Eilftes Buch. Drittes Kapitel. 429
Nun fügte sichs aber, daß der Advokat
von seiner vorigen Frau eine einzige Tochter
hatte, die sein einziger Liebling und beynahe
von gleichem Mer mit Trent war. Diese hat«
te, wahrend er in ihres VatersHanft Schrei-
ber war, eine große Zuneigung für den jun-
gen Mann gefaßt, denn er war von einer sehr
einnehmenden schönen Bildung, und ihre Lie-
be war durch seine Abwesenheit nicht so sehr
verloschen, daß sie nicht sogleich bey seiner
Zurückkunft wieder hatte aufieben sollen. Sie
unterließ nicht Herrn Trent davon zu überzeu-
gen, denn sie war keine von den zurückhalten-
den und bedenklichen Damen, die eher sterben
als den ersten Schritt thnn können. Trent
hatte eine sehr große Freude darüber, und er-
härte auch Ursache dazu, denn sie war von
Person ein sehr liebenswürdiges Mädchen, war
die einzige Tochter eines reichen Vaters und,
was den meisten Reitz für ihn hatte, so hat-
te er die Aussicht dabey, sich vollkommen an
dem Advokaten rachen zu können. Um eben
so kurz in der Sache zu verfahren wie diebey-
den Liebenden selbst; so will ich nur erzählen,
daß die Heurath zwischen ihnen bald vollzo-
gen ward. Der Alte wüthete anfänglich und
schien unversöhnlich zu seyn; allein die Liebe
zu seiner Tochter überwand doch endlich seinen
Zorn soweit, daß er eine Summe Geldes her-
gab, um seinem Schwiegersöhne, denn dafür
Nun fügte sichs aber, daß der Advokat
von seiner vorigen Frau eine einzige Tochter
hatte, die sein einziger Liebling und beynahe
von gleichem Mer mit Trent war. Diese hat«
te, wahrend er in ihres VatersHanft Schrei-
ber war, eine große Zuneigung für den jun-
gen Mann gefaßt, denn er war von einer sehr
einnehmenden schönen Bildung, und ihre Lie-
be war durch seine Abwesenheit nicht so sehr
verloschen, daß sie nicht sogleich bey seiner
Zurückkunft wieder hatte aufieben sollen. Sie
unterließ nicht Herrn Trent davon zu überzeu-
gen, denn sie war keine von den zurückhalten-
den und bedenklichen Damen, die eher sterben
als den ersten Schritt thnn können. Trent
hatte eine sehr große Freude darüber, und er-
härte auch Ursache dazu, denn sie war von
Person ein sehr liebenswürdiges Mädchen, war
die einzige Tochter eines reichen Vaters und,
was den meisten Reitz für ihn hatte, so hat-
te er die Aussicht dabey, sich vollkommen an
dem Advokaten rachen zu können. Um eben
so kurz in der Sache zu verfahren wie diebey-
den Liebenden selbst; so will ich nur erzählen,
daß die Heurath zwischen ihnen bald vollzo-
gen ward. Der Alte wüthete anfänglich und
schien unversöhnlich zu seyn; allein die Liebe
zu seiner Tochter überwand doch endlich seinen
Zorn soweit, daß er eine Summe Geldes her-
gab, um seinem Schwiegersöhne, denn dafür