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IV. MARMORFIGUREN, RELIEFS UND KUNSTGEWERBE

AUS STEIN

183. Kugeliges Marmorgefäss mit zwei seitlichen Oesenhenkeln.

Vermutlich zugehörig der Kykladen-Kultur (3. Jahrtausend v. Chr.). Höhe 6 cm.

184. Kalksteinfragment einer Amazone auf Marmorsockel. Das Haupt leicht nach links
geneigt, der rechte erhaltene Oberarm waagrecht auf die Brust gelegt, der linke schräg
gesenkt. Es fehlen der rechte und der linke Unterarm. Das Gewand ist altertümlich stilisiert.
Herbe Behandlung im Sinne der Zeit des strengen Stiles. Rückseite flach mit Grat und
Loch für Federschmuck. Grauer Kalkstein.

Stammt wohl von einer friesähnlichen Darstellung in Aedicula. Höhe 20 cm.

Fundort Tarent.

185. Delphin mit zwei Eroten. Auf dem Kamm einer Meereswoge schwebt ein Delphin mit
erhobenem Schwanz daher. Auf seinem Rücken reitet ein Eros, der einen Gespielen, von
dem nur Kopf und Brust erhalten sind, zu sich emporziehen zu wollen scheint. Der Delphin-
reiter hat beide Arme, Kopf, Flügel und den linken Fuss verloren. Ungemein anmutige
dekorative Gruppe, wohl einst Schmuck eines Wasserbeckens. Weisser Marmor.
Fundort Tarent.

Hellenistisch. Höhe 66 cm, Breite 60 cm.

Siehe Abb. Tafel 51.

186. Marmorrelieffragment mit Opferstier. Eine Hand hält den Bullen an der Halfter-
kette fest, während im Hintergrund der Popa mit dem Opferbeil naht. Das rechte Ohr,
das eingesetzt war, ist verloren gegangen. An der Basis befand sich eine Inschrift, von der
noch „Ö N" zu erkennen ist. Dem Stiere, welcher durch seinen ausdrucksvollen Umriss
und den Kontrast zwischen seiner glatten Feistigkeit und dem zierlichen Gekräusel an
Hals und Gelenken wirkt, ist ein Schmuckband als Gürtel um den Leib gewunden. Von
der Stirne herab hängt ihm eine geknüpfte Schnur (Infula). Diese und das Schmuckband
waren ursprünglich bemalt. Weisser Marmor.

Es handelt sich hier offenbar um ein interessantes Bruchstück einer Darstellung des feier-
lichen Reinigungsopfers der Suovetaurilia.

Römisch, Ende 1. Jahrhundert n. Chr. Grösse 100x100x20 cm.

Siehe Abb. Tafeln 41 und 47.

187. Spätrömisches Marmorrelieffragment, wohl Vorderseite eines Thronsessels (der
Kybele ?). Unterhalb des Polsters, von dem zu beiden Seiten die Enden einer mit Fran-
sen gesäumten Decke herabhängen, ist eine breite, mit Reliefs reich verzierte Leiste dar-
gestellt. Von einem Kelch in der Mitte gehen zwei Akanthusranken aus, die einen Eber
und einen dahersprengenden Löwen umrahmen. Zu beiden Seiten dieses Mittelstücks
ist das Relief einer Frauengestalt in Karyatidenstellung und langem, doppelt gegürtetem
Gewand angebracht. In der einen Hand hält sie eine Art Kranz, mit der andern stützt
sie ein auf dem Kopf ruhendes Leistenstück. In dessen Mitte ist eine Patera oder Zimbel
angedeutet und unterhalb der Frauengestalt eine glockenförmige Priestermütze (Apex).
An den äussersten Enden der breiten Querleiste sind zwei auf einen Pfeil gestützte
Eroten dargestellt mit gesenkten Fackeln. Der ganze Sitz ruht auf Löwenbeinen, die
 
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