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NS-Frauen-Warte: die einzige parteiamtliche Frauenzeitschrift — 11.1942-1943

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Heft 17
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https://doi.org/10.11588/diglit.2782#0295
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„det/lVailänS

lsrmiköHSEugsrK '

8timmen ous dec deutlchen Vergangentieit

Es gibt wohl kaum ein anderes 8ild eines deutschen Meisters, das
der inneren haltung unseres volkes so treffend Nusdruck gibt, als Slbrecht
vürers holzschnitt vom „Ritter, Tod und Teufel". ver eisengepanzerte
Ritter Nlbrecht Oürers ist uns allezeit gültiges Sgmbol des deutschen
wesens. Zurchtlos und getreu allen lviderständen zum Trotz! Such

sines nuircii^fuküen^c).-

und SssorvsW f-sswcE

?^orare

Mkfl'lsSeL ssrn slaenssru.
ESenun.

vürer war ein Sohn der Rsnaissancezeit, üer Zeit, in welcher der deutsche
Mensch in den mächtig aufblühenden Ltädten das Joch der bis üahin
allmächtig herrschenüen Kirche abwarf und mit kühnem Geist in die Welt
hinausdrang und die Schönheiten der Schöpfung zu ergreifen suchte.
Wohl setzte der vreitzigjährige iirieg dem frohen und freien Lchaffen ein
jähes Lnde. 6ber aus Not und Llend brach doch wieder der ewige Geist
heroor! klls üessen steinerne Zeugen die gewaltigen vurgen und iiaiser-
pfalzen, die himmelstürmenüen Vome, üie prächtigen Nat- und Patrizier-
häuser und Schlösser noch heute in üeutschen Landen ragen.

tllbrecht Oürerr und Kembrandts Bilder, veit Stotz und klndreas
Schlüters Lild- und vauwerke reden eine stumme, aber um so eindring-
lichere Sprache. Zn Zohann Sebastian Lach; Nantaten unü Gratorien,
in Mozarts weisen, in Leethooens Sgmphonien singt und schwingt die
üeutsche Seele.

Zu den Malern, Lildhauern, Loumeistern und Musikern gesellen sich
die Zorscher und wahrheitssucher und die vichter, die dem, was unaus-
gesprochen im herzen unseres volkes lebendig war, Worte liehen.

Zn der Schicksalsstunde unseres volkes treten sie vor uns hin als die
ewigen Kufer im liamps.

So mögen auch an üieser Stelle einige der deutschen Männer unü
Zrauen zu uns sprechen, die in vergangenen Tagen iiünder jenes Geistes
gewesen sind, der wie kllbrecht Vürers Kitter unerschrocken gegen Tod
und Teufel streitet!

„Zest ins kluge blicken sollen wir der grotzen Zeit, ihre Zurchtbarkeit und
herrlichkeit sollen wir verstehen, damit wir uns zu ihrer höhe erheben
und ihren heiligen willen oollbringen können", so rief Trnst Moritz klrnüt,
der auf der Znsel Kügen geborene pächterssohn preutzen/veutschland in
den schweren Tagen zwischen 1806 bis 1813 zu.

iiönigin Luise nimmt des Zeitgenossen wort mit heihem herzen auf:

„veutschland ist mir das heiligste", bekennt sie, „das ich kenne. veutsch-
land ist meine Seele. Ls ist, was ich bin und haben muh, um glücklich ;u
sein ... wenn veutschland stirbt, so sterbe ich auch!" Sie hat den Tag
der deutschen Lrhebung und Lefreiung nicht mehr erlebt, aber sie hat an
veutschlands Sendung geglaubt.

„Zeüer ist mir oerächtlich, der nicht bis zum letzten Ntemzug um sein
geistiges und körperliches Leben kämpst."

vem solüatischen wort des holsteiner Zreiherrn Vetlev von Liliencron
ebenbürtig ist Theodor Zontanes Mahnung: „Grohe Zeit ist's immer nur,

wenn's beinahe schiefgeht, wenn man jeden klugenblick fürchten muh:
Zeht ist alles vorbei. va zeigt sich's, Tourage ist gut, aber klusdauer ift
besser. klusdouer, das ist die hauptsache!"

Zn ihrer haltung nicht geringer, an Lharakter nicht schwächer, ist Marie
von Lbner-Eschenbach.

vie vichterin, die in Mähren das Licht der welt erblickte, hat erkannt:
„wenn du sicher wählen willst im iLonflikt zweier pflichten, wähle die,
die zu erfüllen üir schwerer fällt!" Mahnend steht vor uns Zrauen heute
ihr Wort: „vie Geschichte des deutschen volkes lehrt uns: Oer Zrauen
Gpfersinn gibt den Männern die iirast und weite des Mutes: klein-
mütige weiber machen kleinmütige Männer, wie tapfere Zrauen starke
helden schasten."

Oamit in der kleihe der grohen bekannten Namen auch eine unbekannte
Zrau nicht fehle, erinnern wir uns der Worte der Mutter des Generals
Litzmann, die am 1. klugust 1870 ihrem Sohn, üer als Leutnant im Zelde
stand, schrieb:

„Lieber Sohn! Ls schmerzt mich, Oich vor Lurem kiusmarsch nicht in
die klrme schlietzen ;u können. klber oiel gröher als dieser iLummer ist
meine Zreude, dah Ou mit in diesen iirieg ziehen darfst. Und ich weih,
vu wirst veine Mutter richtig verstehen, wenn sie ihren klbschieüsgruh
in die worte kleidet: Ls ist nicht nötig, dah Ou wiederkehrst, wohl aber,
dah vu veine Schuldigkeit tust!" <k. m s-arr

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