ein italienischer Archäologe, dem Ruesch die photographischen Aufnahmen
des Reliefs zum Studium überlassen hatte, war ihm mit deren Veröffent-
lichung zuvorgekommen; nun aber gelang es Arnold Ruesch, das wissenschaft-
liche Problem zu vertiefen und in dessen Behandlung über den Voreiligen
hinauszugehen. Vielleicht einzigartig die Sammlung von unversehrten,
herrlich irisierenden Gläsern (Nr. 243—283), die das Entzücken waren aller
Besucher der Villa. Unter den Tongefässen aber steht obenan der attisch-rot-
figurige Krater mit Theseus und dem Stier (Nr. 18), die Malereien von grösster
Feinheit, nach Beazley in der Art des attischen Vasenmalers Polygnotos;
von besonderem Interesse sind die Phlyakenvase (Nr. 33) mit Namensbei-
schrift Sikon (vielleicht der Titel einer Phlyakenposse, wie ja auch eine
Komödie des Aristophanes „Aiolosikon" betitelt war), die unteritalische
Kopfvase (Nr. 21) (vielleicht mit Kopf des thrakischen Königs und Wein-
verächters Lykurgos, nach H. Bulles Vermutung), das Prachtexemplar einer
polychromen apulischen Pyxis (Nr. 88) usw. Wie behutsam wählerisch der
Sammler vorging bei seinen Erwerbungen, das zeigt der altkorinthische
Aryballos (Nr. 1), der unter Seinesgleichen wenige Seinesgleichen haben dürfte,
als ein exquisites Exemplar dieser vielverbreiteten Vasengattung. Dazu ein
apart feines Mumienbildnis (Nr. 175), weiter, in seiner Grösse vielleicht auch
ein Unikum, der antike Spiegel (Nr. 182) usw. usw.
Allzu früh und viel vor der Zeit ist der noch nicht Fünfzigjährige dem Leben
und seinen weitausgreifenden Plänen entrissen worden, und leider erwies es
sich als Unmöglichkeit, die Einheit von Villa und Sammlung auf künftige
Zeiten hin festzuhalten. Die Villa wird noch ihren Charakter bewahren mit
den in den Boden eingelegten römischen Mosaiken und den in die Wände
eingelassenen pompeianischen Wandmalereien usw., das Andenken an den
vornehmen Sammler einigermassen noch erhalten, die beweglichen Stücke
indes werden nun wohl in alle Welt zerstreut werden. Mögen ihrer recht viele
in unserem Lande verbleiben, sodass die Aussicht besteht, dass sie dereinst
den Weg in unsere öffentlichen Sammlungen finden!
Prof. Dr. OTTO WASER, Zürich.
des Reliefs zum Studium überlassen hatte, war ihm mit deren Veröffent-
lichung zuvorgekommen; nun aber gelang es Arnold Ruesch, das wissenschaft-
liche Problem zu vertiefen und in dessen Behandlung über den Voreiligen
hinauszugehen. Vielleicht einzigartig die Sammlung von unversehrten,
herrlich irisierenden Gläsern (Nr. 243—283), die das Entzücken waren aller
Besucher der Villa. Unter den Tongefässen aber steht obenan der attisch-rot-
figurige Krater mit Theseus und dem Stier (Nr. 18), die Malereien von grösster
Feinheit, nach Beazley in der Art des attischen Vasenmalers Polygnotos;
von besonderem Interesse sind die Phlyakenvase (Nr. 33) mit Namensbei-
schrift Sikon (vielleicht der Titel einer Phlyakenposse, wie ja auch eine
Komödie des Aristophanes „Aiolosikon" betitelt war), die unteritalische
Kopfvase (Nr. 21) (vielleicht mit Kopf des thrakischen Königs und Wein-
verächters Lykurgos, nach H. Bulles Vermutung), das Prachtexemplar einer
polychromen apulischen Pyxis (Nr. 88) usw. Wie behutsam wählerisch der
Sammler vorging bei seinen Erwerbungen, das zeigt der altkorinthische
Aryballos (Nr. 1), der unter Seinesgleichen wenige Seinesgleichen haben dürfte,
als ein exquisites Exemplar dieser vielverbreiteten Vasengattung. Dazu ein
apart feines Mumienbildnis (Nr. 175), weiter, in seiner Grösse vielleicht auch
ein Unikum, der antike Spiegel (Nr. 182) usw. usw.
Allzu früh und viel vor der Zeit ist der noch nicht Fünfzigjährige dem Leben
und seinen weitausgreifenden Plänen entrissen worden, und leider erwies es
sich als Unmöglichkeit, die Einheit von Villa und Sammlung auf künftige
Zeiten hin festzuhalten. Die Villa wird noch ihren Charakter bewahren mit
den in den Boden eingelegten römischen Mosaiken und den in die Wände
eingelassenen pompeianischen Wandmalereien usw., das Andenken an den
vornehmen Sammler einigermassen noch erhalten, die beweglichen Stücke
indes werden nun wohl in alle Welt zerstreut werden. Mögen ihrer recht viele
in unserem Lande verbleiben, sodass die Aussicht besteht, dass sie dereinst
den Weg in unsere öffentlichen Sammlungen finden!
Prof. Dr. OTTO WASER, Zürich.