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aus den alten Zeiten
großer Unruhe, die Angesichter aller andern: und ich be-
merkte mitVergnügen, daß meineNebenbuhlerinnen Mich mit
ziemlich scheelen Augen ansahen. Der Kaiser erschien. Er
gieng alsbald etliche Reihen von Schönheiten soeben, ohne ein
Wort zu sagen. Aber als er zu mir kam, jo thaten mir meine
Augen gute Dienste, und hielten ihn auf. In Wahrheit sprach
er zu mir, mit einem solchen Blicke, als ich mir wünschen konn-
te : Die Meiber sind sehr gefährlich, und können viel
Böses stiften! Ich glaubte, es fehle nunmehr an nichts, als
daß sch nur noch ein wenig Scharfsinnigkeit hätte; so wäre ich
unstolbar Kaiserin«. Und in solcher Verwirrung, welche mir
die H. ffnung und Freude verursachete, that ich mein äußerstes,
ihm zu antworten: Hingegen, mein Kaiser, können die
W. tber auch Gutes rhun; ja sic Hadens auch zuwei-
len gechan. Diese Antwort verderbte alles. Sie kam dem
Kaiser so sinnreich vor, daß er sich nicht unterstund, mich
zu heirathen.
Arhenais. Der Kaiser muß ein seltsames Naturell
gehabt haben, sich vor dieser Scharfsinnigkeit zu fürchten;
ja er muß sich wenig darauf verstanden haben, wenn er ge-
glaubet har, daß Deine Antwort sehr scharfsinnig wäre.
Denn die Wahrheit zu sagen, sie ist nicht gar zu sonderlich t
und Du hast D«r nicht viel vorzurücken»
Ikasie. So spielet das Glück! Die Scharfsinnigkeit
allein hat Dich zur Kaiserin« gemacht; und mich hat der bloße
Schein derselben gehindert, es zu werden. Du verstundest
über das die Philosophie: welches noch weit ärger ist, als
bloß einige Scharfsinnigkeit zu besitzen. Und bey dem allen ge-
lung es Dir doch, den jünger« Theodosius zu heurathen.
Athen. Wenn ich einsolch Erempel, als das Deinige ist,
vor mir gehabt hätte: so würde mir sehr bange geworden senn»
Nachdem mein Vater mich zu einer sehr gelehrten und aufge-
weckten Jungfer gemacht hatte, enterbte er Mich: so sicher wat
er, daß ich mic meiner Wissenschaft und Scharfsinnigkeit schon
Mein Glück Machen würde. Und die Wahrheit zu sagen, ich
glaubte es eben sowohl, als er» Aber itzo sehe ich wohl, daß
Fontenelle Gchriftm. N ich
aus den alten Zeiten
großer Unruhe, die Angesichter aller andern: und ich be-
merkte mitVergnügen, daß meineNebenbuhlerinnen Mich mit
ziemlich scheelen Augen ansahen. Der Kaiser erschien. Er
gieng alsbald etliche Reihen von Schönheiten soeben, ohne ein
Wort zu sagen. Aber als er zu mir kam, jo thaten mir meine
Augen gute Dienste, und hielten ihn auf. In Wahrheit sprach
er zu mir, mit einem solchen Blicke, als ich mir wünschen konn-
te : Die Meiber sind sehr gefährlich, und können viel
Böses stiften! Ich glaubte, es fehle nunmehr an nichts, als
daß sch nur noch ein wenig Scharfsinnigkeit hätte; so wäre ich
unstolbar Kaiserin«. Und in solcher Verwirrung, welche mir
die H. ffnung und Freude verursachete, that ich mein äußerstes,
ihm zu antworten: Hingegen, mein Kaiser, können die
W. tber auch Gutes rhun; ja sic Hadens auch zuwei-
len gechan. Diese Antwort verderbte alles. Sie kam dem
Kaiser so sinnreich vor, daß er sich nicht unterstund, mich
zu heirathen.
Arhenais. Der Kaiser muß ein seltsames Naturell
gehabt haben, sich vor dieser Scharfsinnigkeit zu fürchten;
ja er muß sich wenig darauf verstanden haben, wenn er ge-
glaubet har, daß Deine Antwort sehr scharfsinnig wäre.
Denn die Wahrheit zu sagen, sie ist nicht gar zu sonderlich t
und Du hast D«r nicht viel vorzurücken»
Ikasie. So spielet das Glück! Die Scharfsinnigkeit
allein hat Dich zur Kaiserin« gemacht; und mich hat der bloße
Schein derselben gehindert, es zu werden. Du verstundest
über das die Philosophie: welches noch weit ärger ist, als
bloß einige Scharfsinnigkeit zu besitzen. Und bey dem allen ge-
lung es Dir doch, den jünger« Theodosius zu heurathen.
Athen. Wenn ich einsolch Erempel, als das Deinige ist,
vor mir gehabt hätte: so würde mir sehr bange geworden senn»
Nachdem mein Vater mich zu einer sehr gelehrten und aufge-
weckten Jungfer gemacht hatte, enterbte er Mich: so sicher wat
er, daß ich mic meiner Wissenschaft und Scharfsinnigkeit schon
Mein Glück Machen würde. Und die Wahrheit zu sagen, ich
glaubte es eben sowohl, als er» Aber itzo sehe ich wohl, daß
Fontenelle Gchriftm. N ich