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Schuster, Das Grab Herzog Bertholds V. von Zähringen

weisset, darin aber ein Bahr von eichenen unge-
hobleden Brettern in 9 starke Schuh lang gelegen,
deren die oberen und Nebenbretter noch ganz, das
unter aber verfault war, darin haben die Werkleit,
so in Beisein der Pfleger, des Pfarrers Dr. Bal-
thasar Freyen und andern mehrs in Mitnehmung
eines Lichts hinuntergestiegen, gefunden daß Ber-
thold der 5te und letzte Herzog von Zehringen all-
hier gelegen, aber ob dem Bewegen und Luft zu
Aschen zerfallen war, und dessen oder seiner Kleider
nichts mehr übrig gewesen, praeter cineres albos
(außer weißer Asche) als ein Stücklein Schuhleder,
welches spitzlecht ausgeschnitten war. Requiescat
in pace. Aufs Grab ist jetzt sein aide Bildnus auf-
recht gestellt worden hinderem Taufstein, und soll
jährlich an aller Seelen Tag mit Lichtern bestellt
werden." Leider fehlt in diesem Bericht die Angabe
der Gründe, welche die Anwesenden veranlassten,
die Leiche als diejenige Bertholds V. zu bezeichnen,
auch können die Worte „ob dem Bewegen und

Luft zu Aschen zer-
fallen" den Verdacht
eines Irrtums hervor-
rufen, denn das Zer-
fallen wird schon von
Sattler im Jahre 1511
berichtet und kann
sich nicht wohl zwei-
mal zugetragen haben.
Streng genommen geht aber aus dem Bericht nur
hervor, dass man den Zerfall dem Offnen der Gruft
zuschrieb, nicht aber, dass man die Leiche habe
zerfallen sehen.

Das Standbild, das man damals über dem
Grabe aufstellte und das sich heute noch dort be-
findet, ist bis auf Beschädigungen an den Parier-
stangen des Schwertes und des Dolches sehr gut
erhalten. Die Unterschenkel waren abgebrochen,
sind aber in kaum sichtbarer Weise wieder zusammen-
gesetzt. Der Löwe unter den Füßen ist eine Arbeit
des 17. Jahrhunderts und wurde wohl erst bei der
Aufstellung im Jahre 1667 hinzugefügt, ebenso wie die
Inschrift des Sockels: „Bertholdus V., ultimus Zaerin-
giae dux XIV Februarii MCCXIIX sine prole mas-
cula obiit, cujus ossa sub hac statua in crypta lapidea
requiescunt." (Berthold V., der letzte Herzog von
Zähringen, starb am 14. Februar 1218 ohne männliche
Nachkommen, seine Gebeine ruhen in einer steiner-
nen Gruft unter diesem Standbild.) Von der Deck-
platte des Sarkophags, auf dem die Statue ursprüng-
lich ruhte, sind keine Überreste mehr sichtbar,
verschwunden ist damit auch der lederne Helm, auf
dem vermutlich das Haupt geruht hat. Das Stand-
bild misst von der Fuß- bis zur Helmspitze 2,53 m

2. Zatteln am Rock des Standbildes.

bei 80 cm größter Breite und einer Ausladung über
dem Grund von 53 cm. Es kann so, wie es jetzt an
der Wand steht, auf der Deckplatte aufgelegen haben,
es ist aber eher anzunehmen, dass es mit dieser aus
einem Stück gearbeitet war. Wie eine Untersuchung
ergeben hat, ist der feinkörnige rote Sandstein, aus
dem es besteht, von dem der Platte des Hochaltars
im Korn nicht sichtlich verschieden, hingegen ist
in der Farbe ein kaum merkbarer Unterschied wahr-
zunehmen. Da die Farbe des Sandsteins häufig in
den verschiedenen Schichten wechselt, können die
beiden Teile trotz der Verschiedenheit der Farbe aus
einem einzigen Stein hergestellt sein, mit Sicherheit
lässt sich jedoch ein Urteil darüber nicht abgeben.
Ob das Material vom Lorettoberge stammt, der die
Steine für den spätromanischen Bau lieferte, oder
aus der Grube bei Tennenbach, die seit der Mitte
des 14. Jahrhunderts von der Münsterbauhütte in
Betrieb genommen war, lässt sich ebenfalls nicht
feststellen.

Auf dem Grabmal Bertholds V. im Querschiff
mag sich sehr wohl ein Bildnis des Herzogs be-
funden haben, wir wissen dies aber ebensowenig, wie,
ob es beim Abbruch erhalten blieb und wo es hin-
kam. Unbekannt ist ferner der Ort, an dem man
das im Jahre 1667 aufgestellte Standbild vorfand und
die Gründe, aus denen man es für dasjenige Ber-
tholds V. hielt. Überliefert ist uns dagegen eine
frühere Grabschrift in dem Werke des 1576 gestor-
benen Josias Simmler1, das 1574 in Zürich gedruckt
wurde, sowie in der Handschrift der Zähringer
Chronik David Wollebers'- vom Jahre 1597 im Stadt-
archiv. Sie lautet:

„Dum bis sexcentis ter senus jungitur annus
In Friburg moritur Bertholdus dux Alemaniae."

(Als mit zweimal sechshundert das dreimal sechste

Jahr sich verband,

Starb in Freiburg Bertholdus,

Alemanniens Herzog.)

Diese Inschrift mag sich wohl an dem 1511 ab-
gebrochenen Grabmal befunden haben, es ist aber
auch nicht ausgeschlossen, dass sie erst nach dem
Abbruche dem etwa erhalten gebliebenen Standbild
beigefügt wurde.

H. Schreiber glaubte noch in seinen beiden
Münsterbüchern von 1820 und 1826 an eine Ent-
stehung der Statue bald nach 1218, nennt sie jedoch
1857 in seiner Geschichte der Stadt Freiburg 1, 108,
„sein (nämlich Bertholds V.), wenn auch nicht ganz
gleichzeitiges Steinbild". In neuerer Zeit wird von

1 Schöpflin, Historia Zaringo-Badensis I 160.
- P. Albert, Die Geschichtsschreibung der Stadt Freiburg
etc. Freiburg 1902 S. 51 ff.



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