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Foelzer, Elvira; Provinzialmuseum <Trier> [Hrsg.]
Römische Keramik in Trier (Band 1): Die Bilderschüsseln der ostgallischen Sigillata-Manufakturen — Bonn, 1913

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https://doi.org/10.11588/diglit.36108#0023
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Ostg-aHische SigiHata-Manufaktureu.

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Hinsichtlich der in Ln Madeleine verkommenden Formen ist zu bemerken, dass
weder unter den Töpfereifunden noch unter der Exportware die Schüssel Dr. 29 oder der
Becher 78 nachweisbar sind, sondern ausser der nur einmal vorkommenden steilwandigen
Schüssel Dr. 30 lediglich die Form Dr. 37. Für glatte Ware sind die Formen Dr. 27. 31.
33. 36. 38 zur Anwendung gebracht.
Als Töpfernamen sind in La Madeleine bezeugt Albillus, Amabilis, Buccus, Borius,
Catussus, Caminus, Cerialis, Gnatus, Helenius(?), Montanus, Ociso, Paternus, Sabelius, Sa-
binus, Sacer, Tertius, Verecundus, Virtus. Ob jedoch diese Töpfer alle in La Madeleine
gearbeitet haben, bleibt dahingestellt. Paternus, Sabinus, Sacer sind ausserdem sicher für
Lezoux bezeugt (vgl. Döchelette I S. 173 und 176). Auf verzierter Ware kommt in La Madeleine
selbst nur der bisher unbekannte Stempel C. C SA ' * (981) auf der Scherbe Tu/. 7 7'^. .%? vor.
Der auf ihr dargestellte Krieger mit Schild (46) kehrt ganz entsprechend wieder auf der sicher
aus La Madeleine stammenden Scherbe Sammlung Niessen II Taf. LXVIII Fig. t.
Die Dekorationen der Formschüsseln lassen sich in solche mit vorwiegend figür-
lichen und der Pflanzenwelt entnommenen Typen und solche mit vorzugsweise rein orna-
mentalem Dekor scheiden. Der figürliche Typenschatz aus La Madeleine besteht nach
Ausweis der Formen und Töpfereischerben aus der Athena (30), dem Zeus mit Ganymed
Abb. 1, dem Merkur (31), Neptun (42), der Venus
(27—29), dem Herkules mit der Keule (44), dem
sitzenden Bogenschützen (38), den Kriegern (24.
46. 48—50), dem Athleten (?) (25), dem Flöten-
bläser (41), dem Tänzer (?) (47), dem Mann mit
Vollbart (39), dem Jäger mit gallischer Kapuze
(142), dem Netzspanner (32), der nackten Figur (35),
dem Amor (36) u. a. m. Hinzukommen an Tieren
der Panther (53), der grosse Vierfüssler (57), der
kleine Vierfüssler (58), der Löwe (52), das Reh (54),
der Adler (59), der Hahn (60), der Vogel (61). An Typen aus dem Pflanzenreich sind bezeugt
der Baum mit den fünflappigen Blättern (69), das Blatt mit der leicht geneigten Spitze (91),
die Dreiblätter (76. 77. 92, 99), der Akanthus (72—74), das grosse, siebenlappige Blatt (64),
die kleinen Blätter (70. 71. 75).
Den breitesten Raum nehmen die rein ornamentalen Typen ein. Hier sind zu nennen
in erster Linie Spiralen und Spiralranken mit und ohne Rosetten (78. 81. 96. 98. 103), Halb-
bögen, die an profilierten Horizontalstäben hängen (104. 105. 111—113), ein flacher Bogen
mit halber Rosette als Bekrönung der Mitte, von der nach rechts und links bogenförmige
Guirlanden nach den Enden des Halbbogens herablaufen (63), grosse und kleine Perlstäbe
(79. 101), Kreise (116. 125), das aus Schilden (?) zusammengesetzte säulenartige Postament
(67. 86), der aus Korb, Delphinen und Maske gebildete Vertikalfries (80), das Netz (115),
grosse und kleine Rosetten (107. 108. 118), das gewundene, in der Form von dem aus Luxeuil
abweichende Füllhorn (93), das sternartige Ornament (94), der dreifach profilierte Stab (100),
das eigenartige, oben gezahnte, unten abgerundete und durchlochte(?) Ornament (102), das
S förmige Dekorationsmotiv (110), das seilartig gedrehte Band mit Rosetten (87. 88) und vor
allem das sehr häufig vorkommende Dreibein (85).
Der Eierstab der Töpfereifunde aus La Madeleine hat entweder eine Quaste (121),
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Abb. 1. Formschüssel aus La Madeleine.
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