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NS-Frauen-Warte: die einzige parteiamtliche Frauenzeitschrift — 4.1935-1936

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Heft 18
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https://doi.org/10.11588/diglit.26619#0718
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Lercha gab an heinrich selbst Lestimmtes, damit er nicht glatt oer
hungerte. hoffentlich habe er noch mehr und freigiebigere Zpender.

„Nein, er hat keine. Vie 5tadt gibt einiges. Ich weih doch, was ein-
kommt. vie hauptsache steht unter den Lüchern unter B. K. Nie wäre
mir eingefallen, es könne Blassen auf Nlze bedeuten. hundertmal habe
ich mit heinrich Thiel zusammen gesessen, und wir haben über den
vauerzustand unserer chronischen Geldnot stöhnen müssen. Nber er hat
mir nie ein Sterbenswort gesagt. va habe ich selbst noch Unsummen
in das haus gesteckt. Wie konnte ich wissen, datz so dein Geld von
hinten und von vorn kam. Niemand hat ein Zterbenswort darüber
an mich gewendet."

„Dh, oh, oh!" sagte hertwig. „va siehst du, datz auch solche makellose
heiligen ihre hinterhältigkeiten haben können, wenn es ihnen nur
einmal darauf ankommt."

„Ihr habt mir aber auch nichts gesagt, weder du noch Vertha. War
ich es euch nicht wert? Weil ich nicht dazu gehöre?"

„Nch Unsinn. Nede keinen Blödsinn. vielleicht wollten wir dir nicht
die Zreude stören."

Sie sagte nach einer Weile gedankenvoll: „Jch weitz, du denkst in
Wahrheit, in solche versuche wie mit dem vereinshaus sollte jetzt
unterm Nrieg kein Geld und keine Nraft gesteckt werden. Nber heinrich
Thiel hat nur deshalb Urlaub von der Zront, weil doch durchaus die
Menschen hier in der heimat auch zusammengehalten werden müssen,
ich meine die Nkasse."

„Zür solche Nufgabe ist ja auch heinrich Thiel gerade der geeignete
Nlann", sagte er.

5ie sagte: „Jch weitz schon, warum dieser Nrieg für Oeutschland
nicht richtig geführt wird, und was daran falsch ist."

„Va bin ich allerdings doch gespannt."

„höre mir nun einmal ruhig ;u. vu sagst, heinrich Thiel ist nicht der
richtige Mann, um die Zront hier in der heimat zusammenzuhalten.
Nun ja, aber er ist wenigstens überhaupt da. Warum aber kein anderer?
Weil ihr da drautzen kämpfen mützt? Vas gelte ja auch für heinrich
Thiel. Tin vrückeberger ist er wahrhaftig nicht,- das denkst auch du für
keinen Nugenblick. Nber man könnte überhaupt nicht den versuch machen,
andere Leute in sein Nmt einzusetzen,- es sind keine anderen da. Oabei
hätte man sie schon seit Jahrzehnten mit aller Nraft und Nunst aus-
bilden müssen. Jetzt wollen wir einen Nrieg führen, der so schwer ist,
datz ihn nur das ganze volk oereint mit aller Nraft durchsetzen kann.

(Zortsetzung folgt)

8)ar sie immer so srohgemut?

Wohl kaum, denn viele Jahre voll Sorgen und Entbehrungen liegen hinter thr. blm ein
TNenschenalter hat sie ihren Mann überlebt und lange, harte Iahre htndurch mutzte sie alletn
für sich und die Ktnder sorgen,- denn dte gerlngen Ersparntsse waren rasch verbraucht. —

Wie schwer war es manckmal, den Mut ntcht zu verlkeren, den Kopf oben zu behalten und
aus eigener Krast weiterzukommen. Nur ihrer Frohnatur verdankte sie es, daß sie immer
wieder Mut und neue Tatkraft sand. — — Ttun, da die Ktnder erwachsen sind und endlkch
aus etgenen Fützen stehen, kann sie sich etgentltch erst threr freuen.

