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von der Rückseite dargestellt und wohl gekreuzt, wie die eines Klappstuhls (Sella curulis),
zu denken sind. Dicht an ihrer Innenseite ragen die Hauptfiguren zweier Knaben
aus der Grundfläche des Reliefs hervor, dazwischen ein rohbearbeiteter Klotz. Ein ganz
ähnliches Stück hat Walther Amelung in den bei Bruckmann erscheinenden „Photo-
graphischen Einzelaufnahmen antiker Skulpturen" (Serie VII, Nr. 2006) für ein Grab-
relief erklärt, das mit der Darstellung des Sessels eine bestimmte Ehrung des Verstorbenen
vergegenwärtigen will. In der Mitte des Polsters, wo ein länglicher Einschnitt wahrzu-
nehmen ist, soll ein Lorbeerkranz aus Bronze befestigt gewesen sein.
Gehört wahrscheinlich in den Kreis des Kybele-Kults.

Die zwei Halbfiguren wären dann die zwei Diener der Göttin, Attis und Kombabos (?).
Ende 3. Jahrhundert n. Chr. Höhe 83 cm, Breite 103 cm, Tiefe 20 cm.

Siehe Abb. Tafel 48.

188. Hochrelief aus Alabaster, wohl Fragment einer etruskischen Aschenkiste. Auf
Klappstuhl mit Polster sitzt, leicht nach vorn gebeugt, ein Mann in Aermelgewand, Chlamys
und Stiefel. Die Hände ruhen im Schoss, und zwar verschränkt, als wären sie gebunden.
Er blickt zu einer Frauengestalt auf mit langem doppelt an der Hüfte gegürtetem und
geschürztem Chiton, die von rechts auf ihn zutritt. Mit der Linken umklammert sie den
Griff eines Schwertes. Der Kopf fehlt. Auf der andern Seite der Sitzfigur sind auf hohem
Unterbau in Form eines Altars Bruchstücke einer Tempelpforte erhalten geblieben. Durch
Vergleich mit gewissen Urnen aus Etrurien erweist sich dieses interessante Stück als ein
Fragment aus einer grössern Darstellung, in der zwei Gefangenen von Opferpriesterinnen
eine Libation aufs Haupt geschüttet wird.

(Vgl. Aschenkiste des Museums von Volterra, abgebildet bei Brunn-Körte: Rilievi di urne
etrusche II, Tafel 76).

Etruskisch. Höhe 40 cm, Breite 29 cm, Tiefe 10 cm.

Siehe Abb. Tafel 51.

189. Panherme. Die spitzen Ohren und die zwei kleinen Höcker über der Stirne kennzeich-
nen den Kopf als den eines jugendlichen Pan. In den Haaren trägt er einen Efeukranz,
von dem zu beiden Seiten (jetzt abgebrochene) Bänder auf die Achseln herabfallen. Auf-
fallend ist eine gewisse Hagerkeit des Gesichts. Die linke Gesichtshälfte ist etwas an-
gegriffen. Weisser Marmor. Stammt aus dem Nachlass des Marchese Santangelo in Neapel,
Der Gesichtstypus weist auf ein griechisches Vorbild aus polykletischer Zeit.

Siehe Abb. Tafel 43. Höhe 38 cm.

190. Porträtbüste Epikurs. Bärtiges, länglich ovales Gesicht, tiefliegende von hochge-
zogenen Brauen beschattete Augen. Trotz der etwas abgeschliffenen Oberfläche kommt
der Ausdruck der Weisheit des Philosophen stark zur Geltung. Weisser Marmor auf
schwarzem Sockel.

Deutung auf Epikur nach ähnlichem Bronzekopf in Neapel.

Römisch, 2. oder 3. Jahrhundert n. Chr. Höhe 20 cm.

Siehe Abb. Tafel 55.

191. Marmorrelief mit Esel. Zwischen zwei Meilensteinen ist ein kleiner Esel dargestellt,
der mit allerhand Lebensmitteln (Fasan, Zicklein und gefülltem Weinschlauch) bepackt
ist. Das Maul ist zu einem Lockruf geöffnet, die Nüstern sind gebläht, die Ohren gespitzt.
Die Vorderbeine fehlen und das grosse glückverheissende Geschlechtsglied des Esels. Die
Meilensteine sind mit ihren Ordnungszahlen V. und VI. versehen. Spuren von Bemalung.
Dunkelbrauner Ueberzug.

Es handelt sich bei diesem schönen Relief aus der ersten Kaiserzeit wahrscheinlich um
eine Art Aushängeschild eines Lebensmittelgeschäftes, das ungefähr sechs Meilen von Rom
entfernt war und seine Waren auf Lasttieren zur Stadt zu senden pflegte.

Höhe 41 cm, Breite 50 cm, Tiefe 9,5 cm.

192. Marmorrelief einer knienden geflügelten Nike mit Opferschale, einen Stier
opfernd. Der Stier liegt am Boden und blickt verendend empor. Kopf und der mit einem
dünnen Gewand bekleidete Oberkörper der Nike sind frontal wiedergegeben. Aus drei
Stücken zusammengesetzt. Weisser Marmor. Höhe 22,5x30 cm.
Römisch, 3. Jahrhundert n. Chr.

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