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Frankfurter Meß-Relation, das ist: halbjährliche Erzehlungen der neuesten Staats - und Welt-Geschichten — 1753/​1754; 1757/​1758-1760

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Siebenter Haupt Titul: Von den Großbritannischen Königreichen
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https://doi.org/10.11588/diglit.53677#0057
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«) o cs»


Siebenter Haupt Titul.
Von den Großbritannischen Königreichen.
«Liefet-Reich , welche« als das Gegengewicht der Krone Frankreich anzusehen ist, Großbri-
ZA stehet itzo im Begriff einen bedenklichen Schritt zuthun, der aber, west Enge- tannien ru-
fand selten den angreiffendemLheil abzugeben pflegt, gewl« nach dm sranzvsWcn stet eine
Maaßreyuln abgefaffet ist. Man ist, seit dem Anfang des itztlauffenden Jahre«, m Motte aus.
den Seehäfen von Großbritannien mit Ausrüstung einer Flotte beschäftiget, welche
wenigstens aus Schiffen von der Linie bestehen , und der öffentlichen Sage nach ,
K»n kauf nach Ostindien nehmen wird- Die Sachen selbige» Weltthestks Hadem wie
wir weiter unten hören werden, eine Veränderung erlitten, indem es den Franzosen
daselbst wieder gelungen seyn soll, sich nach dem daselbst gehabten Verlust dergestalt
zu erholen , daß sie auf« neue den Meister zu spielen angesangen. Als vor. einiger
Zeit die Nachricht ihres in Ostindien erlittenen Verlusts nach Europa gekommen
war, so suchte die französisch Ostindische Compagnie mit der Englischen solche Verab-
redungen zu nehmen, daß beide Nationen daselbst in den Streitigkeiten der Landes-
singebornm neutral bleiben, und ihren Handel in Ruhe forlsetzen könten. Man.
breitete so gar das Gerücht aus, daß beide sich wörtlich mit einander verstanden hat-
ten, und die getroffene Maaßregriln nächsten« öffentlich zum Vorschein kommen wur-
den. Da« seltsamste dabcy war, daß so gar die Nachrichten aus Holland ergaben,
Laß der königlich Großbritannische Gesandte im Haag den General Staaten die Er-
öfnung gethan, daß seines Königes Majestät den Bedacht dahin genommen hätten,
wie die holländische Ostindische Compagnie in die zwischen der französisch und En-
glischen zu schliefende Verabredungen mit eingefchkosse»,,l»d also ein dauerbaftcr Frie-
de zwilchen den in Ostindien am meisten ftßhastrn Volkern gestiftet werden könne.
EsHiüstenun entweder die Unterhandlung unvermmhet einen andern Gang genom-
men baden, oder cs ist auch an der ganzen Nachricht nichts wahres gewesen. Denn
noch itzo höret man kaum, daß die Unterhandlung nicht abgebrochen sey, und man
sich Hosnung mache, daß sie bald zu Stande kommen solle. Während dem inan nuir
mit diesen Tractaten beschäftiget gewesen, lief in Engelland die Nachricht ein , daß
Frankieich sine Seemacht in Ostindien unter der Hand ansehnlich verstärket habe,
und also im Stand gewesen, den Engellänvern daselbst auf« neue die Spitze zu bieten.
Bey dieser Zeitung faumetesich das Großbritannische Ministerium auch nicht; sonder»
e« erging sogleich ein Bericht an die Admiralität, was in dem königlichen Sraatsrath
beschlossen sey, und von dieser der Befehl nach Portsmouth , Spitbead w. so gleich
die Hand an die Ausrüstung einer den Franzosen beträchtlichen Esguadre zu legen,
rind selbige,zu Vollstreckung der königlichen Befehle, nach Ostindien ablauffcn zu lassen..
Se. Majestät ernannten den Admiral Watson und den Chef d'Eiguadre Pocock die
Flotte zn commandnen. Die Ostindische Compagnie ließ mit vielem Eiffer Volk wer-
ben , ums ihre Kräfte daselbst in gutem Stand zu erhallen. Die Anstalten gingen
auch so lebhaft von statten, daß den i -len Februar bereit« die Flagge auf dem Schis
Les Chef d'Esquadre Pocock ausgesteckt, bald daraus aber dem Admiral der König-
liche Beschl zugestellt und demselben beveiilet ward, selbigen nicht eher, als aus der
Höhe des grünen Vorgcburgs, zu eröfnerr. So hoch nun anfangs die Französischen
Nachrichten die Vortheile beschrieben, welche ihre Landsleute in Ostindien erhalten
hatten: so geschmeidig stellten die Englischen Berichte diese Nation vor, als die Flotte
bald
 
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