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Fiedler, Karl Gustav
Reise durch alle Theile des Königreiches Griechenland: in Auftrag der Königl. Griechischen Regierung in den Jahren 1834 - 1837 (Band 2): Mit 5 lithographirten Tafeln und einer illuminirten, geognostisch-bergmännischen Karte des Königreiches Griechenland — Leipzig, 1841

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https://doi.org/10.11588/diglit.9174#0287

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D E L 0 S.

Fest waren Land und Inseln und die Erde hatte der eifer-
süchtigen Hera geschworen, der Leto (Latona) keine ruhige
Stätte zur Geburt zu gewähren; denn sie >var des Zeus Ge-
liebte. Verfolgt und flüchtig irrte die Verlassne umher, da
gewahrte sie einen Felsen schwimmend im Meer, der war
nicht fest und nahm die Leto auf. Des Windes und der Wo-
gen Spiel trieb den Felsen in die Mitte der Kykladen, es
nahte die Geburtsstunde, die Götter hatten Erbarmen, und
aus der Erde Schoos, singt Pindärus, erhoben sich 4 demantne
Säulen und hefteten fest dem felsenvollen Delos sich an. Die
Göttliche ward durch frohes Gebären beglückt, sah göttliche
Kinder Apollon und Artemis (Diana). So lautet die Mythe,
die geognostisch sich nicht so erklären lässt, als habe Delos
spät erst sich aus dem Meer erhoben.

Delos war eine wüste Insel, da konnte Leto vor ihren
Verfolgern sich bergen, bis gross und stark waren Apollon
und Artemis, zu schützen sich selbst und die Mutter.

Delos wird zwar in der Mythe als ein öder Fels geschil-
dert, Leto soll sich jedoch in der Stunde der Geburt an ei-
nen Palmbaum gehalten haben, der überdiess noch durch seine
Grösse ausgezeichnet war, so dass der delische Palmbaum vor
allen andern in Hellas berühmt, in Erz nachgebildet wurde.

Es trug Delos einst, wie mehrere der Kykladen, viele
Palmen, jetzt trägt es auch nicht einmal einen andern Baum.

In den ältesten Zeiten soll diese Insel den Namen La-
 
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