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ZUR ANTIKENSAMMLUNG
VON f DR. ARNOLD RUESCH (1882-1929)

Noch höre ich Frau Beazley, die Gattin des zurzeit gewiegtesten Vasen-
kenners, John Davidson Beazley in Oxford, droben am Zürichberg in der Villa
Ruesch, wo ich im September 1927 das Ehepaar einführte, scherzend zu mir
sagen: „Nehmen Sie es mir nicht übel, wenn ich behaupte: Dies hier ist das
Museum Zürichs!" Und immer wieder äusserte sich bei ausländischen Ar-
chäologen, denen ich die eigenartige pompeianische Villa beim Grand Hotel
Dolder mit ihren antiken Kostbarkeiten erschliessen durfte, das Staunen
darüber, dass es so etwas gebe in Zürich; der „beatus possidens" aber freute
sich solcher Besucher, die ihm, dem Nichtfachmann, für die geplante Ver-
öffentlichung über Haus und Sammlung mannigfache Anregung, Belehrung
und Klärung brachten.

Arnold Ruesch wurde am 11. Januar 1882 zu Neapel geboren als der Sohn
eines Grossindustriellen, der aus dem st. gallischen St. Margrethen stammte.
Zu Neapel hat er den grössten Teil seiner Jugend verbracht und an der
Deutschen Schule daselbst den ersten Unterricht genossen. Doch schon mit
fünfzehn Jahren kam er in die Schweiz, um an der Kantonsschule in Chur
seine Mittelschulbildung zu vervollständigen. Da er aber kurz vor der Reife-
prüfung aus Gesundheitsrücksichten die Studien abbrechen musste (er litt
häufig an Kopfschmerzen, die ihn zeitlebens immer wieder heimsuchten),
kehrte er nach Neapel zurück. Er betätigte sich nun im väterlichen Geschäft,
vermählte sich mit einer gleichfalls einer Schweizerfamilie entstammenden
Dame, trat dann auch in die Leitung ein der grossen Spinnerei Büchy &
Strangmann (die seine Gattin geerbt hatte), wurde Vater von drei Kindern,
deren eines indes schon in jugendlichem Alter gestorben ist. Zur Erinnerung
an einen auf dem Neapler Bahnhof verunglückten vielgeliebten Bruder erbaute
er im Parco Margherita ein Hospital, wo Unbemittelte unentgeltlich operiert
werden. Allein, nach zwanzig Jahren zog es ihn neuerdings in die alte Heimat
 
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