Wird s'etze Frau elnmal so wte sie das Leben meistern? Wenn man bedenkt, datz weitaus
die meisten Ehefrauen ihre Männer überleben und daß täglich ZOO Frauen tn Deutschland
Witwe werden, erkennt man erst recht dte Bedeutung der Lebensversicherung als Familten-
schutz: sie stchert der Ehesrau vom Tage der ersten Bektragszahlung an dte ganze Ver-
sicherungssumme. Dte Witwe des Bersicherten tst nicht auf sremde Htlfe angewiesen und kann
für das Fortkommen der Kinder tm Sknne des Baters sorgen. Sckwn vor Fahrhunderten ent-
stand tzer Gedanke der Lebensversicherung aus dem Wunsch, Frau und Kkntzer gesichert zu wtssen.

In jedes arbeitenden Menschen Krast steht es, sein kostbarstes Gut, setn Leben und seine
Arbettskraft, zu versichern,- denn schon mtt bescheidenen monatltchen Beiträgen lätzt stch tzas
erstrebte Zkel erretchen.

Das Bewutztsekn, für den schli'mmsten Fall und zugleich für das Alter vorgesorgt zu haben,
gibt ein Gesübl des Geborgensetns, läßt der Zukunst sorgensreier entgegensehen und den
Mann ruhiger und darum ersolgreicher schaffen.

^llenj'chenwende (z°rt,°tz,mg °on seu- 589)

lieben deutschen publikum fremölänöische Namen gar so geläufig sind.
5age mir, mein heinrich, welcher Ninounlernehmer auf der ganzen
Welt sonst dürfte wagen — er oersuchte solchen Zrevel anderswo
niemals —, in dieser Nriegszeit, in dieser namenlosen Ledrängnis,
in dieser unerhörten Leiden- und Leistungszeit seines volkes ihm der-
artige ausländische Varbareien unter die Nase ;u setzen? 5ind denn die
völker von NNx und pix, von den Bessies und Nladges und wie sich
das pack sonst alles nennt, nicht im Nriege gegen uns? Nber hein;
piesecke, soeben aus dem grausigsten 5chützengraben von verdun auf
Urlaub in die heimat gekommen, die oon England zum hungertod
oerurteilt ist, und er spürt solchen Urteilsspruch alle Tage von früh
bis spät, — kann den Vlick doch nicht oon Gwendolins oder Nluriels
Neizen wenden, und Lottchen Müller und Lieschen 5chul;e beneiden
Grizelle Plumpudding Tag und Nacht um ihre internationalen Neize
und füllen sich die 5tunden mit der heftigsten Leidenschaft für den
ObsvaUer Ni«u äu koui,. Wir können unerhört, heroisch kämpfen und
sogar hungern. klber den Nkantel unseres 5tol;es auf unsere Taten und
Leiden um uns schlagen und endlich königlich werden, solche haltung
bringen wir nicht auf."

„5ie haben den schiefen Nusdruck für ein dennoch richtiges Gefühl",
entgegnete heinrich.

„5o bringe ihnen gefälligst erst einmal den graden bei. ver sie oiel-
leicht auch einmal verhindert, ihre paar Groschen kinobesuchender-
weise ausgerechnet unsern teuren Zeinden in den Nachen ;u schleu-
dern. vielleicht möchte dann über das Nmt ;u reden sein, das mir
deine grotzmütige Zuversicht immer aufhebt."

„Dh", sagte heinrich Thiel, „da ist mir nicht bange." Tr stand aus,
trat an hertwigs Bett. Lr sagte weise und freundlich: „Noch niemals
war mir so wenig bange, als da ich dich nun gehört habe."

hertwig sah ihn an, wandte dann den Nopf ab. heinrich Thiellächelte.
Tr ging. hertwig erhob winkend die hand gegen ihn. Nber er lag er-
schöpft in seinem Bett.

vie Tür hatte sich hinter heinrich Thiel kaum geschlossen, da fragte
Zriederike: „Nber das mutzt du mir sagen: Wie steht das? Nlir war,
als ob ich gehört hätte, — gibst etwa du das Geld für das vereinshaus?"

hertwig lachte vor sich hin. Nun ja, er und Bertha hatten manchmal
gegeben. 5ie hatten kjeinrich einmal eine grötzere 5chenkung für sein
Werk gemacht. Leider sei davon nicht mehr allzuviel oorhanden.

5W
 
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