschie-
den sind, vereinigen wollen. — Die Kahlen werden auch
„von einigen die Mykonier genannt, weil diesem Eilande die-
„ser Naturfehler einheimisch sein soll."
Plinius übertreibt diess und sagt: die Kinder würden
dort gleich ohne Haare geboren.
Tournefort sagt: der grösste Theil der Einwohner ver-
löre schon im 20 bis 25sten Jahre die Haare.
Ich habe darauf nicht Achtung gegeben, doch muss ich
sagen, dass die Frauen und Mädchen schönes volles Haar
haben, ich weiss recht wohl, dass in Griechenland häu-
fig schöne, dicke, geflochtene Haarzöpfe angesteckt wer-
den, wie an andern Orten die falschen Locken; wären sie
jedoch kahl gewesen, so hätten sie eine Perücke getragen,
was leicht zu bemerken gewesen wäre. Uebrigens kann sich
diess wohl auch geändert haben. Die jetzige Bevölkerung hat
grösstentheils Venetianer- Physiognomie, gelben Teint mit dun-
klen, glühenden Augen; unter den Männern kleiden sich die
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