48 Siebentes Buch. Fünftes Kapitel.
Wir kamen in London an und blieben die
erste Nacht in dem Gasthause, wo die Post-
kutsche uns absetzte. Den andern Morgen ging
mein Mann sehr früh auf das Addreßcomtoir
und kam mit sehr guten Nachrichten zurück. Er
hatte nicht nur Vorschläge zu Vicariaten,
sondern auch eine Wohnung in der Nachbar-
schast eines gewissen Lords gefunden, der mit
ihm studirt und was noch mehr war, er hatte
eine Anweisung an jemand erhalten, welcher
das Vermachtniß, das ich zu erwarten hatte,
gegen einen billigen Abzug vorschießen wollte.
Dieß letztere war mir besonders arxze-
nehm; denn wir lebten von verletzten Gui-
nee, und der Pfarrer hatte meinem Manne
schon zehen Pfund zu Bezahlung seiner Schul-
den auf dem Lande geliehen; denn er war sei-
nes mürrischen Charakters ungeachtet, ein
recht gutherziger und edelmüthiger Mann,
und hatte in der That so manche schätzbare Ei-
genschaften, daß ich nun, nachdem ich ihn voll-
kommen hatte kennen lernen, es sowohl um
seiner selbst als auch um meinetwillen sehr
bedauerte, daß er solche Launen haben
mußte.
Wir verließen nunmehr das Gasthaus
und bezogen unsere neue Wohnung. Als mich
mein Mann da, wie er sagte, in Sicherheit
gebracht hatte, ging er aus, in der guten
Hoffnung, das Geschäfte wegen meines Ver-
Wir kamen in London an und blieben die
erste Nacht in dem Gasthause, wo die Post-
kutsche uns absetzte. Den andern Morgen ging
mein Mann sehr früh auf das Addreßcomtoir
und kam mit sehr guten Nachrichten zurück. Er
hatte nicht nur Vorschläge zu Vicariaten,
sondern auch eine Wohnung in der Nachbar-
schast eines gewissen Lords gefunden, der mit
ihm studirt und was noch mehr war, er hatte
eine Anweisung an jemand erhalten, welcher
das Vermachtniß, das ich zu erwarten hatte,
gegen einen billigen Abzug vorschießen wollte.
Dieß letztere war mir besonders arxze-
nehm; denn wir lebten von verletzten Gui-
nee, und der Pfarrer hatte meinem Manne
schon zehen Pfund zu Bezahlung seiner Schul-
den auf dem Lande geliehen; denn er war sei-
nes mürrischen Charakters ungeachtet, ein
recht gutherziger und edelmüthiger Mann,
und hatte in der That so manche schätzbare Ei-
genschaften, daß ich nun, nachdem ich ihn voll-
kommen hatte kennen lernen, es sowohl um
seiner selbst als auch um meinetwillen sehr
bedauerte, daß er solche Launen haben
mußte.
Wir verließen nunmehr das Gasthaus
und bezogen unsere neue Wohnung. Als mich
mein Mann da, wie er sagte, in Sicherheit
gebracht hatte, ging er aus, in der guten
Hoffnung, das Geschäfte wegen meines Ver-