Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Filarete; Oettingen, Wolfgang von [Hrsg.]
Antonio Averlino Filarete's Tractat über die Baukunst: nebst seinen Büchern von der Zeichenkunst und den Bauten der Medici — Quellenschriften für Kunstgeschichte und Kunsttechnik des Mittelalters und der Neuzeit, Band 3: Wien: Verlag von Carl Graeser, 1890

DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.51979#0490

DWork-Logo
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
470

Buch XVI. Die Rsise nach dem Eisenwerke.

[sic!], gemalt; und aus der Zahl der Heiligen die Gestalten
des Benedict, Antonius, Franciscus, Hieronymus, der Appol-
lonia und der Katharina. Auch jene Begebenheit konnte
man dargestellt sehen, welche St. Hieronymus4) erzählt :
wie er in Egypten einen betenden Greis in Gesellschaft
einer Greisin gefunden und von diesem erfahren habe, er
sei ein aus dem Kloster entwichener Mönch, der in die
Hände’von Saracenen gefallen und von diesen gezwungen
worden sei, eine Leidensgefährtin zu heiraten. Diese Ehe,
obgleich sie nur zum Scheine vollzogen wurde, habe ihm
immer Gewissensbisse gekostet. Schliesslich sei er mit der
Frau geflohen; verfolgt, habe er sich mit ihr in eine Höhle
geflüchtet, aus welcher eine Löwin mit ihren Jungen sich
auf die Bedränger stürzte und sie zerriss. Hierauf hätten
die Geretteten die freigewordenen Kameele bestiegen und
sich an einen Ort begeben, wo sie in unveränderter Heilig-
keit zusammen lebten. ■—-
Die Vollendung dieser Arbeiten liess nicht auf sich
warten und wurde sehr gelobt.

(F. 125 r. — 128 r.) Die Reise nach dem Eisenwerke.
Der Fürst beschloss, die Hafenstadt weiter zu fördern,
und sämmtliche im Goldenen Buche beschriebene Bauten
daselbst aufführen zu lassen. Ich wurde ausgeschickt, den
dazu gehörigen, bedeutenden Bedarf an Eisen zu beschaffen.
Ich hatte vernommen, dass 40—50 Miglien von der
Stadt eine Eisenader entdeckt worden sei; und zwar bei
einem Landgute, das der Fürst Herrn Somato da Ferie0)
geschenkt hatte und auf dem dieser ein Schloss zu erbauen
gedachte. Da ich ihm hierbei behilflich sein sollte, be-
schlossen wir alsbald, die Reise dahin zusammen und in
Gesellschaft des Meisters Letistoria zu unternehmen. So
bestiegen wir am ersten der Vierzig Tage ein Schiff, das
uns gegen 2 Uhr des Nachts bis zur Stadt Avipa (Pavia)
brachte, wo man uns gut empfing. Den andern Tag fuhren
 
Annotationen