Fiedler, Karl Gustav: Reise durch alle Theile des Königreiches Griechenland: in Auftrag der Königl. Griechischen Regierung in den Jahren 1834 - 1837 (Band 2): Mit 5 lithographirten Tafeln und einer illuminirten, geognostisch-bergmännischen Karte des Königreiches Griechenland (Leipzig, 1841)

AMORGO.

331

Paar Zoll langen, fadenförmigen Büscheln an den dortigen
Kalkklippen und auch auf denen des nahen Nikouria wächst;
sie wurde sonst auf Amorgo benutzt, um schön roth damit
zu färben, die hier gefertigten Zeuge nannte man ungefärbt
und gefärbt Amorgis und schätzte besonders die letztern sehr.
Man verkaufte sonst Einen Centner dieser Flechte nach
Alexandrien und England für 10 Collonati und brauchte sie
zur Bereitung des Lakmus, bis sie in späterer Zeit durch die
wohlfeilere Lecanoi-a tartarea verdrängt wurde.

Origanum Tournefortii |). Es wächst zwischen jenen
Kalkfelsen, wurde zuerst von Tournefort als dem 0. Dictamni
ähnlich aufgefunden und in dessen Werke S. 91 abgebildet
und beschrieben und später ihm zu Ehren benannt.

Sibthorp führt noch als seltnere Gewächse, die sich hier
finden, an: Anacyclus creticus 0 und Heliotropium supi-

num 0.

An Thieren ist nichts besonderes zu bemerken. In den
Kalkfelsen des noi'döstlichen Theiles der Insel nisten, wie ge-
wöhnlich, wilde Tauben und hin und wieder giebt es Felsen-
hühner. Am Abhänge der Südseite fand ich eine kleine Erix
turcica, sie lag matt von der kühlen Witterung im Sonnen-
schein.

NIKOURIA.

Ist ein nicht hoch über das Meer sich erhebender Kalk-
felsen, nahe an der Nordseite der Insel Amorgos. Es finden
sich auf ihm nur eine Heerde Ziegen, viele Felsenhühner und
ein Paar seltnere Pflanzen, Avelche Tournefort S. 88. abge-
bildet und beschrieben hat, nämlich: Asparagus creticus
fruticosus, crassioribus et brevioribus aculeis, magno fructu.
Ferner Apium graecum saxatile, Crithmi folio.